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Großbritannien: Russischer Ex-Spion mit Vergiftung im Krankenhaus


"Unbekannte Substanz"
Russischer Ex-Spion im britischen Exil vergiftet?

Von dpa
06.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Polizeiwagen am Tatort im südenglischen Salisbury: Der Ex-Spion und seine Begleiterin vergifteten sich in einer Pizzeria. Als Vorsichtsmaßnahme wurde das Restaurant geschlossen.Vergrößern des BildesEin Polizeiwagen am Tatort im südenglischen Salisbury: Der Ex-Spion und seine Begleiterin vergifteten sich in einer Pizzeria. Als Vorsichtsmaßnahme wurde das Restaurant geschlossen. (Quelle: ap-bilder)
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Vor zwölf Jahren starb der Kreml-Kritiker Litwinenko in London nach einem radioaktiven Giftanschlag. Nun ringt ein russischer Ex-Spion in Salisbury mit dem Tod.

Die mysteriöse Vergiftung eines einstigen Doppelagenten sorgt in britischen Geheimdienstkreisen für Aufsehen und weckt böse Erinnerungen. In der südenglischen Stadt Salisbury wurden am Wochenende zwei Menschen mit Verdacht auf Vergiftung durch eine "unbekannte Substanz" in ein Krankenhaus gebracht und ringen seitdem auf der Intensivstation mit dem Tod. Das teilte die Polizei mit.

Bei dem Mann soll es sich der BBC zufolge um einen ehemaligen Spion aus Russland handeln, der im Auftrag der Briten gearbeitet hat und im Rahmen eines Gefangenenaustauschs 2010 nach Großbritannien kam. Der Fall erinnerte an die Ermordung des Kreml-Gegners Alexander Litwinenko, der 2006 mit radioaktiv verseuchtem Tee vergiftet worden war.

In Russland wegen Hochverrats verurteilt

Nach Polizeiangaben ist der Mann etwa 60 Jahre alt. Bei der zweiten Person handele es sich um seine etwa 30 Jahre alte Begleiterin. Die beiden befinden sich der Mitteilung zufolge in einem kritischem Zustand. Sie wurden bereits am Sonntag bewusstlos in der Nähe eines Einkaufszentrums von Passanten entdeckt.

Nach Informationen des BBC und der Agentur PA handelt es sich bei dem Mann um den früheren russischen Geheimdienstoffizier Sergej Skripal, der als Offizier des Militärgeheimdienstes GRU für den britischen Geheimdienst spioniert hatte und nach seiner Enttarnung in Moskau wegen Hochverrats zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Im Rahmen eines Austauschs inhaftierter Spione zwischen Moskau und Washington kam er 2010 nach Großbritannien.

Warnung an die Öffentlichkeit

In der Nacht zu Dienstag schloss die Polizei im Rahmen der Ermittlungen eine Pizzeria in Salisbury "als Vorsichtsmaßnahme". Die Behörden schlossen zwar anhand der vorliegenden Informationen eine Gesundheitsgefährdung aus. Dennoch wurde die Öffentlichkeit gebeten, Verdachtsfälle bei plötzlicher Erkrankung umgehend zu melden.

Die Polizei sprach von einem "schweren Vorfall", eine ganze Reihe von Behörden sei eingeschaltet worden. Noch sei nicht klar, ob eine Straftat vorliege. Auf Fernsehbildern waren Einsatzkräfte in Schutzanzügen zu sehen, die den Fundort der Verletzten reinigten. "Wir wollen den Menschen versichern, dass wir Vorfälle dieser Art extrem ernst nehmen", hieß es in der Mitteilung der Polizei.

Russland bietet Zusammenarbeit an

Russland hat Großbritannien angeboten, in dem Fall zusammenzuarbeiten. Bislang sei jedoch keine solche Anfrage aus Großbritannien eingegangen, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Er bezeichnete den Vorgang als "tragische Situation". Über die Hintergründe habe er keine Informationen, auch nicht darüber, ob Skripal noch russischer Staatsbürger sei.

Verwendete Quellen
  • dpa
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