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Sebastian Kurz hat neuen Job: "Global Strategist" bei Trump-Unterstützer Thiel


Neuer Job für den Ex-Kanzler
Sebastian Kurz heuert bei Trump-Unterstützer an

Von rtr
Aktualisiert am 30.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Sebastian Kurz: Er geht für einen neuen Job in die USA.Vergrößern des BildesSebastian Kurz: Er geht für einen neuen Job in die USA. (Quelle: SEPA.Media/imago-images-bilder)
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Kurz nach seinem Rücktritt ist der Ex-Kanzler Österreichs schon wieder bereit für eine neue Aufgabe: Er heuert offenbar bei einer US-Firma an, die einem umstrittenen Tech-Milliardär gehört.

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz arbeitet Medienberichten zufolge künftig für den deutsch-amerikanischen Technologie-Investor Peter Thiel. Der 35-Jährige habe bestätigt, vom ersten Quartal an als "Global Strategist" für Thiel Capital zu arbeiten, berichteten die "Kronenzeitung" und das Nachrichtenportal "Heute" am Donnerstag unter Berufung auf Kurz.

Der gebürtige Frankfurter Thiel ist einer der schillerndsten Investoren im Silicon Valley. Er gründete Ende der 90er-Jahre, unter anderem mit dem heutigen Tesla-Chef Elon Musk, den Online-Bezahldienst PayPal, stieg als erster externer Geldgeber bei Facebook ein (heute Meta) und gründete die umstrittene Datenfirma Palantir Technologies. Spekulationen, Kurz könne bei Palantir anheuern, hatte die Firma zurückgewiesen.

Kurz' neuer Kollege will die Demokraten "zerschmettern"

Thiel gilt als einer der wenigen rechtskonservativen Tech-Unternehmer im eher liberal geprägten Silicon Valley, der Technologie-Hochburg in Kalifornien. Der Investor unterstützt seit 2016 die Republikanische Partei finanziell und gehört zu den engen Vertrauten des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Während dessen Amtszeit äußerte sich Thiel vorsichtig kritisch über Trump und sagte, dieser sei "nicht disruptiv genug".

Zuletzt steckte Thiel zehn Millionen Dollar in die Kampagne des nationalkonservativen Hardliners Blake Masters, der sich 2022 als Kandidat für die Wahl des Senatssitzes im Bundesstaats Arizona bewirbt. Masters wetterte auf einer Veranstaltung gegen eine "globalistische Elite", die amerikanische Interessen verraten habe, und versprach, bei den Wahlen im nächsten Jahr die Demokraten zu "zerschmettern", wie das "Handelsblatt" berichtet. Masters arbeitet derzeit als Manager bei Thiel Capital – und ist damit wohl der künftige Vorgesetzte von Ex-Kanzler Kurz.

"Großartig, dich kennengelernt zu haben"

Auch abseits seines politischen Engagements gilt der Tech-Milliardär Thiel als Provokateur. 2018 warf er der europäischen Technologiebranche vor, "neidisch" auf den US-Markt zu sein, weil sie unfähig sei, erfolgreiche Tech-Unternehmen hervorzubringen. Deswegen wollten sie in Europa tätige US-Firmen durch Regulierung "bestrafen". Thiel bezeichnet sich selbst als "America-First-Konservativen".

Der Ex-Kanzler und der Trump-Fan kennen sich schon einige Jahre. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2017, damals war Kurz österreichischer Außenminister, trafen sich die beiden und posteten hinterher ein Foto auf Twitter: "Großartig, Dich kennengelernt zu haben", kommentierte Kurz.

Geburt des Sohnes habe Perspektive geändert

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz war Anfang Oktober vom Amt zurückgetreten und hatte sich Anfang Dezember aus allen politischen Ämtern zurückgezogen. Ausschlaggebend waren Korruptionsvorwürfe, die sein politisches Umfeld und ihn selbst betreffen: Kurz und einige seiner engsten Vertrauten sollen mithilfe von Steuergeldern geschönte Umfragen in Auftrag gegeben haben, um seinen Weg ins Kanzleramt zu ebnen. Kurz bestreitet die Vorwürfe.

Er blieb zunächst Chef der konservativen ÖVP und Fraktionschef, kündigte aber Anfang Dezember abrupt seinen Rücktritt von allen Ämtern an. Tage zuvor waren er und seine Freundin Eltern geworden. Die Geburt seines Sohnes habe seine Perspektive geändert, sagte er, und schloss eine Rückkehr in die Politik aus.

Hohes Gehalt für Kurz?

In Medienberichten wurde auch über ein fürstliches Gehalt spekuliert, das Kurz bekommen soll. Das Portal "Österreich", das zuerst den neuen Kurz-Job in den USA vermeldete und ansonsten einen recht kurzen Draht zum Ex-Kanzler pflegt, sprach von "rund 500.000 Euro pro Jahr", die Kurz verdienen könne. Der Ex-Kanzler schrieb auf Twitter, er bekomme kein Geld mehr aus seiner Politikerlaufbahn. "Ich werde auf die Gehaltsfortzahlung verzichten. Laut Regelung würde ich noch bis Jahresmitte 2022 einen Großteil meines bisherigen Gehalts bekommen."

Kurz stieg schon mit 25 Jahren in die Politik ein, zunächst als Staatssekretär und kurz darauf als Außenminister sowie später als Kanzler. Er hatte einst ein Jurastudium angefangen, aber abgebrochen. Viele seiner Parteifreunde hatten gehofft, er würde sich trotz des Korruptionsskandals politisch halten und im Hintergrund die Strippen ziehen. Doch dem ehemaligen "Politik-Wunderkind" wurde es offenbar zu heiß, Kurz kehrte der Politik komplett den Rücken zu. Die neue Beschäftigung im Silicon Valley deutet jedoch darauf hin, dass Kurz nicht ganz von der Politik lassen kann.

Verwendete Quellen
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