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"Anne Will": G20-Gipfel "kein Erfolg und den Aufwand nicht wert"


TV-Kritik zu "Anne Will"
Bildausfall und viel Kritik für G20-Gipfel

t-online, Nico Damm

Aktualisiert am 10.07.2017Lesedauer: 3 Min.
War der G20-Gipfel in Hamburg ein Erfolg? Peter Altmeier (CDU, 2.v.r.) betonte bei "Anne WIll": „Wir haben erreicht, dass 19 von 20 Staaten das Pariser Klima-Abkommen nicht geändert haben.“Vergrößern des BildesWar der G20-Gipfel in Hamburg ein Erfolg? Peter Altmeier (CDU, 2.v.r.) betonte bei "Anne WIll": „Wir haben erreicht, dass 19 von 20 Staaten das Pariser Klima-Abkommen nicht geändert haben.“ (Quelle: Wolfgang Borrs/NDR/dpa-bilder)
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Kaum sprachen die Talk-Gäste über die Krawalle beim G20-Gipfel, war die Sendung minutenlang nicht mehr zu sehen. Die Moderatorin vermutete "erstmal nichts Böses".

Die Gäste

  • Peter Altmaier (CDU), Chef des Bundeskanzleramtes
  • Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg
  • Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen), Fraktionsvorsitzende im Bundestag
  • Jan Reinecke, Hamburger Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter
  • John Kornblum, ehemaliger US-Botschafter in Deutschland
  • Georg Restle, Redaktionsleiter und Moderator von „Monitor"

Das Thema

Der G20-Gipfel ist gerade vorüber, und die Stadt Hamburg atmet auf. 130 Millionen Euro soll der Gipfel gekostet haben, mehr als 20.000 Polizisten waren im Einsatz. Es gab einige Kompromisse beim Handel, aber keine Einigung mit den USA beim Klimaschutz. Rechtfertigen diese Ergebnisse den Aufwand des Gipfels – gerade angesichts der eskalierten Gewalt auf den Protesten?

Der Frontverlauf

In Anbetracht der Bilder von brennenden Autos und geplünderten Geschäften ging es Anne Will zunächst um die Fehlersuche. Reinicke nahm da kein Blatt vor den Mund: "Mehr Polizei hat Deutschland nicht zu bieten." Die Ordnungshüter trügen also keine Schuld. Vielsagend fügte der Polizeigewerkschafter hinzu: "Priorität eins war es, den Gipfel zu schützen." Der Schutz der Hamburger Bürger kam also an zweiter Stelle.

Das brachte Will zu mehrfachen verwunderten Nachfragen, Olaf Scholz reagierte gelassen. "Die Polizei hat Heldenhaftes geleistet." Es sei jedoch nie vorhersehbar gewesen, an welcher Stelle etwas passiert.

Gewaltbereite Demonstranten wären teils nicht vermummt durch die Stadt gegangen und hätten sich dann vor Ort vermummt, um in kleinen Gruppen gezielt Straftaten zu begehen. Allerdings, so Scholz, werde man den Polizeieinsatz gründlich rekapitulieren. "Es gibt keine einfachen Antworten.“

Allein die USA kamen mit einer 900-köpfigen Delegation. Warum braucht man überhaupt noch solche gigantischen Gipfel? Diplomat Kornblum sah das skeptisch. "Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem ist diese Art von Diplomatie zu Ende." Es sei sehr sinnvoll, miteinander zu sprechen – aber in kleineren und themenbezogeneren Treffen, vielleicht sogar übers Internet. Restle ging da noch ein ganzes Stück weiter. "Der Gipfel war kein Erfolg und den Aufwand nicht wert." Eine Partnerschaft mit Afrika abzuschließen, sei schön und gut – nur sei bis auf Südafrika eben kein afrikanisches Land dabei gewesen. Und: "Wenn es um den Anti-Terror-Kampf geht, müssen Iran und Israel am Tisch sitzen."

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Auch Göring-Eckhardt sah die Ergebnisse skeptisch. In Sachen Umweltschutz seien die Ergebnisse mager. "Das merkt man daran, dass Macron gesagt hat: Wir treffen uns nochmal und reden ernsthaft über den Klimaschutz." Altmeier hingegen sprach von Erfolgen: "Wir haben erreicht, dass 19 von 20 Staaten das Pariser Klima-Abkommen nicht geändert haben."

Und die UN? Für Reschke gehörten Themen wie auf dem G20-Gipfel in deren – völkerrechtlich legitimierte – Gremien. Auch die SPD-Größen Sigmar Gabriel und Martin Schulz hatten sich im Vorfeld des Gipfels so geäußert. Scholz zeigte sich da nicht auf Parteilinie: "G20 ist keine Alternative, aber ein weiteres Forum."

Aufreger des Abends

Die Sendung lief noch gar nicht lange, dann war erstmal Schluss: Eine mehrminütige Störung forderte die Geduld der Zuschauer heraus. Dann blieb Zeit für einige Tweets und Verschwörungstheorien. Der Geheimdienst, die Antifa, die Politik habe die Sendung abschalten wollen. "Störung" schaffte es schnell in die Twitter-Trends. Einige nahmen die Sendepause immerhin mit Humor, kommentierten die Warteschleifen-Musik und witzelten: "Obwohl gerade Bild und Ton ausgefallen sind, hat Anne Will nicht an Inhalt verloren", schrieb etwa der Nutzer Gavin Karlmeier. Die Redaktion sprach auf Twitter von einem "Leitungsproblem". Wieder auf Sendung, erklärte Will: "Wir vermuten erstmal nichts Böses." Offensichtlich konnte sich auch Will nach den Ausschreitungen sowie den Attacken auf die Deutsche Bahn vor dem Gipfel nicht ganz von dem Gedanken losmachen, jemand habe die Sendung gestört.

Die Sendung, so kündigte Will an, sei in der Mediathek in voller Länge verfügbar.

Was offen bleibt

Offen bleibt die Frage, warum ein gigantesker Gipfel wie G20 inmitten einer Großstadt ausgetragen werden muss. Und ob die Polizei mit ihrem harten Vorgehen – Stichwort Auflösung von Übernachtungscamps, Wasserwerfer-Einsatz gegen Menschen auf Hausdächern und Blockieren von genehmigten Demonstrationen – neben den unbelehrbaren Randalierern nicht ebenfalls zur Eskalation der Gewalt beigetragen hat. Immerhin wurde offen darüber geredet, ob die Gipfel-Serie noch Zukunft hat. Vor den Bildern aus Buenos Aires, dem nächsten Austragungsort, graut es einem jedenfalls jetzt schon.

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