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Hyperschallraketen: Darum liegen Russland und China vorn


"Wir brauchen diese Testinfrastruktur"
Hyperschallraketen: Darum liegen Russland und China vor den USA

Von t-online, mk

31.05.2022Lesedauer: 2 Min.
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Ein vom russischen Verteidigungsministerium verbreitetes Video soll den Start der Zirkon-Rakete zeigen. (Quelle: t-online)
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Hyperschallraketen fliegen so schnell, dass sie nicht abzufangen sind. Die USA hinken Russland und China bei der Technologie hinterher – und das dürfte auf absehbare Zeit so bleiben.

Für westliche Militärstrategen sind Hyperschallraketen ein Alptraum. Die Geschosse erreichen ein Mehrfaches der Schallgeschwindigkeit von 1.235 km/h und sind für existierende Luftabwehrsysteme praktisch nicht abzufangen.

Bei der Entwicklung dieser Technologie liegen zwei Länder zurzeit deutlich vorn: Russland hat im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums schon zehn Hyperschallraketen vom Typ "Kinschal" eingesetzt. Am Samstag meldete Moskau den erfolgreichen Test einer "Zirkon"-Rakete, die sogar noch schneller sein soll als die "Kinschal". China schickte im Oktober vergangenen Jahres eine Hyperschallrakete einmal um den Globus und sprach anschließend vom Test eines "Raumschiffs". Die USA haben ihre "Arrow"-Rakete erst vorige Woche erstmals erfolgreich getestet – nach drei gescheiterten Versuchen. Wie lässt sich dieser Rückstand erklären?

China bei Windkanälen deutlich vor den USA

"Es gibt nur fünf Universitäten in den USA, die über Windkanäle verfügen, die siebenfache Schallgeschwindigkeit erreichen", erklärt Ingenieur Chris Combs von der Universität Texas dem Sender CNN. "Bei den größeren Instituten mit Windkanälen liegt die Wartezeit für Tests bei ein bis zwei Jahren", so Combs. Ein halbes Jahr sei schon ziemlich schnell. Laut CNN haben US-Rüstungskonzerne den Mangel an Windkanälen als Hauptproblem bei der Entwicklung dieser Waffen identifiziert.

"Die Chinesen haben ihre Windkanäle mit derselben Geschwindigkeit aufgebaut, wie die USA ihre abgebaut haben", sagt der Technologieexperte Mark Lewis CNN. Alle sechs Monate nehme China einen neuen Windkanal in Betrieb. "Wir brauchen wirklich diese Testinfrastruktur, um in dem Forschungsbereich voranzukommen", so Lewis.

Seit den 1960er-Jahren wird an Hyperschallwaffen geforscht

Das Problem ist dabei nicht die Größe der Anlagen: "Niemand auf der Welt testet ein sechs Meter langes Hyperschallobjekt in Originalgröße", erklärt Chris Combs. "So ein Windkanal existiert gar nicht, der müsste viel zu viel zu Luft ansaugen." Stattdessen werden Miniaturmodelle aus dem 3D-Drucker getestet. Der Windkanal, mit dem Combs arbeitet, ist gerade einmal 20 Zentimeter lang. Doch die Technik dahinter ist so aufwendig, dass der Bau der Anlage drei Jahre gedauert hat. Die größten Windkanäle für Hyperschalltests sind laut CNN knapp 2,50 Meter lang – der Bau solcher Anlagen dauere aber fünf bis zehn Jahre.

Die Forschung an Hyperschallwaffen begann in den USA und in der Sowjetunion schon in den 1960er-Jahren. Die Grundidee besteht darin, eine Rakete nicht vom Boden oder von einem Schiff aus zu starten, sondern von einem Flugzeug in großer Höhe. Dort ist der Luftwiderstand so gering, dass eine Rakete deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht. Auch die hohe Wendigkeit der Geschosse macht es schwierig, sie abzufangen.

Unklar ist allerdings, wie schnell beispielsweise die "Kinschal" tatsächlich wird. Nach russischen Angaben soll sie zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen, also 12.350 km/h. Das halten westliche Fachleute aber für eine Übertreibung. Die Geschwindigkeit der jüngst getesteten "Zirkon"-Rakete gibt Russland mit knapp 10.000 km/h an, was der achtfachen Schallgeschwindigkeit entspricht. Zum Vergleich: Herkömmliche Interkontinentalraketen erreichen auf ihrem Flug eine Maximalgeschwindigkeit von mehr als 6.000 km/h – gehören also streng genommen auch zu den Hyperschallwaffen.

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