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Donald Trump triumphiert: Wie der Ex-Präsident sein Geld vermehrt


Immer mehr, immer mehr, immer mehr
Trumps wundersame Geldvermehrung


26.03.2024Lesedauer: 6 Min.
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Trump triumphiert wieder: Der Ex-Präsident hat bald mehr Geld als je zuvor.Vergrößern des Bildes
Trump triumphiert wieder: Der Ex-Präsident hat bald mehr Geld als je zuvor. (Quelle: IMAGO/Andrea Renault)

Immer wieder heißt es, Donald Trump stehe kurz vor der Pleite. Dabei ist eher das Gegenteil der Fall. Der Ex-Präsident vermehrt sein Geld scheinbar mühelos über Nacht.

Bastian Brauns berichtet aus New York und Washington

"DER TRUMP TOWER BLEIBT MEINER!" Mit den gewohnt großen Buchstaben ballerte es Donald Trump seinen Anhängern auf allen Kanälen sofort entgegen. Auch in einem seiner zahlreichen Spendenaufrufe, der am Montag per Textnachricht an Millionen amerikanischer Telefonnummern verschickt wurde, war es zu lesen.

Trumps Botschaft: Er habe einen Riesenerfolg vor einem Berufungsgericht errungen und könne seine Immobilien darum behalten. Aber trotzdem sei "jetzt nicht die Zeit, um zu feiern", so seine Nachricht. Denn Trump braucht Geld. 100 Dollar, 200 Dollar oder 3.000 Dollar. Am besten von jedem, der diese Zeilen liest.

Das kaum Begreifliche daran ist: Trump bekommt dieses Geld auch. Obwohl der ehemalige US-Präsident sich in zahlreichen und extrem kostspieligen Prozessen vor Gericht verantworten muss, scheint er über eine wundersame Gelddruckmaschine zu verfügen. In Wahrheit scheint er allem Alarmismus zum Trotz weit von einer finanziellen Pleite entfernt zu sein. Dahinter stecken aber weder Zufall noch Glück, sondern eine ausgeklügelte Geldvermehrungsstrategie von Trump und seinem Team.

Taktik Nummer eins: Verzögern

Tagelang hatten fast alle amerikanischen Medien darüber spekuliert, ob Donald Trumps Vermögen jetzt wohl gepfändet werden würde. Denn am Montag lief eigentlich jenes Ultimatum ab, wonach er seine Strafsumme von 464 Millionen Dollar in Form einer Kaution hätte begleichen müssen. Ein Betrag, der auch für den Milliardär nur schwer aufzutreiben gewesen wäre.

Doch dann öffnete ein Berufungsgericht für Trump plötzlich wie so oft eine Hintertür. Erstens bekam er eine Fristverlängerung von weiteren zehn Tagen. Und wenn er es schafft, innerhalb dieser Zeit einen Betrag von 175 Millionen Dollar zu bezahlen, dann kann Trump zweitens in dem skandalösen Betrugsfall in Berufung gehen.

Der Fall steht beispielhaft für die vielen scheinbar aussichtslosen Rechtsstreitigkeiten, die sich Donald Trump in den vergangenen Jahren geleistet hat. Der Milliardär beschäftigt ein Heer von Anwälten und gibt Unsummen für sie aus. Dafür kann er die zahlreichen Einspruchsmöglichkeiten des amerikanischen Rechtssystems voll auszunutzen.

Die Folge: Mal geht er in Berufung. Mal lässt er Anträge stellen, um die Gerichte in Arbeit ersticken zu lassen. Mal erwirkt er Verzögerungen von Prozessen. Mal startet er seinerseits Klagen und Verfahren gegen die Involvierten, inklusive der klagenden Staatsanwälte. So geschehen im Bundesstaat Georgia. All das kostet zwar ebenfalls viele Millionen Dollar. Aber so wie jetzt im New Yorker Betrugsfall spart er im Zweifel auch fast zwei Drittel der Ursprungssumme. Es wirkt wie ein Roulette der Rechtsstreitigkeiten. Und am Ende gewinnt immer irgendwie Trump.

Taktik Nummer zwei: Börsengang seines sozialen Netzwerks

Schon lange hat sich Donald Trump darum bemüht, sein eigenes soziales Netzwerk mit dem Namen "Truth Social" an die Börse zu bringen. Gegründet hatte er es, nachdem Twitter ihn im Zuge seiner Aussagen rund um den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 gesperrt hatte. Am Dienstag dieser Woche ist es so weit: Die "Trump Media & Technology Group" kann ihren Börsengang feiern und damit einen gewaltigen Investitionsbetrag einsammeln. Ein Gewinn für Donald Trump, der mit diesem Manöver mal eben sein Nettovermögen verdoppeln kann.

Unmittelbar nach Bekanntgabe seines Börsendebüts tauchte Trump plötzlich erstmals in der Liste der 500 reichsten Menschen der Welt auf. Der sogenannte Bloomberg Billionaires Index schätzt, dass Trumps Nettovermögen damit bereits um 4 Milliarden Dollar angestiegen ist. Demnach besitzt er jetzt 6,5 Milliarden Dollar.

Zwar kann Trump als Haupteigentümer der Trump Media & Technology Group aufgrund von Restriktionen nicht sofort auf das Geld zugreifen. Nach einigen Monaten wird ihm das aber erlaubt sein, also wohl gerade noch rechtzeitig vor der heißen Phase des Präsidentschaftswahlkampfs, in der traditionell immer am meisten Geld verbrannt wird.

Taktik Nummer drei: Parteigelder anzapfen

Gegenüber seinem Konkurrenten Joe Biden hatte Donald Trump bislang einen entscheidenden Nachteil: Er hatte mit Nikki Haley noch eine Konkurrentin für die Präsidentschaftskandidatur und konnte deshalb nicht direkt auf die Spendengelder zugreifen, die über die Republikanische Partei eingesammelt wurden. Während das Wahlkampfteam der Demokraten längst in alle Bundesstaaten ausgeschwärmt ist, um Wahlkampfzentralen aufzubauen und Teams aus Freiwilligen zu rekrutieren, war Trumps Partei vor allem noch mit den eigenen Vorwahlen beschäftigt.

Spätestens seit klar ist, dass Trump der Sieg bei den Vorwahlen der Republikaner nicht mehr zu nehmen ist, konnte es ihm und seinem Team nicht schnell genug gehen, das zu ändern. Im März griff darum der Mann, der die Republikanische Partei ohnehin schon maßgeblich beeinflusst, auch noch nach der Macht über die Finanzen der Grand Old Party (GOP).

Und zwar mithilfe seiner engsten Familie. Die Schlüsselfigur dabei ist seine Schwiegertochter Lara Trump, die mit seinem Sohn Eric verheiratet ist. Ausgerechnet sie wurde nach dem Wunsch von Donald Trump zur Co-Vorsitzenden des Republican National Committee (RNC) gewählt, dem wichtigsten Organisationsgremium der Partei.

Damit hat Trumps Schwiegertochter ab sofort die direkte Kontrolle, etwa über die Spendenkampagnen der Republikaner. Schon vor ihrer erfolgreichen Wahl schrieb Trump in einer Mitteilung vielsagend: "Jeder Penny wird ordnungsgemäß verwendet werden." Die 41-jährige Lara Trump lobt er dabei als eine äußerst talentierte Kommunikatorin, die sich für seine Bewegung "Make America Great Again" (MAGA) engagiere.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt: Ein gehöriger Teil jener Spenden, die von der Republikanischen Partei eingenommen werden, sollen fortan direkt an eine Organisation gehen, die damit betraut ist, Trumps Rechtskosten zu begleichen. Erst kommt also Trumps privater Kampf vor Gericht. Dann kommt die Partei.

Aus der Sicht Trumps und seiner Anhänger ist das nur logisch: Denn die Privatangelegenheiten des ehemaligen Präsidenten sind hochpolitisch, weil seine strafrechtliche Verfolgung aus der MAGA-Perspektive ebenfalls rein politisch motiviert ist. Jeder Dollar, der Trump vor dem Gefängnis rettet, sichert ihnen also den Wahlsieg.

Taktik Nummer vier: Inländische und ausländische Geldgeber

Noch bevor Trump seinen Erfolg vor dem Berufungsgericht feiern konnte, sah es so aus, als stünde er aus Mangel an verfügbarem Geld vor der Pfändung. Darum stellte sich früh die Frage: Hat Donald Trump womöglich Russland, Saudi-Arabien oder andere Länder um Hilfe bei der Begleichung seiner 464-Millionen-Dollar-Schuld gebeten?

Seine Anwältin Alina Habba wollte diese Frage in einem Fernsehinterview dann auch nicht klar verneinen. Bei einem Auftritt bei "Fox News" sagte sie dazu lediglich, sie könne nicht "über Strategie sprechen". Habba verwies auf "Regeln und Vorschriften, die öffentlich sind."

Es wäre nicht das erste Mal, dass Trump auf intransparente Weise Geld aus dem Ausland einsammeln würde. Einem Bericht der Demokraten im Repräsentantenhaus zufolge soll Donald Trump allein während seiner Amtszeit im Weißen Haus 7,8 Millionen Dollar von mindestens 20 ausländischen Regierungen bekommen haben, ein Großteil davon kam wohl aus China, aber auch aus Saudi-Arabien.

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Sammelt er Geld über sein soziales Netzwerk?

Eine Möglichkeit, die etwa ebenfalls über Trumps soziales Netzwerk "Truth Social" genutzt werden könnte, um Geld aus dem Ausland zu generieren: Unternehmen und ausländische Regierungen könnten über den Kauf von Anzeigen auf "Truth Social" indirekt Geld an Trump und damit in seinen Wahlkampf gegen Joe Biden leiten.

In den USA gibt es zwar Vorschriften, die ausländische Spenden im Wahlkampf unterbinden sollen. Es ist aber durchaus üblich, dass Kandidaten auch große Summen ihres Privatvermögens in den eigenen Wahlkampf investieren. Die Grenzen sind gerade im Fall Trump dann dementsprechend fließend und schwer nachzuvollziehen.

Zuletzt wurde ein Bericht bekannt, wonach sich auch inländische Milliardäre zusammentun wollten, um Trump im Fall seiner fälligen 464-Dollar-Strafe finanziell zu unterstützen. Darunter soll auch der milliardenschwere Hedgefonds-Gründer John Paulson gewesen sein und auch der Öl- und Gasmagnat Harold Hamm soll beteiligt gewesen sein.

Taktik Nummer fünf: Kleinvieh macht auch Mist

Donald Trumps wichtigste Taktik, um an Geld zu kommen, sind nach wie vor seine eigenen Anhänger. Ob billige MAGA-Kappen, T-Shirts mit seinem Polizeifoto oder anderer Nippes – es gibt nichts, was Trump auf seiner Wahlkampfplattform nicht überteuert an seine Anhänger vertickt, um an Spenden zu gelangen.

Trump lag Ende 2023 in Bezug auf die gesamten verfügbaren Wahlkampfgelder zwar hinter Joe Biden. Aber er dominierte eben bei der Anzahl an Kleinspendern. Eine Analyse von Daten der US-Wahlkommission, welche die "New York Times" durchgeführt hatte, zeigte jüngst, dass rund 668.000 Kleinspender (bis 200 Dollar) im Jahr 2023 für Trump gespendet hatten. Für Joe Biden taten das nur rund 564.000.

Diese Kleinspender waren schon früh ein wichtiger Bestandteil der politischen Dynamik von Trumps MAGA-Bewegung. Sie gehören zu den Triebkräften seiner inzwischen dritten Präsidentschaftskandidatur. Wie nichts sonst stehen sie für die breite Anziehungskraft und seine treue Anhängerschaft.

Und noch ein Aspekt darf nicht unterschätzt werden. Auf seiner privaten Verkaufsseite vertreibt Trump darüber hinaus zahlreiche angebliche Luxusprodukte mit seinem Markennamen. Darunter etwa auch ein kleines Gläschen Honig für 25 Dollar. Für seinen Trump-Kitsch gibt es in seinem Trump Tower in New York auch einen eigenen Shop. Überall Trump: von der Hundeleine bis zum Baby-Lätzchen.

Verwendete Quellen
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