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UN-Klimakonferenz COP23: China führt, Deutschland bremst


Weltklimakonferenz
Verkehrte Welt: China treibt an, Deutschland bremst

t-online, Jonas Schaible

04.11.2017Lesedauer: 2 Min.
Aktivisten der Grünen warfen Kanzlerin Merkel und dem damaligen Wirtschaftsminister Gabriel schon 2014 vor, zu sehr auf Kohle zu setzen.Vergrößern des BildesAktivisten der Grünen warfen Kanzlerin Merkel und dem damaligen Wirtschaftsminister Gabriel schon 2014 vor, zu sehr auf Kohle zu setzen. (Quelle: Hannibal, dpa)
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Wenn am Montagmorgen in Bonn die Klimakonferenz beginnt, geht es den Nationen zwar auch um die Umwelt – aber der Schutz der heimischen Wirtschaft ist wichtiger denn je.

Eine Analyse von Jonas Schaible.

In Bonn kommen vom 6. bis zum 17. November wieder Delegationen aus 197 Staaten zur UN-Klimakonferenz zusammen, um über den Kampf gegen den Klimawandel zu sprechen. Im Großen geht es um die Bewahrung des Planeten. Im Kleinen geht es um Details der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015.

Es ist bereits der 23. Klimagipfel – und auf den ersten Blick scheint alles zu sein wie immer: In der Atmosphäre hat sich seit dem vorigen Treffen wie immer weiteres CO2 angereichert; die Inselstaaten drängen wie immer zu entschlossenem Handeln; am Rande des Gipfels rufen wie immer Umweltorganisationen zu Demonstrationen.

Auf den zweiten Blick ist diesmal einiges anders. Es sind nicht mehr dieselben Staaten, die vorangehen. Und viele tun es nicht mehr aus denselben Gründen.

Lange Jahre war übliche Motivation für Klimaschutzpolitik die Sorge um den Planeten. Die Form der Kommunikation war der Appell: Es sei jetzt an der Zeit, etwas zu unternehmen! Die übliche Form der Reaktion war das Feilschen: Wir machen nur, wenn ihr vorangeht!

Deutschland gehörte zu den aktivsten Staaten, auch in Europa, setzte früh ehrgeizige Ziele, baute erneuerbare Energien aus. China galt als Bremser.

Mittlerweile erscheint Deutschland wie ein Bremser – und China führt den Pulk an.

Die Angst vor dem steigenden Meeresspiegel, vor Dürren und neuen Flüchtlingen ist zwar nicht verschwunden. Mittlerweile ist eine verbreitete Motivation für Klimaschutzbemühungen aber auch die Sorge um die heimische Wirtschaft.

Deswegen wird Deutschland wohl nicht mitmachen, wenn fast ganz Europa bei der umweltschädlichen Energiegewinnung aus Kohle aussteigt.

In Dänemark, den Niederlanden, Finnland, Portugal, Großbritannien, Frankreich, Österreich und Schweden soll der Wandel bis spätestens 2030 vollzogen sein. Belgien ist schon so weit. Die kanadische Provinz Ontario auch. Kanada und Großbritannien wollen auf dem Klimagipfel eine Allianz für den Kohleausstieg gründen.

"Wir können uns auf China verlassen"

Ähnlich ist es auch bei Deutschlands wichtigstem Industriezweig: der Autoproduktion. Norwegen hat angekündigt, 2025 keine Benziner und Diesel mehr zuzulassen, Indien will 2030 so weit sein, Großbritannien und Frankreich peilen 2040 an. Paris will schneller sein und hat auch schon Fahrverbote für Diesel beschlossen. China nötigt Autoherstellern eine Quote für Elektrofahrzeuge auf und bevorzugt E-Autos bei Neuzulassungen.

Früher blockierten Staaten wie China neue Klimaschutzabkommen. Jetzt sagt Umweltministerin Barbara Hendricks: „Wir können uns auf China verlassen. China wird aus ureigenem Interesse vorangehen.“

Denn Chinas Führung weiß natürlich auch, dass chinesische Autohersteller nie die weltbesten Otto-Motoren bauen werden – aber sie könnten bald führend sein bei der Produktion von Elektroautos und Batterien.

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