t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAuslandKrisen & Konflikte

Islamischer Staat: Ägypten greift IS-Ziele in Libyen an


Rache für ermordete Christen
Ägyptische Kampfflugzeuge greifen IS-Ziele in Libyen an

Von dpa, reuters, afp, ap
Aktualisiert am 16.02.2015Lesedauer: 2 Min.
Eine F-16 der ägyptischen Luftwaffe.Vergrößern des BildesEine F-16 der ägyptischen Luftwaffe. (Quelle: Reuters-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Gestern erschütterte das Video einer mutmaßlichen Massenenthauptung koptischer Christen das Land - heute folgt die militärische Antwort: Ägyptische und libysche Kampfflugzeuge haben in einer konzertierten Aktion Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen angegriffen und Dutzende Extremisten getötet. Ziele waren auch Waffendepots und Ausbildungslager der radikalen Islamisten, teilte die ägyptische Armee mit.

"Die Zahl der Toten liegt mit Sicherheit nicht unter 40 bis 50", erklärte der libyische Luftwaffenkommandeur Saker al-Dschoruschi im ägyptischen Staatsfernsehen. Die beiden Luftwaffen hatten die Angriffe am Morgen im Grenzgebiet koordiniert. Raketen hätten zudem Kommunikationszentren der Islamisten getroffen.

Ein Sprecher des kommandierenden ägyptischen Generals bestätigte die Angriffe im staatlichen Radio. Damit gestand Kairo erstmals öffentlich militärische Aktionen im benachbarten Libyen ein. Alle Maschinen seien sicher zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt.

Tod im orangenen Overall

Ziel der Aktion war es demnach, "das Blutvergießen zu rächen und die Mörder zu bestrafen". Alle sollten wissen, dass Ägypten einen Schutzschild habe.

Am Sonntag war im Internet ein Video veröffentlicht worden, das die Gräueltat an den entführten Arbeitern in der libyschen Provinz Tripolis zeigen soll.

Das Video zeigt mehrere Männer in orangefarbenen Overalls, die zu einem Strand geführt werden. Jeder wird von einem maskierten Extremisten begleitet. Die Männer werden auf ihre Knie gezwungen.

Einer der Entführer, der anders angezogen ist, spricht auf Englisch mit nordamerikanischem Akzent in die Kamera. "Das Meer, in dem ihr die Leiche von Scheich Osama bin Laden verborgen habt, wird, so schwören wir bei Allah, sich mit eurem Blut mischen."

"Wir werden Rom erobern"

Dann werden die Opfer mit dem Gesicht nach unten auf den Boden gelegt und enthauptet. Der Wortführer deutet nach Norden und fügt hinzu: "Wir werden Rom erobern, wenn Allah es uns erlaubt." Die Macher des Videos nennen sich selbst die "Provinz Tripolis des Islamischen Staats".

IS-Anhänger in Libyen hatten nach eigenen Angaben seit Wochen 21 koptische Christen aus Ägypten in ihrer Gewalt und sie mit dem Tod bedroht.

Ob das jüngste Video echt ist, wird derzeit von Experten geprüft. Doch die Regierung in Kairo und die Koptische Kirche bestätigten die Ermordung der Geiseln und schworen Rache.

Hollande fordert Sitzung von Sicherheitsrat

Frankreichs Staatspräsident François Hollande und sein ägyptischer Amtskollege Abdel Fattah al-Sisi wollen eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Vordringen der IS-Terrormiliz in Libyen.

Die internationale Gemeinschaft müsse neue Maßnahmen ergreifen, um dieser Gefahr zu begegnen, hieß es am Montag nach einem Telefongespräch der beiden Staatschefs.

IS in Libyen auf dem Vormarsch

Die IS-Terroristen, die große Teile des Iraks und Syriens unter ihrer Kontrolle haben, bauen ihre Macht zunehmend auch in Libyen aus. Die jüngsten Morde deuten darauf hin, dass sich nur weniger als 500 Kilometer von der Südspitze Italiens ein direkter Partner des IS niedergelassen hat.

Die ägyptische Regierung rief nach den Morden an den Christen eine siebentägige Trauerzeit aus. Staatschef Abdel Fattah al-Sisi ordnete ein Krisentreffen zur nationalen Sicherheit an. Die Koptische Kirche wandte sich an ihre Gläubigen. "Sie können gewiss sein, dass ihre große Nation nicht ruhen werde, bis Vergeltung an den niederträchtigen Kriminellen geübt wird."

In Washington zeigte sich Regierungssprecher John Earnest entsetzt. Die Grausamkeit der IS-Extremisten "kennt keine Grenzen", erklärte er.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website