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Markus Lanz I Corona-Panikmache? Lauterbach lässt Kritiker abblitzen


"Die Leute wollen nicht hören"
Corona-Panikmache? Lauterbach lässt Kritiker abblitzen

Von Nina Jerzy

02.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Karl Lauterbach bei der Kabinettssitzung in Meseberg: Der Gesundheitsminister bekam in der jüngsten Lanz-Sendung Gegenwind von den anderen Talkgästen.Vergrößern des Bildes
Karl Lauterbach bei der Kabinettssitzung in Meseberg: Der Gesundheitsminister bekam in der jüngsten Lanz-Sendung Gegenwind von den anderen Talkgästen. (Quelle: Chris Emil Janssen/imago-images-bilder)

Bei Markus Lanz heißt es "alle gegen Lauterbach". Der schlägt zurück, stellt seine Kritiker als pandemiemüde da. Dennoch ist er sich sicher: "Man hört mir zu."

Ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritikresistent? Diese Frage warf Markus Lanz am Donnerstagabend auf und fühlte sich womöglich bestätigt. Denn der Mediziner wies alle Vorwürfe aus der Runde an seiner Kommunikation weit von sich. Muss Lauterbach wirklich mit Spekulationen über "Killervarianten" die Öffentlichkeit verunsichern?, fragte der ZDF-Moderator.

Der Minister witterte hinter Vorwürfen wie diesem eine ganz andere Motivation. "Die Leute, die mich kritisieren, haben nicht an der Kommunikation Kritik. Sondern das sind Leute, die wollen von Corona einfach nichts mehr hören. Die wollen von mir hören: Das ist vorbei, da kommt nichts mehr", sagte Lauterbach. "Die Leute wollen nicht hören, dass es Varianten geben könnte, die sehr viel gefährlicher sind."

Die Gäste

  • Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister
  • Mario Czaja, CDU-Generalsekretär
  • Helene Bubrowski, Journalistin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"

Lauterbach verteidigte auch seine Hinweise auf Studien, laut denen Long-Covid zu Entzündungen in Teilen des Gehirns führen könne. Noch wisse man nicht, ob diese Entzündungen komplett ausheilten. "Darauf muss ich doch hinweisen. Dass ist für viele junge Menschen eine relevante Information", verteidigte sich Lauterbach.

Viele Menschen würden noch davon ausgehen, Long-Covid sei ein rein psychosomatisches Leiden. "Wie will ich die Menschen dazu bewegen, vorsichtig zu sein und die Maske wieder zu tragen oder sich noch mal impfen zu lassen, wenn ich die Gefahren nicht kommuniziere?" fragte Lauterbach.

Lauterbach: "Das ist für mich nicht akzeptabel"

Er nannte es eine "naive Idee", dass sich Menschen, die sich vor einer Infektion schützen wollen, dies ja jetzt durch Maske und Impfung tun könnten und andere Vorschriften nicht mehr nötig seien. Auf den Intensivstationen lägen Menschen mit schweren Vorerkrankungen, die trotz Corona-Immunisierung womöglich an ihrer Infektion sterben werden.

"So einfach ist es eben nicht", sagte Lauterbach und gab die Kritik zurück. "Für mich ist es schlimm, dass wir anfangen, uns daran zu gewöhnen, dass jeden Tag hundert Leute und demnächst womöglich mehr sterben. Das ist für mich nicht akzeptabel."

Lauterbach: "Ich dringe mit der Botschaft durch"

Dass er in der ZDF-Talkshow von den drei anderen Gästen Gegenwind bekam, bestärkte Lauterbach nur in seiner Position des ständigen Mahners. "Ich dringe mit der Botschaft durch. Sonst gäbe es hier keinen Protest. Man hört mir zu."

Der Bundesgesundheitsminister hoffte, dass sich viele Menschen mit dem ab nächster Woche zur Verfügung stehenden, an die Omikronvariante angepassten Impfstoff immunisieren lassen werden. Zu einer Impfempfehlung für jüngere Menschen ließ sich Lauterbach bei Lanz aber nicht hinreißen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät bislang nur Menschen ab 60 Jahren zu der Spritze nach dem Booster. "Ich empfehle nicht, dass man sich anders impft, als es die Stiko empfiehlt", beteuerte Lauterbach. Es müsse abgewartet werden, wie das Urteil der Experten über die neuen Impfstoffe ausfallen werde.

Die angepassten Impfstoffe sollen nun auch schon direkt vor einer Ansteckung schützen. Deshalb ist vorgesehen, dass Menschen bis zu drei Monate nach einer Immunisierung bei steigenden Fallzahlen im Herbst in Innenräumen keine Maske tragen und keinen Test vorlegen müssen. Der Minister stellte in Aussicht, dass diese Zeitspanne verlängert werden könnte, sollte die Impfung doch länger immun machen.

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Lauterbach wettert gegen Kritiker

Gerede über ein indirektes "Impfabo" wies er als Unsinn zurück – auch, wenn Lanz behauptete: "Die Menschen haben das so verstanden". "Niemand soll sich alle drei Monate impfen lassen. Das ist gefährlich", unterstrich Lauterbach. Er sah aber auch hier wieder mehr als ein Missverständnis am Wirken: "Man kriegt in Deutschland wirklich jeden brauchbaren Vorschlag kaputt, indem man ihn ins Absurde zieht."

Anschließend knöpfte sich Lanz den neuen CDU-Generalsekretär Mario Czaja vor. In dessen Berliner Wahlkreis liegen die Gärten der Welt. Dort war ein russischer Garten mit finanzieller Unterstützung aus Moskau in Planung gewesen. "Das Projekt ist momentan auf Eis gelegt", versicherte Czaja. Dass er einst nur drei Monate nach seiner Zeit als Berliner Gesundheitssenator einen Posten bei einer Gesundheitsagentur angetreten und seine politischen Kontakte unter anderem zu Lauterbachs Amtsvorgänger Jens Spahn (CDU) genutzt hat, wollte der Christdemokrat nicht als Lobbyismus bezeichnen. "Es war rechtlich alles in Ordnung", sagte er.

Da fühlte sich Lauterbach seinerseits zum Kritiker berufen. "Meine Empfehlung wäre, einfach zuzugeben: Es war auch Lobbyismus. Das ist es ja definitiv gewesen. Wir haben ja eben über Kommunikation gesprochen", urteilte Lauterbach, sehr zum Amüsement von Lanz und der FAZ-Journalistin Helene Bubrowski. "Bei anderen kann man das manchmal besser als bei sich selbst", bilanzierte sie. "Sie haben mich nicht überführt, ich muss doch sehr bitten", widersprach Lauterbach.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 1. September 2022
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