Anja Niedringhaus tot Mord an deutscher Fotografin war Racheakt für Nato-Angriffe
Der Mörder der deutschen Fotografin Anja Niedringhaus hat als Motiv für seine Tat Rache für den Tod von Verwandten bei Nato-Luftangriffen auf sein Dorf in Afghanistan angegeben. Das sagte ein Sprecher der Polizei in der afghanischen Unruheprovinz Chost.
Der Täter habe beim Verhör ausgesagt, dass er die Ankunft der beiden westlichen Journalistinnen in dem streng abgeriegelten Gelände außerhalb der Stadt Chost gesehen und spontan entschieden habe zu schießen, sagte der Sprecher. Er habe sich von einem Untergebenen das Sturmgewehr geben lassen und das Feuer eröffnet.
Kollegin schwer verletzt
Die 48-jährige Niedringhaus war am Freitag vom Kommandeur eines Polizei-Kontrollpunkts erschossen worden. Eine kanadische Kollegin der amerikanischen Nachrichtenagentur AP wurde schwer verletzt. Beide waren zusammen in Chost, um über die Präsidentschaftswahl zu berichten.
Die 48-Jährige war sofort tot. Ihre Kollegin, Kathy Gannon, wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Ihr Zustand ist stabil. Beide Frauen hatten jahrelange Erfahrung in der Region und anderen Konfliktgebieten.
Pulitzer-Preis gewonnen
Wie AP berichtete, hatte der Polizist mit den Worten "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") das Feuer eröffnet. Offiziell bestätigt wurde dies aber nicht. Die afghanischen Behörden sprachen von einem "sehr tragischen Vorfall". Nach den Schüssen hatte sich der Mann festnehmen lassen.
Anja Niedringhaus arbeitete seit 2002 für AP. 2005 gewann sie gemeinsam mit einem Team von AP-Fotografen den Pulitzer-Preis für ihre Berichterstattung im Irak.