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Ukraine-Krieg: Sohn von Willy Brandt ruft zu Friedensinitiative auf


Melnyk reagiert empört
Sohn von Willy Brandt ruft zu Frieden im Ukraine-Krieg auf

Von t-online, ann

01.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Willy Brandt (Archivbild): Er war von 1969 bis 1974 Bundeskanzler.Vergrößern des BildesWilly Brandt (Archivbild): Er war von 1969 bis 1974 Bundeskanzler. (Quelle: IMAGO / Sven Simon)
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Schon das Wagenknecht-Manifest hatte er unterschrieben, nun lanciert der älteste Sohn von Willy Brandt einen neuen Aufruf. Mehr als 200 Mitstreiter unterzeichnen – und kassieren harte Kritik.

Der Historiker Peter Brandt, Sohn von Ex-Bundeskanzler Willy Brandt, fordert gemeinsam mit Mitstreitern eine Friedensinitiative im Ukraine-Krieg. Dabei beruft sich der 74-Jährige auch auf seinen Vater.

In einem Gastbeitrag, der in der Samstagausgabe der "Frankfurter Rundschau" erschienen ist, schreiben die Autoren, dass jeder weitere Tag Krieg mehr Leid und Zerstörung bedeute, mehr Verwundete und Tote. "Der Schatten eines Atomkrieges liegt über Europa. Aber die Welt darf nicht in einen neuen großen Krieg hineinschlittern. Die Welt braucht Frieden."

Aus dem Krieg in der Ukraine sei ein "blutiger Stellungskrieg" geworden, bei dem es nur Verlierer gebe. "Ein großer Teil unserer Bürger und Bürgerinnen will nicht, dass es zu einer Gewaltspirale ohne Ende kommt." Statt der Dominanz des Militärs brauche es Diplomatie.

Die Friedens- und Entspannungspolitik, die zu der deutschen Einheit führte, sei nicht überholt. "Wir haben uns in der Vergangenheit für ihre Ziele eingesetzt und tun das auch heute", heißt es weiter. "Um es mit Willy Brandt zu sagen: 'Es gilt sich gegen den Strom zu stellen, wenn dieser wieder einmal ein falsches Bett zu graben versucht.'"

Frieden könne nur auf der Grundlage des Völkerrechts und nur mit Russland geschaffen werden, heißt es in dem Schreiben weiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird aufgefordert, mit Frankreich zu kooperieren und Brasilien, China, Indien sowie Indonesien für eine Vermittlung zwischen den beiden Kriegsparteien zu gewinnen. Nur dann könne der Weg zu einer gemeinsamen Sicherheitsordnung in Europa geebnet werden.

Brandt unterzeichnete bereits Wagenknechts Manifest

Peter Brandt ist der älteste Sohn von Willy Brandt und stammt aus dessen zweiter Ehe. Er hat zwei Brüder – den Schauspieler Matthias Brandt und Lars Brandt – sowie eine ältere Halbschwester namens Ninja Frahm, die aus Brandts erster Ehe stammt.

Peter Brandt ist Mitglied der SPD, Mitglied des Vorstands der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie des Deutsch-Russischen Forums. Bis März 2014 leitete er an der Fernuniversität Hagen den Arbeitsbereich "Neuere Deutsche und Europäische Geschichte". Im Februar unterzeichnete Brandt bereits die von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer lancierte Petition "Manifest für Frieden", die sich gegen Waffenlieferungen in die Ukraine ausspricht und zu Friedensverhandlungen aufruft.

Den neuen Aufruf haben rund 200 Menschen unterzeichnet, darunter der frühere DGB-Chef Reiner Hoffmann, der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Ex-EU-Kommissar Günter Verheugen. Auch enge Mitarbeiter des ehemaligen Bundeskanzlers haben unterschrieben – so zum Beispiel Willy Brandts früherer Büroleiter Karl-Heinz Klär.

Melnyk: "Schert euch zum Teufel"

Die ersten Reaktionen aus der angegriffenen Ukraine auf das Papier fallen harsch aus. "Hallo Peter Brandt & Co., schert euch zum Teufel", twitterte Andrij Melnyk, Vize-Außenminister der Ukraine und vormals ukrainischer Botschafter in Deutschland. "Die Ukrainer lehnen diesen Firlefanz ab. Punkt. Schönen Samstag noch".

"Kinners, ihr habt den Schuss noch immer nicht gehört", kommentiert auch Carlo Masala, Politikwissenschaftler und Professor an der Bundeswehr-Universität in München.

"Willy Brandt hätte den Autoren die Löffel lang gezogen", schreibt der hessische SPD-Landtagsabgeordnete Stephan Grüger. "Er wusste, dass man mit Russland nur aus einer Position der Stärke verhandeln kann."

Bert Hoppe, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte, kritisierte, dass der Text sehr kurz sei und die Argumentation mit Blick auf Kritik an vorigen Offenen Briefen zu dem Thema nicht nachgebessert, sondern "vergröbert" worden sei. Der Text sei ein "Rückzugsgefecht der alten Garde".

Verwendete Quellen
  • fr.de: "Frieden schaffen!"
  • Homepage des Deutsch-Russischen Forums
  • Homepage der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Twitter-Kanäle von Carlo Masala, Bert Hoppe, Andrij Melnyk
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