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Anwohner über G20-Krawalle: "SEK kam mit Gewehren in unser Haus"


Anwohner über die G20-Krawalle
"Das SEK kam mit Gewehren ins Haus"

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 11.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Autonome werfen im Schanzenviertel in Hamburg Straßenschilder auf eine brennende Barrikade.Vergrößern des BildesAutonome werfen im Schanzenviertel in Hamburg Straßenschilder auf eine brennende Barrikade. (Quelle: dpa-bilder)
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Obwohl die Politiker Hamburg schon lange wieder verlassen haben, ist der G20-Gipfel vor allem wegen der heftigen Krawalle noch immer präsent. Eingeschlagene Scheiben und zerstörte Autos sind auch in den Tagen danach kein seltenes Bild.

Langsam kehrt wieder der Alltag in der Hansestadt ein. Aber der G20-Gipfel und ganz besonders die tagelangen Krawalle, die das Treffen der Staats- und Regierungschefs begleitet haben, sind nicht spurlos an der Stadt Hamburg und ihren Einwohnern vorbeigegangen. Rund ums Schanzenviertel stehen Infomobile der Polizei, um mit Betroffenen zu reden und Schäden aufzunehmen.

Stephan Swat (34) - zwei Scheiben seines Ladens wurden zerstört:

Der Besitzer eines Kleidungsgeschäfts auf dem Schulterblatt hat die Krawalle am Freitag im Fernsehen gesehen. "Die Feuer waren direkt vor meiner Ladentür. (...) Das hatte für mich mit Demokratie und Demonstrationen nichts mehr zu tun. Das war einfach reine Gewalt." Den Schaden hat er erst am Montag entdeckt. "Zuerst dachte ich, wir sind glimpflich davon gekommen." Der Geschäftsmann vermutet, dass die Scheiben durch Zwillengeschosse zerstört wurden. Swat war auch bei der von einer Anwohnerin initiierten Aufräumaktion am Sonntag mit dabei. "Das war eine gute Sache."

Angelina (34) - ihr Auto wurde mit Graffiti besprüht:

Die junge Mutter wohnt mit ihrer Familie unweit des Schanzenviertels und hat die Gipfeltage in Berlin verbracht. "Wir wohnen ja mittendrin und wussten schon, dass es hier heiß hergehen würde." Deshalb hatte sie ihr Auto in Nähe der Hafenstraße in St. Pauli geparkt - in der Hoffnung, dass alles gut geht. Bei ihrer Rückkehr am Sonntag dann der Schock: Ihr Auto wurde mit dem Wort "Keuf" (frz. Bulle) besprüht. "Wir sind zwar gut versichert, aber kleinere Schäden müssen wir selbst tragen. Und ein paar Hundert Euro sind für eine kleine Familie schon viel Geld." Angelina hofft jetzt, dass die Politiker ihr Wort halten und die Kosten für die Reparatur übernommen werden.

Anna Beyer (26) und Wenka Kasper (24) - wohnen in dem Haus, das am Freitagabend vom Spezialeinsatzkommando (SEK) gestürmt wurde:

Die beiden jungen Frauen wollten einen gemütlichen Freitagabend in ihrer Wohnung verbringen. Mit dem SEK-Einsatz in ihrem Haus haben sie nicht gerechnet. "Plötzlich haben wir gemerkt, wie Vermummte die Feuerleiter hochgeklettert sind. Da fing es an, dass wir uns nicht mehr sicher gefühlt haben." Kurz danach seien sie von Freunden und Angehörigen kontaktiert worden, die ihr Haus in den Nachrichten erkannt hätten.

"Plötzlich hat mir mein Freund geschrieben, dass das SEK vor unserem Haus steht", erzählt Beyer. Mit Maschinengewehren seien die Einsatzkräfte schließlich in das Haus eingedrungen. "Wir sind mit erhobenen Händen und im Schlafanzug aus unserer Wohnung gekommen." Die nächste Nacht haben die beiden Frauen in einem Hotel verbracht. "Wir haben uns nicht mehr sicher gefühlt." Sie wollen jetzt mit einem Anwalt prüfen, ob sie Anspruch auf Schmerzensgeld geltend machen können: "Im eigenen Haus eine Waffe ins Gesicht gehalten zu bekommen, ist schon etwas, das hängenbleibt."

Atalay Ceilik (52) - sein Auto wurde zerkratzt und ein Reifen zerstochen:

Seit dreißig Jahren wohnt Ceilik in der gleichen Straße in Hamburg-Altona. Während der Gipfeltage hat er sein Auto in der Nachbarschaft geparkt und jeden Morgen nach dem Rechten geschaut. Bis Samstagmorgen ging alles gut. "Als ich dann am Montag wieder zu meinem Wagen gegangen bin, habe ich den zerstochenen Reifen und den Kratzer auf der linken Seite entdeckt." Aber Ceilik hatte Glück im Unglück. "Nur vier Meter neben meinem Auto standen drei ausgebrannte Wagen. Warum gerade mein Auto nicht angezündet wurde, kann ich mir nicht erklären." Auch Ceilik hofft, dass er die Kosten für die Reparatur nicht selbst tragen muss.

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