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G20-Treffen auf Bali: Russland wirft G7-Länder Isolationsversuch vor


Ukraine-Krieg überschattet G20-Treffen
Russland wirft G7-Staaten Isolationsversuch vor

Von t-online, wan, fab

Aktualisiert am 08.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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G20: Baerbock kritisiert Lawrow stark und wirft ihm Gesprächsverweigerung vor. (Quelle: reuters)
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Der russische Außenminister verließ beim G20-Treffen den Saal, als Baerbock eine Ansprache hielt. Nun hat sich der Kreml zu dem Vorfall geäußert.

Russland hat den westlichen Staaten vorgeworfen, sie hätten Moskau auf dem G20-Treffen auf Bali zu isolieren versucht. "Der Plan der G7-Staaten, Russland zu boykottieren" sei jedoch "gescheitert", erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf Telegram am Freitag. Sie bezichtigte zudem Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) der "Lüge", nachdem diese Moskau vorgeworfen hatte, am Austausch mit den anderen G20-Staaten "nicht interessiert" zu sein.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Freitag beim G20-Außenministertreffen in Indonesien bei Baerbocks Rede die Sitzung verlassen. "Was für ein absoluter Unsinn", erklärte Sacharowa zu Baerbocks Äußerungen. Lawrow sei im Raum gewesen, als die Sitzung begann. Etwa zwei Stunden später habe er begonnen, bilaterale Gespräche mit Kollegen im Nebenraum zu führen. "Andere Minister" seien ebenfalls in diesem Raum gewesen, da solche Veranstaltungen "genau zu diesem Zweck abgehalten werden – für Treffen und Kontakte", fügte die Sprecherin hinzu.

Diplomaten zufolge boykottierte Lawrow auch eine Videobotschaft des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba und eine Ansprache von US-Außenminister Antony Blinken. Baerbock war als amtierende Vorsitzende der G7-Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte als nächste Rednerin vorgesehen.

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Lawrow hatte den Saal im Luxushotel Mulia am Freitag gleich nach seiner Rede verlassen und sich die Wortmeldungen seiner Kritiker gar nicht mehr angehört. Anschließend warf er dem Westen vor, den Übergang zu einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ukraine zu verhindern.

Baerbock über Lawrow: "Keinen Millimeter an Gesprächsbereitschaft"

Baerbock warf Lawrow danach Gesprächsverweigerung vor. "Dass der russische Außenminister einen großen Teil der Verhandlungen hier nicht im Raum, sondern außerhalb des Raumes verbracht hat, unterstreicht, dass es keinen Millimeter an Gesprächsbereitschaft der russischen Regierung derzeit gibt", sagte Baerbock am späten Nachmittag (Ortszeit) auf der indonesischen Insel.

Baerbock betonte, gerade bei der wichtigen Frage, wie die weltweite Ernährungskrise bewältigt werden könne, sei Lawrow nicht anwesend gewesen. "Daher gilt umso mehr, dass wir als führende Industriestaaten der G7 jetzt gemeinsam die Staaten des globalen Südens unterstützen, dass wir dafür sorgen, dass die Menschen, die ohnehin schon leiden, nicht in eine viel, viel tiefere Hungersnot hineinrutschen."

Baerbock: Appell an Russland "war sehr deutlich"

Die allermeisten Vertreter bei dem Treffen hätten "den brutalen Angriffskrieg Russlands" als größte aktuelle Gefahr verurteilt, sagte Baerbock. "Der Appell aller 19 Staaten war sehr deutlich an Russland: Dieser Krieg muss ein Ende haben."

Lawrows Teilnahme am G20-Treffen war von Beginn an umstritten. Bereits die Ankunft des russischen Außenministers wurde von einem Zwischenfall begleitet. Lawrow wurde beim Eintreffen im Luxushotel Mulia im Badeort Nusa Dua von der indonesischen Außenministerin Retno Marsudi höflich, aber zurückhaltend begrüßt.

Testlauf für großen Gipfel im November

Der ZDF-Korrespondent Andreas Kynast fragte Lawrow auf Englisch: "When do you stop the war?" (deutsch: "Wann beenden Sie den Krieg?"). Kynast wurde im Anschluss nach eigenen Angaben von indonesischen Sicherheitskräften aus der Empfangshalle hinausgebracht. Weitere Einschränkungen für ihn gab es demnach zunächst nicht. Ein zweiter deutscher Journalist rief Lawrow die Frage zu: "Why don't you stop the war?" (deutsch: "Warum beenden Sie den Krieg nicht?"). Die Szene sehen Sie hier oder oben im Video.

Indonesien, das derzeit den G20-Vorsitz hat, hatte zuvor angeboten, zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln. Alle Augen sind nun darauf gerichtet, wie die Gegner des russischen Krieges mit Lawrow umgehen. Seine Anwesenheit gilt als Test für eine mögliche Teilnahme von Kremlchef Wladimir Putin am Mitte November anstehenden G20-Gipfel, der ebenfalls auf Bali stattfindet. Mehrere Staaten haben ihre Teilnahme infrage gestellt, sollte er persönlich erscheinen.

Verwendete Quellen
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