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Daimler: Betriebsrat distanziert sich von rechten Kollegen


Daimler-Werk in Stuttgart
Betriebsrat distanziert sich von extrem rechten Kollegen

dpa, nsc

21.02.2018Lesedauer: 2 Min.
Angriff auf den Mercedes-Stern: Rechte wollen den Daimler-Betriebsrat übernehmenVergrößern des BildesAngriff auf den Mercedes-Stern: Rechte wollen den Daimler-Betriebsrat übernehmen (Quelle: Marijan Murat/dpa-bilder)
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In einem Stuttgarter Daimler-Werk versuchen Rechtsextreme, den Betriebsrat zu übernehmen. Jetzt wehrt sich das Gremium gegen "rechtsradikales und neonazistisches Gedankengut".

Der Betriebsrat des Mercedes-Benz-Werks in Untertürkheim hat sich mehrheitlich von mehreren extrem rechten Mitgliedern des Gremiums distanziert. In einer Erklärung schrieben 41 von 45 Arbeitnehmervertretern, die vier Betriebsräte der rechten Gewerkschaft "Zentrum Automobil" würden dem Ruf der Belegschaft schaden: "Das Werk Untertürkheim erscheint in den Medien mittlerweile als ein Sammelbecken für Neonazis und ein Zentrum rechtsextremer Umtriebe."

Ein führendes Mitglied des "Zentrum Automobil", Oliver Hilburger, spielte früher in der Neonazi-Band "Noie Werte". Die Terroristen des NSU sollen eine Version ihres Bekennervideos mit Songs von "Noie Werte" unterlegt haben. Hilburger, der auch Unterstützer der Terroristen traf, musste vergangenen November vor dem NSU-Ausschuss im baden-württembergischen Landtag aussagen.

"Heil euch"

Ende Januar hatten die "Stuttgarter Nachrichten" berichtet, dass ein anderes Mitglied von "Zentrum Automobil", Hans Jaus, einst als Schatzmeister der "Wiking-Jugend" arbeitete. Die neonazistische Jugendorganisation war 1999 durch das Bundesverwaltungsgericht verboten worden, weil sie eine "Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus, namentlich der Hitlerjugend" aufweise. Heute kümmert sich Jaus um die Finanzen von "Zentrum Automobil". Im März wird Jaus bei den Wahlen für einen neuen Betriebsrat im Werk Untertürkheim auf Platz 3 der Liste "Zentrum" stehen.

Auf Platz 14 der rechten Liste wird Sascha Woll kandidieren. Der soll in den Neunzigerjahren Mitglied der Skinhead-Gruppe "Kreuzritter für Deutschland" gewesen sein, berichten die "Stuttgarter Nachrichten". Woll sei heute mit einer ehemaligen NPD-Funktionärin zusammen. Sie musste wie Hilburger vor dem NSU-Ausschuss aussagen. Dort räumte sie ein, andere "nationale Familien" getroffen und Textnachrichten mit dem Gruß "Heil euch" verschickt zu haben. Solche Nachrichten hätten auch Mitglieder von "Zentrum Automobil" erhalten – unter anderem Oliver Hilburger.

187 Kandidaten für neuen Betriebsrat

Ihre extrem rechten Kollegen können die Daimler-Betriebsräte nicht loswerden. Doch die 41 Betriebsräte distanzieren sich nun in ihrer Mitteilung "von allem rechtsradikalen und neonazistischen Gedankengut". In dem Werk nahe Stuttgart würden Menschen aus mehr als 50 Nationen arbeiten. Der Betriebsrat solle den Belangen und Interessen der Belegschaft dienen, schreiben sie. Er dürfe nicht für fremde politische Zwecke missbraucht werden.

Als der Betriebsrat zu Beginn dieser Woche das Thema diskutierte, erschienen die Mitglieder des "Zentrum Automobil" gar nicht erst. Doch auf den Wahlzetteln für einen neuen Betriebsrat im Werk Untertürkheim werden ihre Namen stehen: Nach Recherchen des SWR und des "Stern" wird die rechte Gewerkschaft im März mit 187 Kandidaten antreten.

Verwendete Quellen
  • Recherche von SWR und "Stern"
  • dpa
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