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Mit jeder Lieferung an die Ukraine gerät die Nato weiter in den Krieg gegen Russland


Nato-Notfall-Gipfel wegen Ukraine
Die Wiedergeburt des Westens

  • Bastian Brauns
MeinungVon Bastian Brauns, Brüssel

24.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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US-Präsident Joe Biden (l.) und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Nato-Hauptquartier in Brüssel: Die Nato knöpft sich Russland vor.Vergrößern des Bildes
US-Präsident Joe Biden (l.) und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Nato-Hauptquartier in Brüssel: Die Nato knöpft sich Russland vor. (Quelle: imago-images-bilder)

Abgeschrieben hatten die Nato schon viele, jetzt aber ist das Bündnis so wichtig wie seit 1991 nicht mehr. Die Bedrohung durch Russland lässt den Westen zusammenrücken. Es wurde dringend Zeit.

Lange Zeit waren Nato-Gipfel von Lethargie geprägt. Anstatt mit Bedrohungen von außen beschäftigten sich die 30 Bündnismitglieder mit sich selbst. Ob Streit um nationale Interessen, Sparrunden oder die strategische Ausrichtung – der Feind lauerte oftmals im Innern.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, die unverhohlenen Drohungen gegen Nato-Staaten und neutrale Länder in Europa haben all das über Nacht geändert. Exakt einen Monat, nachdem Wladimir Putin seiner Armee am 24. Februar den großflächigen Einmarsch in die Ukraine befohlen hat, steht das Verteidigungsbündnis vor einer Wiedergeburt.

Es gab eine Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Es gab eine Zeit nach dem Kalten Krieg. Jetzt beginnt eine Zeit nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine. Dieser erbarmungslose Krieg gegen die Zivilbevölkerung mitten in Europa ändert alles: Millionen Ukrainer flüchten gen Westen, die Nato verlegt Truppen in großer Zahl gen Osten.

Dieser Notfallgipfel von Brüssel ist mehr als eine symbolische Selbstvergewisserung. Die Militärausgaben der Mitgliedsländer schnellen derart in die Höhe, dass einem besonders in Deutschland fast das Wort Wiederbewaffnung einfallen könnte. Die Militärhilfe an die Ukraine, vor allem, aber nicht nur vonseiten der USA, nimmt immer größere Ausmaße an. Zu Land, zur See und aus der Luft soll die Ukraine sich verteidigen können. Hauptsache, die Nato muss nicht selbst eingreifen.

Zugleich war das Treffen der Nato-Staats- und Regierungschefs, bei dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Rede hielt, eine riskante Angelegenheit. Zwar erneuerte Selenskyj seine Forderung nach einer Flugverbotszone oder nach einer Nato-Mitgliedschaft nicht. Aber er erinnerte deutlich an die tödlichen Konsequenzen dieses Ignorierens vonseiten des Bündnisses. Jetzt will er wenigstens Panzer und Kampfjets.

Doch mit jeder weiteren Lieferung und mit jeder weiteren Eskalation vonseiten des Kremls droht auch das Bündnis weiter in den Krieg hineinzugeraten. Das Problem: Putin entscheidet im Zweifel ohnehin, welche Form der Unterstützung für die Ukraine er als Angriff ansieht.

Es ist gut, dass die Nato sich und die Ukraine nun auch auf die Abwehr von ABC-Waffen vorbereiten will. Es ist aber auch gut, dass sie keine militärischen Hauruckaktionen unternimmt. Egal, was von ihr verständlicherweise gefordert wird.

Der Sondergipfel ist trotzdem historisch, auch aus Sicht der Ukraine. Denn er findet nicht isoliert statt. Auch der G7-Gipfel findet im Nato-Hauptquartier, unter der Teilnahme des Nato-Generalsekretärs Jens Stoltenberg, statt. Beim anschließenden EU-Rats-Treffen der Staats- und Regierungschefs wird US-Präsident Joe Biden erstmals anwesend sein.

Die Formate, Bündnisse und Institutionen greifen also ineinander. Sie alle koordinieren und beschließen die härtesten Konsequenzen gegen Russland in ihrer langen Geschichte. Ob dieser immer weitergehende Abbruch der Beziehungen ein Aufbruch zum Frieden sein kann, entscheidet sich im Namen der vielen unschuldigen Opfer hoffentlich bald.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen vor Ort
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