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Es ging um Clinton und Assange: Trumps Sohn hatte Kontakt mit Wikileaks


Russland-Affäre
Trump-Sohn schickte heikle Nachrichten an Wikileaks

ap, t-online, dru, fab

Aktualisiert am 14.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump Jr. stand im Wahlkampf 2016 in Kontakt mit Wikileaks.Vergrößern des BildesDonald Trump Jr. stand im Wahlkampf 2016 in Kontakt mit Wikileaks. (Quelle: Andrew Gombert/EPA/dpa-bilder)
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Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat 2016 Kontakt zum Wahlkampfteam von Donald Trump gesucht – und bei seinem Sohn Trump Jr. Erfolg gehabt. Es ging dabei nicht nur um Hillary Clinton, sondern auch um einen Diplomatenposten für Julian Assange.

Während des US-Wahlkampfs im vergangenen Jahr hat der älteste Sohn von Präsident Donald Trump in Kontakt mit der Enthüllungsplattform Wikileaks gestanden. Donald Trump Jr. veröffentlichte am Montag eine Serie von Twitter-Direktnachrichten, die seinen Austausch mit der Plattform zeigten. Zuvor hatte die Zeitschrift "The Atlantic" darüber berichtet. Trump Jr. antwortete dem Portal dreimal.

Der Nachrichtenaustausch ist im Lichte der Untersuchungen zur russischen Einflussnahme auf die US-Wahl heikel. Wikileaks hatte dabei eine bedeutende Rolle inne. Die Plattform veröffentlichte gehackte E-Mails aus dem demokratischen Lager um Hillary Clinton. Das schadete der Demokratin im Wahlkampf enorm. US.Geheimdienste beschuldigen die russische Regierung, hinter den Hacker-Angriffen zu stehen und die Mails an Wikileaks weitergegeben zu haben. CIA-Chef Joe Pompeo hatte Wikileaks als feindlichen Geheimdienst bezeichnet, der von Russland ermutigt werde.

Trump Jr. ätzte gegen Clinton

Wikileaks schickte Trump Jr. zunächst im September 2016 eine Frage zu dem Initiator eines politischen Aktionskomitees. Er antwortete, er wisse nicht, wer das sei, wolle sich aber umhören. In der nächsten Nachricht bat Wikileaks ihn, einen Bericht über Clinton öffentlich zu kommentieren. Trump Jr. entgegnete, er habe dies bereits getan. Dann fügte er hinzu: "Es ist erstaunlich, womit sie durchkommt." In der dritten Nachricht fragte er Wikileaks, was hinter einer Enthüllung stecke, von der er gelesen habe. Die Plattform bat ihn dann darum, einen Link zu verbreiten. Dies tat er zwei Tage später.

Ab diesem Punkt finden sich aber keine weiteren Antworten des 39-Jährigen unter den veröffentlichten Nachrichten. Es folgen nur noch Mitteilungen von Wikileaks. So schlug ihm der Nutzer des Twitterkontos im Oktober 2016 vor, der Plattform die Steuererklärung seines Vaters zu geben, damit diese sie dann enthüllen könne. Außerdem empfahl Wikileaks, dass Trump sich im Fall einer Niederlage am Wahltag nicht geschlagen geben dürfe, sondern das Ergebnis anfechten müsse.

Nach der Wahl drängten die Hacker-Aktivisten sogar darauf, dass Präsident Trump Julian Assange als neuen australischen Botschafter in den USA vorschlagen sollte. Assange ist Australier.

Wortwörtlich heißt es in der Twitter-Korrespondenz: "Bezüglich Mr. Assange: Obama/Clinton haben Schweden, Großbritannien und Australien gedrängt, Mr. Assange unerlaubterweise zu verfolgen. Es wäre sehr hilfreich und würde die Angelegenheit vereinfachen, wenn dein Vater vorschlagen würde, dass Australien Assange zum Botschafter in Washington ernennt."

Wikileaks fordert Botschafterposten für Assange

Wikileaks ging sogar soweit, Trump Jr. Formulierungen vorzuschlagen, wie sein Vater die Assange-Personalie verkaufen könnte: "Etwa 'er ist ein schlauer harter Junge und der berühmteste Australier den ihr habt!' – oder so ähnlich."

Der Wikileaks-Gründer sitzt seit mehr als fünf Jahren in der Botschaft von Ecuador in London fest. Dorthin war der Australier im Juni 2012 geflohen, nachdem die schwedische Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung gegen ihn erlassen hat und Großbritannien seine Auslieferung anstrebt. Assange fürchtete, von Schweden an die Amerikaner übergeben zu werden. In den USA droht im eine Anklage wegen Spionage, weil seine Enthüllungsplattform unter anderem geheimes Material zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak veröffentlichte.

Die nun veröffentlichte Twitter-Korrespondenz zwischen Trump Jr. und Wikileaks dürfte auch einigen Kongressausschüssen bekannt gewesen sein. Zumindest schreibt der Anwalt von Trump Jr. in einer Stellungnahme, entsprechende Unterlagen seien vertraulich an den Kongress übergeben worden.

Trump Jr. mutmaßte deshalb, dass die Korrespondenz aus dem Umfeld des Kongresses an den "Atlantic" gespielt wurde. Sarkastisch schrieb der Präsidenten-Sohn auf Twitter: "Hier folgt der komplette Mitteilungsaustausch mit Wikileaks (inklusive meiner erstaunlichen drei Antworten), den einer der Kongressausschüsse nun meinte, leaken zu müssen. Wie ironisch!"

Untersuchungen in Russland-Affäre dauern an

In den USA untersuchen Kongressausschüsse sowie das FBI Vorwürfe, nach denen Russland sich in die Präsidentenwahl eingemischt haben soll. Konkret geht es auch um mögliche Verbindungen zwischen Moskau und Präsident Trumps Umfeld.

Der Anwalt von Trump Jr. sagte, die enthüllte Kommunikation sei nicht bedenklich. US-Vizepräsident Mike Pence ließ indes erklären, er habe nichts über einen Kontakt zwischen Wikileaks und Leuten gewusst, die Trumps Wahlkampfteam nahestanden.

Der demokratische Kongressabgeordnete Adam Schiff sagte, der Bericht des "Atlantic" zeige erneut, wie bereit Trumps Wahlkampfteam gewesen sei, ausländische Hilfe zu akzeptieren. Der demokratische Senator Richard Blumenthal forderte, Trump Jr. zu einer Aussage im Justizausschuss des Senats zu zwingen. Es gebe keine vernünftige Begründung für den Nachrichtenaustausch mit Wikileaks.

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