Großoffensive im Grenzgebiet Libanon, Hisbollah und Syrien greifen IS-Miliz an
Die libanesische Armee startet eine Offensive gegen den Islamischer Staat (IS) im Osten des Libanons.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, die Armee gehe nahe der Stadt Ras Baalbek mit Raketen, Artillerie und Hubschraubern gegen IS-Kämpfer vor. Hinter der Grenze auf syrischer Seite wurden die Islamisten von den Truppen Syriens und der Hisbollah attackiert. Die IS-Kämpfer haben sich in einer Enklave auf libanesischem Gebiet verschanzt. Ihre Zahl wird auf Hunderte geschätzt.
Der Militäreinsatz nahe der Grenze zu Syrien sei "im Namen des Libanon, der gefangenen Soldaten und des Blutes der Märtyrer" gestartet worden, erklärte Armee-Chef Joseph Aoun am Samstagmorgen über Twitter. Ein Sprecher der libanesischen Armee sagte, die Offensive sei nicht mit Hisbollah und Syrien abgesprochen. Ein Kommandant der mit der syrischen Regierung verbündeten Militärallianz äußerte hingegen, "selbstverständlich" gebe es eine Abstimmung.
Eine gemeinsame Militäraktion wäre politisch heikel, denn sie könnte die umfangreiche Militärhilfe der USA für den Libanon gefährden. Die Regierung in Washington betrachtet die vom Iran unterstützte Hisbollah als Terrororganisation.
Der IS kontrolliert im Osten Libanons Gebiete am Rand der Grenzstädte Ras Baalbek und Al-Kaa. Die Extremisten haben noch immer neun libanesische Soldaten in ihrer Gewalt, die sie bei Gefechten mit der Armee im Jahr 2014 gefangen genommen hatten.
Bereits Anfang August hatten mehr als Tausend Kämpfer des syrischen Al-Kaida-Ablegers das libanesische Grenzgebiet in Richtung des benachbarten Bürgerkriegslandes verlassen. Darauf einigte sich die Gruppe nach Kämpfen mit der mächtigen libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah. Diese unterstützt in Syrien die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad.
Der IS ist durch Offensiven in Syrien und im Irak in den vergangenen Monaten stark unter Druck geraten. Anfang Juli wurden die Dschihadisten nach monatelangen Kämpfen aus der irakischen Großstadt Mossul vertrieben. In Syrien hält der IS noch Rakka, doch scheint es nur noch eine Frage der Zeit, dass sie ihre einstige Hochburg in Syrien verlieren.