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TV-Kritik zu "Hart aber fair": "Donald Trump hat die Lizenz zum Töten"


Talk bei "Hart aber fair"
"Trump hat die Lizenz zum Töten"

t-online, Nico Damm

Aktualisiert am 07.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Runde bei Frank Plasbergs "Hart aber fair" am Montagabend.Vergrößern des BildesDie Runde bei Frank Plasbergs "Hart aber fair" am Montagabend. (Quelle: dpa-bilder)
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Ist US-Präsident Donald Trump ein Psychopath? Und wie können wir ihn loswerden? Bei "Hart aber fair" beantworteten die Gäste Zuschauerfragen.

Die Gäste:

  • Ina Ruck (ARD-Studioleiterin Washington)
  • Jürgen Hardt (CDU, Koordinator für die Transatlantische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt; Außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion)
  • Prof. Marcel Fratzscher (Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin DIW)
  • Prof. Borwin Bandelow (stellv. Direktor der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen, Buchautor, Psychologe, Angstforscher)
  • Prof. Christian Hacke (Politikwissenschaftler; seine Fachgebiete sind jüngere deutsche Geschichte, deutsche Innen- und Außenpolitik, amerikanische Geschichte und Außenpolitik sowie transatlantische Beziehungen)

Das Thema:

Kaum zehn Tage im Amt, macht Trump ernst. Anlass für Frank Plasberg, die Sorgen vieler Zuschauer aufzugreifen. Mit dabei: Ein deutsch-iranisches Ehepaar, das sich darum sorgt, ob die Mutter der Frau, die in den USA lebt, sie noch in Deutschland besuchen kann – sie könnte ja an der Wiedereinreise gehindert werden. Ein anderer Zuschauer fragte, ob ein Atomkrieg jetzt wahrscheinlicher werde. Und natürlich durfte die sehnlichste aller Fragen nicht fehlen: Wie werden wir diesen Mann wieder los?

Der Frontverlauf:

Über nicht anwesende Dritte lässt sich gut plaudern. Das taten die Gäste auch, unter denen ohnehin keine Zankäpfel waren – und auch nur ein Politiker. Die meisten Redebeiträge ernteten in der Runde zustimmendes Nicken. Einzig Hacke scherte manchmal aus. Zum Beispiel, als es um die Frage ging, ob jetzt ein Atomkrieg drohe. Während Ruck und Bandelow durchaus eine gestiegene Gefahr sahen, sprach Hacke von Panikmache: "Der Mann würde nie sowas machen."

Er habe etwas dagegen, sich ständig moralisch überlegen zu fühlen. Unsympathische Politiker machten nicht automatisch schlechte Politik, wie auch sympathische Politiker nicht automatisch gute machten. Eine Mauer baue nicht nur Trump, sondern auch die EU – in Italien und der Türkei, wo die meisten Flüchtlinge stranden.

Werden wir Trump noch los?

Da machte die Expertenrunde wenig Hoffnung. Es braucht eine Zweidrittelmehrheit im Parlament. Die ist schwer zu beschaffen. Und: "Es muss ein Verdacht auf eine Straftat vorliegen", erklärte Washington-Korrespondentin Ruck. Das mache es so schwierig. Und was wäre, wenn man Trump für unzurechnungsfähig erklärt? Dem erteilte Psychiater Bandelow eine Absage: Trump zeige zwar "Zeichen einer narzisstischen Persönlichkeit", zeige wenig Mitgefühl und Kritikfähigkeit. Aber: "Das ist keine Krankheit."

Beunruhigt sei er aber aufgrund der Parallele zu einer bekannten Filmfigur. "Trump ist ja James Bond-Fan. Er umgibt sich mit schönen Frauen und hat die Lizenz zum Töten. Das macht mir Sorge." Mit diesem hübsch-hässlichen Vergleich sorgte der Wissenschaftler für einen der größten Lacher des Abends.

Wo es Verständnis für Trump gab:

Neben zahllosen Kritikpunkten gab es auch Argumente für Trump. Hacke nannte ihn "in vielen Dingen uramerikanisch". Es habe in der Geschichte der USA schon Zeiten gegeben, in denen das Land protektionistisch oder isolationistisch gewesen sei.

Fratzscher wiederum zeigte Verständnis für Trumps Kritik an Deutschlands großem Exportüberschuss Deutschlands, das deutlich mehr ins Ausland verkauft, als es einkauft. "Diese Vorwürfe machen uns die Franzosen und andere seit vielen Jahren." Und auch schon die USA unter Obama, hätte man hinzufügen können, nur in höflicherem Ton. Leider erklärte Fratzscher nicht sonderlich detailliert, was dahinter steckt – aber diese Diskussion könnte sicher auch eine ganze Sendung füllen.

Was fehlte:

Trump ist eine Gefahr für die Weltwirtschaft, weil er dabei sei, den Freihandel einzuschränken. So der Tenor in der Runde. Interessant, dass die einfache Formel "Freihandel ist gleich Wohlstand für alle" so einfach verfing. Dass etwa TTIP wirtschaftlich so gut wie nichts bringt, belegen Studien des Münchener ifo-Instituts oder sogar eine solche, die die EU selbst in Auftrag gegeben hat. Hier wurde die Chance zu einer interessanten Diskussion vertan.

So blieb es letztlich beim altbekannten Trump-Bashing, wie es im Fernsehen rauf und runter läuft. Da bleibt zu hoffen, dass Psychiater Bandelow Recht hat: Ihm zufolge werden wir uns an Trump irgendwann gewöhnen.Vielleicht kommt dann die Zeit für inhaltlich gehaltvollere Diskussionen.

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