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"Terror - Ihr Urteil": Held oder Mörder - wie hätten Sie entschieden?


"Terror": Wie hätten Sie entschieden?
Held oder Verbrecher?

t-online, Maria M. Held

Aktualisiert am 18.10.2016Lesedauer: 2 Min.
Der Richter (Burghart Klaußner) spricht das Urteil - die ARD hat zwei Varianten gedreht: Schuldig oder nicht schuldig.Vergrößern des BildesDer Richter (Burghart Klaußner) spricht das Urteil - die ARD hat zwei Varianten gedreht: Schuldig oder nicht schuldig. (Quelle: ARD/degeto)
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"Helden sind immer schuldig!", ist Autor und Jurist Ferdinand von Schirach überzeugt. Die überwältigende Mehrheit der Zuschauer des ARD-TV-Experiments sah das anders. Doch rechtlich korrekt wäre der Schuldspruch, den die alternative ARD-Fassung zeigt.

86,9 Prozent von teilnehmenden 600.000TV-Zuschauer entschieden sich am Telefon oder online dafür, den Angeklagten freizusprechen. Dieses Urteil der Fernsehschöffen ist geprägt von Emotionen, die die eindringlichen Plädoyers des Verteidigers (Lars Eidinger) und der Staatsanwältin (Martina Gedeck) und die Ausführungen des Angeklagten auslösten. Wir wollen wissen: Würden Sie anders entscheiden?

Hier sehen Sie das alternative Urteil

Die ARD hatte eine alternative Fassung für das Urteil im Justizdrama gedreht. Diese Variante stellt die ARD in ihrer Mediathek bereit. "Held oder Verbrecher?" hieß die Frage. Major Koch schuldig zu sprechen, ist eigentlich verfassungskonform.

Die Verfassung kennt das kleinere Übel nicht

Das fiktive Gerichtsverfahren um Major Lars Koch (Daniel David Fitz) zeigt ein klassisches moralisches Dilemma auf. "Das kleinere Übel" ist im deutschen Gesetz und in der Verfassung nicht vorgesehen ist, spielt im amerikanischen und englischen Recht dagegen eine Rolle. Laut deutscher Verfassung hat sich Koch schuldig gemacht und ist ein Mörder. Man darf nicht Menschenleben gegeneinander aufwiegen. Dennoch entschieden sich die Zuschauer gegen die hart erkämpfte und in der Verfassung garantierte Unantastbarkeit der Würde des Menschen.

Die fiktive Handlung: Terroristen wollen einen entführten Lufthansa-Airbus in die Allianz Arena bei München stürzen. Es bleiben wenige Kilometer. Deutschland spielt gegen England, 70.000 Fußballfans im ausverkauften Stadion wissen nichts von der drohenden Katastrophe.Der Kampfpilot des Eurofighters wählte das "kleinere Übel" und tötete 164 Menschen, um 70.000 zu retten - gegen den ausdrücklichen Befehl. .

Diskussion, Emotion, Populismus

Das großangekündigte TV-Stück, das rund sieben Millionen Zuschauer verfolgten, wurde wirkungsvoll von Diskussionen begleitet, unter anderem bei Frank Plasberg in "Hart aber fair". In den sozialen Medien wurde das Thema heftig diskutiert. Populistisch nannten viele die Diskussionen, faszinierend das Thema die anderen. Von Angstlust war zu lesen und davon, dass der Bildungsauftrag verfehlt wurde.

Die Frage - Held oder Verbrecher - ist für Ferdinand von Schirach letztendlich immer doppelt zu beantworten. Der Autor des verfilmten Stücks "Terror - Ihr Urteil", findet, der Soldat habe mit seiner Entscheidung zwar viele Leben gerettet, es gebe "aber nur den tragischen, den schuldigen Helden, nie den glücklichen", so sagte er in einem Interview der "Bild"-Zeitung. "In unserem Fall hieße das: Abschuss und anschließend lebenslänglich ins Gefängnis."

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