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Als man den Deutschen den Weihnachtsmarkt verbieten wollte


"Nicht alle Lichter am Baum?"
Als man den Deutschen den Weihnachtsmarkt verbieten wollte

Von t-online
23.05.2016Lesedauer: 2 Min.
Der Nürnberger Christkindlesmarkt.Vergrößern des BildesDer Nürnberger Christkindlesmarkt. (Quelle: dpa / Daniel Karmann)
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Weihnachten ist den meisten Deutschen - ob religiös oder nicht - heilig. Wittert man Gefahr, dass jemand an den Traditionen sägt, folgt der Aufschrei. So wie beim Thema Weihnachtsmärkte.

Was war die Aufregung im Winter 2014 groß: Fast schon beschlich einen das Gefühl, man wolle den Christen in Deutschland nun auch noch das Weihnachtsfest verbieten. "Haben wir nicht alle Lichter am Baum?", titelte die "Bild am Sonntag" (BamS).

Stein des Anstoßes war ein Protokoll des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, in dem laut "Bams" untersagt wurde, Weihnachtsmärkte auch Weihnachtsmärkte zu nennen. Aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle Andersgläubiger müsse ein neutralerer Begriff wie Wintermarkt her. Als Beispiel wurde der "Kreuzberger Wintermarkt" herangezogen, der angeblich nur auf Druck des Bezirksamtes auf den Begriff Weihnachten im Namen verzichtet habe.

Ein einziger Satz

Stimmt nicht, der Name sei aus freien Stücken gewählt worden, stellten die Veranstalter jedoch klar. Ein einziger Satz im Protokoll war der Anlass für den "BamS"-Artikel: "Das Bezirksamt verständigt sich darauf, dass grundsätzlich keine Genehmigungen für Veranstaltungen von Religionsgemeinschaften im öffentlichen Raum erteilt werden."

Ein Sprecher der Behörde, mit dem die "BamS" offenbar nicht gesprochen hatte, stellte klar, dass sich der Satz (aus dem Jahr 2007) auf "religiöse Selbstdarstellung im öffentlichen Raum" bezieht. Hintergrund war ein geplantes Ramadan-Fest in Berlin. Die Islamische Föderation wollte einen Monat lang täglich das Fasten brechen und Arme speisen. Mit mehreren Hundert Muslimen. Das Ganze überdacht mit Zeltplanen, Straßen sollten gesperrt werden. Um das zu verhindern, erfolgte der Beschluss des Bezirksamtes - wenn überhaupt, könnte man darin also eher eine Benachteiligung von Muslimen als von Christen sehen.

"Total egal"

"Wie die Märkte sich nennen, ist uns total egal", hieß es in einer Stellungnahme des Bezirksamtes. Im Bericht der "BamS" war auch nicht erwähnt worden, dass es in Kreuzberg und Friedrichshain sehr wohl "echte" Weihnachtsmärkte gab. Was die Zeitung verbreitete, darf getrost als klassische Ente bezeichnet werden.

Eine rege Debatte hatte die Zeitung dennoch ausgelöst. Der parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Fraktion in Bayern, Josef Zellmeier, gab ebenfalls seinen Senf dazu: "Deutsche Traditionen werden einer extrem linken Sprachdiktatur geopfert", so sein Beitrag. Am Ende war mal wieder viel Geschrei um Nichts. Niemand wollte oder will den Deutschen verbieten, Märkte Weihnachtsmärkte zu nennen.

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