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Silvester-Krawall: Sollten Böller verboten werden?


Umfrage zu Silvester-Gewalt
Was tun gegen Böller und Randale?

dpa, RP

Aktualisiert am 02.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Ausschreitungen an Silvester in Leipzig: Im Stadtteil Connewitz wurden Polizisten mit Böllern und Steinen attackiert.Vergrößern des BildesAusschreitungen an Silvester in Leipzig: Im Stadtteil Connewitz wurden Polizisten mit Böllern und Steinen attackiert. (Quelle: Sebastian Willnow/dpa-bilder)
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Gefährliches Silvester: In Brandenburg sterben zwei Menschen durch Feuerwerkskörper, Randalierer attackieren in Berlin Rettungskräfte mit Raketen. Muss die Politik Konsequenzen ziehen?

Traurige Bilanz einer Silvesternacht: In Brandenburg sind zwei Männer durch Feuerwerksexplosionen ums Leben gekommen. Im rheinland-pfälzischen Universitätsstädtchen Landau fing die Jacke eines Feiernden Feuer, darin die Böller, die Feuer fingen. In Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern wurde am Dienstag ein erster Verdächtiger ermittelt, nachdem der historische Borwin-Brunnen der Stadt in den ersten Stunden des neuen Jahres durch Böller in Mitleidenschaft gezogen worden war.

Gefährlicher Feinstaub durch Böller

Auch der Rauch von Böllern und Raketen ist nicht ungefährlich. Bundesweit entstehen in einer Silvesternacht rund 4000 Tonnen Feinstaub, so das Umweltbundesamt. Das entspricht etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenverkehr freigesetzten Feinstaubmenge. An Silvester ist die Luftbelastung somit vor allem in Städten häufig so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht.

Auch bei den Angriffen auf Rettungskräfte und Polizisten in einigen Städten kamen Feuerwerkskörper zum Einsatz. Sollten die Regeln deshalb verschärft und der Verkauf von Feuerwerkskörpern verboten werden? In unserer Umfrage in Zusammenarbeit mit dem Institut Civey können Sie dazu weiter unten Ihre Meinung äußern.

Feuerwerk in anderen Ländern verboten

Andere Länder haben auf solche Vorfälle längst reagiert. In belgischen Städten wie Ostende wird das Feuerwerk von der Stadt organisiert, private Böllerei unerwünscht. Auch auf Sylt ist Feuerwerk verboten. Brandgefahr für die teuren Reetdachhäuser.

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Für den renommierten Philosophen Theodor W. Adorno ist das Feuerwerk "die perfekte Form aller Künste, da sich das Bild im Moment seiner höchsten Vollendung dem Betrachter wieder entzieht". Andere hatten indes schon früh Zweifel an dem Getöse. Der Venezianer Vannocio Biringuccio notierte 1540 in seinem Traktat "De la pirotechnia" "Feuerwerk kostet viel Geld, ist zu nichts nütze und dauert nicht länger als der Kuss der Geliebten."

Politik reagiert auf Auschreitungen

Alles nur Schall und Rauch? Die Politik reagierte zunächst vor allem auf die Angriffe gegen Rettungskräfte. "Inakzeptabel" schimpfte der geschäftsführende Bundesjustizminister Heiko Maas. Und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Sachsens Minister Roland Wöller, CDU, sagte der Tageszeitung "Die Welt": "Wer Rettungskräfte attackiert, greift unseren Rechtsstaat und die Demokratie an." Straftäter müssten daher die ganze Härte des Gesetzes erfahren.

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Allein die Berliner Feuerwehr hatte nach der Silvesternacht von acht Angriffen auf Einsatzkräfte und 57 Angriffen auf Einsatzfahrzeuge gesprochen. In einem Fall sei die Besatzung eines Rettungswagens von mehreren Männern mit Schusswaffen bedroht worden. In Leipzig bewarfen 40 bis 50 Menschen Polizisten mit Böllern, Flaschen und Steinen. In Nordrhein-Westfalen wurden insgesamt 25 Polizisten verletzt, allerdings keiner so schwer, dass er im Krankenhaus bleiben musste.

Neues Gesetz ahndet Übergriffe auf Rettungsteams

Die Große Koalition hatte im Vorjahr die Strafen für Angriffe auf Rettungskräfte verschärft. So wurde ein neuer Straftatbestand des "Tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte" geschaffen. Geändert hat sich aber wenig. Die alkoholfreudige Stimmung in der ersten Nacht des neuen Jahres schlägt die Stimmung leicht um.

Deutschland ist dabei kein Einzelfall. Auch in den Niederlanden kam es zu Ausschreitungen. Ebenso in Belgiens Hauptstadt Brüssel. Dort wurde in den Stadtteilen Molenbeek und Schaarbeek Autos angezündet, anrückende Feuerwehrleute wurden mit Steinen beworfen, in einem Fall gar eine Polizeiwache angegriffen. "Komplett inakzeptabel", twitterte Belgiens Innenminister Jan Jambon. In Frankreich ist die Silvesternacht schon seit Jahren Anlass für Ausschreitungen in den Vororten der Großstädte.

Quellen:
- dpa, eigene Recherche

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