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UN-Sondergesandte zur Lage in Myanmar: "Ein Blutbad steht unmittelbar bevor"


Lage in Myanmar
UN-Sondergesandte warnt: "Ein Blutbad steht unmittelbar bevor"

Von dpa
31.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Demonstranten laufen vor dem Militär davon: Mehr als 500 Zivilisten sind bereits gestorben.Vergrößern des BildesDemonstranten laufen vor dem Militär davon: Mehr als 500 Zivilisten sind bereits gestorben. (Quelle: ap-bilder)
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Die Militärjunta in Myanmar geht mit extremer Gewalt gegen Demonstranten vor. Mehr als 500 Zivilisten wurden bereits getötet. UN-Sondergesandte Christine Burgener sieht die Gefahr eines Bürgerkriegs.

Angesichts der anhaltenden Militärgewalt in Myanmar hat die UN-Sondergesandte Christine Schraner Burgener den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eindringlich zum Handeln aufgefordert. Ein Zögern des mächtigsten UN-Gremiums hätte eine weitere Verschlechterung der Lage in dem südostasiatischen Land zur Folge, sagte die Schweizer Diplomatin am Mittwoch bei einer Sitzung des Sicherheitsrats in New York. Zugleich warnte sie: "Ein Blutbad steht unmittelbar bevor." Es gebe eine beispiellose Gefahr für einen Bürgerkrieg.

Die Oberbefehlshaber schienen fest entschlossen, ihre Stellung mit Gewalt zu sichern, so die Sondergesandte für das ehemalige Birma weiter. "Dieser Rat muss einschneidende Maßnahmen in Betracht ziehen, die den Verlauf der Ereignisse in Myanmar umkehren können."

Der Sicherheitsrat tagte bereits mehrere Male angesichts der exzessiven Gewalt des Militärs gegen die Protestierenden im ganzen Land. Nach einem früheren Treffen hatte das Gremium das Vorgehen der Armee verurteilt - Einfluss auf deren brutales Vorgehen hatte das aber offensichtlich nicht.

Mehr als 500 Zivilisten getötet, darunter auch Kinder

In Myanmar hatte die Militärgewalt am Wochenende bei landesweiten Protesten mit mehr als 100 Toten einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die Vereinten Nationen bezeichneten den Samstag als "blutigsten Tag" seit dem Militärputsch gegen Regierungschefin Aung San Suu Kyi vom 1. Februar. Insgesamt wurden schon mehr als 500 Menschen getötet, darunter auch mehrere Kinder und Jugendliche.

Die örtliche Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) teilte am Dienstag mit, sie könne den Tod von 510 Zivilisten bestätigen, die tatsächliche Opferzahl sei aber vermutlich erheblich höher. Derweil drohten bewaffnete Rebellengruppen der Junta mit Vergeltung, sollte die Gewalt gegen Demonstranten andauern.

Seit dem Militärputsch vor rund acht Wochen sieht sich die Junta in Myanmar massiven Protesten gegenüber, gegen die sie äußerst brutal mit Tränengas, Gummigeschossen und scharfer Munition vorgeht. Trotz der anhaltenden Gewalt gingen auch in dieser Woche Demonstranten auf die Straße, um eine Rückkehr zur Demokratie und die Freilassung der entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu fordern.

Aung San Suu Kyi weiterhin im Hausarrest

Myanmars frühere De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist trotz ihres seit bereits zwei Monaten andauernden Hausarrests offenbar bei guter Gesundheit. Das teilte am Mittwoch die Anwältin Min Min Soe mit, nachdem sie per Videoschalte mit der 75-jährigen Politikerin gesprochen hatte. Min Min Soe, die zu Suu Kyis Anwaltsteam gehört, war für die Videoschalte in eine Polizeiwache der Hauptstadt Naypyidaw vorgeladen worden.

Nach ihrem Aussehen in den Videobildern scheine der physische Zustand von Suu Kyi "gut" zu sein, erklärte das Anwaltsteam. Suu Kyi wurde nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen, seit sie am 1. Februar vom Militär abgesetzt und unter Hausarrest gestellt worden war.

Die Friedensnobelpreisträgerin sieht sich einer Reihe von strafrechtlichen Anklagen gegenüber, darunter wegen Besitzes von Funkgeräten ohne die erforderliche Genehmigung, Verletzung von Corona-Bestimmungen und Aufforderung zum öffentlichen Aufruhr.

Auch werfen ihr die Militärbehörden vor, umgerechnet gut 500.000 Euro und mehr als elf Kilogramm Gold als Schmiergeldzahlungen angenommen zu haben. Bei einem Schuldspruch könnte sie lebenslang von allen politischen Ämtern ausgeschlossen werden.

Für Donnerstag ist eine gerichtliche Anhörung mit Suu Kyi angesetzt. Nach Angaben eines anderen Mitglieds ihres Anwaltsteams, Khin Maung Zaw, soll es bei diesem Termin aber nur um verfahrenstechnische Fragen gehen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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