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Irakische Armee feiert Eroberung Mossuls


Einstige Hochburg des IS
Irakische Regierung verkündet befreiung Mossuls

Von afp, dpa, cwe

Aktualisiert am 09.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Irakische Soldaten feiern den Sieg in der Altstadt von Mossul.Vergrößern des BildesIrakische Soldaten feiern den Sieg in der Altstadt von Mossul. (Quelle: Felipe Dana/AP/dpa-bilder)
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Nach monatelangen Kämpfen haben die irakischen Regierungstruppen die einstige IS-Hochburg Mossul zurückerobert. Regierungschef Haider al-Abadi kam persönlich in die lange umkämpfte Großstadt.

Ein Foto auf Abadis Twitter-Account zeigte ihn in schwarzer Uniform bei seiner Ankunft in der weitgehend zerstörten Stadt. Die irakische Armee flog während seines Besuchs weiter Luftangriffe. Im Hauptquartier der Polizei in West-Mossul forderte der Regierungschef, auch die letzten Dschihadisten "zu eliminieren". Sicherheit und Stabilität in der befreiten Stadt sollten wieder hergestellt und Minen und Sprengfallen beseitigt werden.

Der Iran hat dem "mutigen" irakischen Volk und der Regierung in Bagdad bereits zur Befreiung der Stadt Mossul von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gratuliert. "Wenn die Iraker zusammenhalten, dann können sie alles erreichen", schrieb Außenminister Mohammed Dschawad Sarif am Sonntagabend auf Twitter. Der Iran hat eine 1.400 Kilometer lange Grenze zum Irak. Gegen den sunnitischen IS kämpfen im Irak auch Schiitenmilizen, von denen viele eng mit dem schiitischen Iran verbunden sind. Auch der irakische Regierungschef Haider al-Abadi ist schiitischer Muslim.

Die Europäische Union mahnt nach der Rückeroberung von Mossul aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat zu rascher Aussöhnung im Irak. "Es ist jetzt von entscheidender Bedeutung, dass ein Prozess zur Rückkehr und zur Wiederherstellung von Vertrauen zwischen den Gemeinschaften beginnt und dass alle Iraker anfangen können, sich eine gemeinsame Zukunft aufzubauen", erklärten die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Kommissar Christos Stylianides am Sonntagabend in Brüssel.

Auch USA und Frankreich feiern den Sieg

Der US-Sonderbeauftragte für die Bekämpfung des Islamischen Staats (IS), Brett McGurk, sprach von einem "Sieg". Auch der französische Präsident Emmanuel Macron twitterte: "Mossul von Daesch befreit: Hommage Frankreichs an alle, die mit unseren Truppen zu diesem Sieg beigetragen haben". Frankreich fliegt im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition Angriff auf IS-Stellungen und hatte den Kampf der irakischen Streitkräfte um Mossul auch mit Artillerie unterstützt.

Mossul ist die zweitgrößte Stadt im Irak. Der IS hatte die Metropole 2014 überrannt und von dort aus ein islamistisches "Kalifat" in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen.
Die irakischen Truppen hatten im Oktober mit der Rückeroberung von Mossul begonnen. Der Ostteil der Stadt wurde im Januar zurückerobert, einen Monat später begann der Militäreinsatz im Westteil der Stadt.

Die Kämpfe brachten großes Leid über die Einwohner, fast eine Million Menschen mussten laut UNO ihre Häuser und Wohnungen verlassen. 700.000 von ihnen sind demnach immer noch vertrieben. Viele Zivilisten wurden getötet oder litten unter dem Wasser- und Lebensmittelmangel in der belagerten Stadt.

Besonders im Westen der Millionenstadt wurden nach UN-Angaben mehrere Stadtteile völlig verwüstet. Von den 44 Wohnvierteln der Stadt seien sechs komplett und 22 teilweise zerstört. Die UNO rechnet mit mehr als 700 Millionen Dollar (614 Millionen Euro) Kosten für den Wiederaufbau.

Auch unter den Soldaten und Sicherheitskräften, die an der Rückeroberung beteiligt waren, gab es viele Tote - Schätzungen gehen von tausenden aus, die irakischen Behörden haben bislang keine Zahlen vorgelegt.

IS im Irak praktisch am Ende

Mit Mossul verliert der IS seine letzte Hochburg im Irak und die größte Stadt, die er je unter Kontrolle hatte. Die Extremisten waren im Juni 2014 überraschend in Mossul eingefallen und hatten die Millionenmetropole innerhalb kürzester Zeit überrannt. Demoralisierte irakische Truppen leisteten damals praktisch keinen Widerstand. Von Mossul aus eroberten die IS-Extremisten große Gebiete im Irak. IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi zeigte sich hier erstmals öffentlich.

Mit dem Verlust der Stadt ist die Terrormiliz im Irak militärisch weitgehend geschlagen. Sie kontrolliert nur noch kleinere Gebiete, etwa an der Grenze zu Syrien. Experten rechnen jedoch damit, dass sich die IS-Anhänger in die großen Wüstengebiete im Westen des Iraks zurückziehen und dort Guerilla-Angriffe planen. Zudem ist die Miliz noch immer in der Lage zu Attentaten. Dabei nehmen die sunnitischen Extremisten vor allem Schiiten ins Visier, um die Spannungen zwischen den beiden Konfessionen zu verschärfen.

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