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Vorurteile gegenüber Asylbewerbern in Deutschland weit verbreitet


So rechts ist Deutschland
Fast die Hälfte der Deutschen hat Vorurteile gegenüber Asylbewerbern

Von t-online, afp, dpa
20.11.2014Lesedauer: 3 Min.
Mitleid? Viele Deutsche haben eher Vorurteile gegen Asylbewerber.Vergrößern des BildesMitleid? Viele Deutsche haben eher Vorurteile gegen Asylbewerber. (Quelle: dpa-bilder)
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Vorbehalte gegen bestimmte Gruppen wie Asylbewerber oder Langzeitarbeitslose sind in Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Das geht aus einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hervor.

Rechtsextreme Einstellungen sind zuletzt zwar deutlich zurückgegangen. Dieser Trend gehe aber mit der Verlagerung in "subtile Formen menschenfeindlichen und rechtsextremen Denkens" einher, so die Forscher.

44 Prozent der Befragten haben allen negativen Aussagen über Asylsuchende zugestimmt. In Ostdeutschland hegen sogar 52 Prozent Vorurteile gegen diese Gruppe.

Rund 60 Prozent der Bürger stimmen der Aussage zu: "Wer irgendwo neu ist, sollte sich erst mal mit weniger zufriedengeben."

Mehr als 60 Prozent meinen nicht, dass der Staat großzügig bei der Prüfung von Asylanträgen sein sollte. Mehr als 40 Prozent sind der Ansicht, die meisten Asylbewerber würden in ihrer Heimat gar nicht verfolgt.

Ressentiments gegen Langzeitarbeitslose

Langzeitarbeitslosen schlagen ebenfalls starke Ressentiments entgegen. Fast die Hälfte der Bürger (48 Prozent) unterstellt ihnen, sie seien nicht wirklich interessiert daran, einen Job zu finden.

Mehr als 60 Prozent finden es "empörend, wenn sich die Langzeitarbeitslosen auf Kosten der Gesellschaft ein bequemes Leben machen".

Auch anderen Gruppen gegenüber - wie Muslimen (18 Prozent) oder Sinti und Roma (27 Prozent) - gibt es verbreitete Vorbehalte.

10,1 Prozent der Befragten schreiben Hitlers Machenschaften Positives zu. 35,9 Prozent würden sich über mehr Deutschlandgefühl freuen. 23 Prozent finden, dass Deutschland eine einzige starke Partei brauche und elf Prozent stimmen der Aussage "Wir sollten einen Führer haben, der Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert" zu.

AfD-Anhänger ausländerfeindlich und chauvinistisch

Verbreitet in der Gesellschaft ist laut den Forschern ein "marktförmiger Extremismus". Das bedeutet, dass Wettbewerb und Fortschritt höher bewertet werden als Solidarität und Gleichwertigkeit.

Insbesondere Sympathisanten der Partei AfD zeigen auffällig hohe Zustimmungen zu diesem "marktförmigen Extremismus" und fühlen sich gleichzeitig erheblich stärker bedroht als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Darüber hinaus weisen die politischen Einstellungen der AfD-Sympathisanten im Vergleich einen erhöhten Chauvinismus und eine stärkere Verharmlosung der NS-Zeit auf.

Zweithöchste Werte hinter NPD-Anhängern

Hinter den NPD-Anhängern zeigen sich bei denen der AfD die zweihöchsten Zustimmungswerte zu Ausländerfeindlichkeit, Chauvinismus und Verharmlosung des Nationalsozialismus.

Auch die Abwertung von Homosexuellen und die generelle Kritik an Politikern ist überdurchschnittlich, so auch die Befürwortung von Etabliertenvorrechten. Eine Anti-Europa- Haltung ist deutlicher ausgeprägt als bei anderen.

Erfreulicher Rückgang

Bei der Studie handelt es sich um eine mehr als 170 Seiten umfassende vielschichtige Analyse, keine einfache Umfrage. Die Experten der FES versuchten, rechtsextreme Einstellungen durch die Zustimmung zu bestimmten Thesen - etwa die Befürwortung von Diktatur, Sozialdarwinismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit - zu erfassen.

Der Prozentsatz der Befragten, die diese Thesen bejahten, sank dabei mit Ausnahme der Unterkategorie Antisemitismus im Vergleich zu einer Vor-Untersuchung von 2012 deutlich.

Der Anteil der Menschen, die sämtlichen Dimensionen des Rechtsextremismus zustimmten, fiel nach Angaben der FES von neun Prozent in 2012 auf 2,4 Prozent in diesem Jahr.

Fast 2000 Menschen befragt

Einer der Studienautoren, der Bielefelder Sozialpsychologe Andreas Zick, sagte, der Rückgang sei erfreulich und gehe wohl zurück auf politische Bildungsarbeit und die gesellschaftliche Aufarbeitung der Verbrechen der rechten Terrorzelle NSU.

Die Forscher selbst betonten aber, es sei "zumindest ungewiss", ob der von ihnen genutzte Index tatsächlich zuverlässig Auskunft über das rechtsextreme Potenzial geben könne, weil die Zustimmungsrate in einzelnen Teilbereichen wie der Ausländerfeindlichkeit höher sei.

Die Studie fußt auf einer repräsentativen Befragung von 1915 Menschen im Alter zwischen 16 und 95 Jahren. Sie wurden zwischen Juni und September dieses Jahres befragt.

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