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Kaution für Donald Trump: Was passiert, wenn er nicht zahlen kann?


Gerüchte um Geld aus Saudi-Arabien
Was passiert, wenn Trump seine Strafe nicht zahlt?


Aktualisiert am 25.03.2024Lesedauer: 4 Min.
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Donald Trump vor Gericht: Der ehemalige Präsident wurde zu einer Strafe von 454 Millionen Dollar verurteilt.Vergrößern des Bildes
Donald Trump vor Gericht: Der ehemalige Präsident wurde zu einer Strafe in Millionenhöhe verurteilt. (Quelle: Brendan McDermid/imago-images-bilder)

Für Donald Trump wird es eng: Hunderte Millionen US-Dollar Kaution muss er aufbringen. Die Frist sollte am Montag ablaufen. Doch es kam anders.

Donald Trump stand schon einige Male mit dem Rücken zur Wand. Doch egal, wie skandalös und brisant ein Vorwurf bislang schien, Trump überstand ihn bislang immer und steht nun kurz davor, erneut der republikanische Präsidentschaftskandidat zu werden.

Doch seine aktuelle Situation könnte für ihn tatsächlich brenzlig werden. 454 Millionen US-Dollar sollte er ursprünglich bis Montagabend (21 Uhr deutscher Zeit) aufbringen, sonst drohte die Pfändung seiner Immobilen – und ein ernsthafter Schaden für sein Image und seine Chancen auf eine erneute Amtszeit als US-Präsident. Ein Überblick.

Worum geht es?

Weil ein New Yorker Gericht Trump in einem Betrugsprozess für schuldig befunden hatte, sein Vermögen bei Kreditgebern als zu hoch angegeben zu haben, wurde er zu einer Geldstrafe von 354,9 Millionen Dollar verurteilt. Dagegen hat er Berufung eingelegt. Dennoch muss er eine Kaution hinterlegen – die Strafe plus Zinsen. Das sind mittlerweile 454 Millionen Dollar. Dafür räumte ihm das Gericht 30 Tage Zeit ein.

Die Frist für die Zahlung dieser Summe sollte am Montag um 21 Uhr deutscher Zeit ablaufen. Seine Anwälte haben um einen Aufschub gebeten. Das Gericht entschied zu seinen Gunsten: Nicht nur bekommt Donald Trump weitere zehn Tage Zeit, statt den angedachten 454 Millionen Dollar muss er nur noch 175 Millionen Dollar zahlen.

Wieso hat Trump die Kaution bislang nicht beglichen?

Er hat das Geld schlicht nicht. Zwar soll das Vermögen Trumps noch immer 2,6 Milliarden US-Dollar betragen, allerdings ist das meiste davon in Immobilien gebunden. Für die Strafzahlung besitzt er zu wenig Bargeld. Laut "New York Times" beträgt sein Barvermögen ungefähr 350 Millionen Dollar. Trumps Anwälte hatten bereits erklärt, es sei "praktisch unmöglich", die vom Gericht verlangte Zahlung fristgerecht zu leisten. Auch die Kontaktaufnahme zu 30 Kautionsfirmen sei erfolglos verlaufen. Diese verlangen in der Regel Bargeld oder Aktien als Sicherheit, aber keine Immobilien.

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Zwar wurde in der vergangenen Woche der Börsengang von Trumps Medien-Startup Trump Media & Technology Group offiziell, das bringt ihm für die Kautionszahlung allerdings noch nichts. Denn es gibt Sperrvereinbarungen, die ihn vorübergehend daran hindern, die Aktien zu veräußern und umgehend in Bargeld zu verwandeln. Auch der Verkauf von Immobilien hätte mehr Zeit beansprucht. Trump selbst behauptete zuletzt, er habe 500 Millionen Dollar bar zur Verfügung. Das Geld wolle er aber für den Wahlkampf verwenden.

Welche anderen Optionen hat er, um das Geld zu zahlen?

Es gibt vermehrt Spekulationen, Trump habe sich um andere Spender bemüht und auch im Ausland nach finanzieller Unterstützung gefragt. So soll er etwa in Russland und Saudi-Arabien um Geld gebeten haben. Dass diese Theorien nicht ganz abwegig sind, zeigen Äußerungen aus Trumps Umfeld. Angesprochen auf die Gerüchte, antwortete Trumps Anwältin Alina Habba bei Fox News: "Nun, es gibt Regeln und Vorschriften, die öffentlich sind. Sie könne nicht über die Strategie sprechen. Das erfordert bestimmte Dinge, und wir müssen diese Regeln befolgen." Ein klares "Nein" wollte sie nicht aussprechen.

Auch nach einem Treffen Trumps mit Elon Musk kamen Gerüchte auf, es könnte finanzielle Unterstützung von Musk geben. Die finanziellen Mittel hätte Musk, allerdings erklärte er auf seiner Social-Media-Plattform X später: "Nur um das klarzustellen: Ich spende keinem der beiden Kandidaten für das Amt des US-Präsidenten Geld."

Kampf um die Kandidatur
US-Wahlen2024
Stand:Trump:Haley:
  • Trump
  • Haley

Donald Trump (77)

Der umstrittene Ex-Präsident will das Weiße Haus zurückerobern.

Nikki Haley (52)

Pragmatikerin, will Konservative gewinnen, denen Trump suspekt ist.

Die prozentualen Zustimmungswerte der Kandidaten beziehen sich auf die Wählerschaft innerhalb der eigenen Partei, nicht auf alle Wähler. Quelle: RealClearPolling (13.03.2024, ausgewählte Bewerber, Ergebnisse auf ganze Zahlen gerundet)

Sollten sich diese Spekulationen als unwahr erweisen und sich kein Spender finden, bliebe Trump eine weitere Option: ein Konkursantrag. So könnte er die Zahlung zwar vermeiden, es wäre aber sehr kostspielig und würde sich äußerst negativ auf seinen Ruf sowie seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl auswirken. Diese Option gilt daher als unwahrscheinlich.

Trumps Wahlkampfteam hatte zudem seine Anhänger zum Spenden aufgerufen und um Beiträge zwischen 20 und 3.300 Dollar gebeten. Es ist allerdings unklar, ob er diese verwenden darf, da das US-Recht das Verwenden von Wahlkampfgeldern für private Zwecke untersagt.

Was passiert, wenn Trump nicht zahlt?

In diesem Fall könnte die New Yorker Justiz beginnen, Trumps Besitz zu pfänden. Dazu könnten seine Konten eingefroren und seine Immobilen beschlagnahmt werden. "Wir werden alle Instrumente einsetzen, um den Richterspruch durchzusetzen", sagte New Yorks Generalstaatsanwältin Leticia James im Sender ABC. "Wir werden den Richter auffordern, den Besitz zu pfänden."

Dabei stehen zunächst Trumps Immobilien in New York im Fokus. Das Urteil könnte jedoch auch auf andere US-Staaten und sogar ins Ausland ausgedehnt werden. Ins Gefängnis kann Trump allerdings nicht wandern, da es sich um einen Zivil- und keinen Strafprozess handelt.

Wie geht es dann weiter für Donald Trump?

Sollte er das Geld tatsächlich auftreiben können, würde das Urteil in Berufung gehen und Trump weitere Zeit verschaffen. So gehen Experten davon aus, dass er und sein Anwaltsteam versuchen, sämtliche Prozesse und Anklagen aktuell zu verschleppen – bis nach der Wahl. Sollte er das Geld jedoch nicht zahlen können, wäre es ein herber Rückschlag.

So beurteilt die USA-Expertin Laura von Daniels bei t-online: "Sein ganzer Nimbus basiert auf dem Bild als erfolgreicher Geschäftsmann. Es könnte einen massiven Imageschaden bedeuten und ihn als Empfänger von Wahlspenden unattraktiv machen", sagt die Leiterin der Forschungsgruppe Amerika der Stiftung Wissenschaft und Politik.

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