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Fäkal-Attacke auf AfD-Politikerin von Storch: Unbeteiligter wegen Namen bedroht


Verwechslung unter AfD-Anhängern
Kot-Attacke auf von Storch – Namensvetter wird angefeindet

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 26.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Christian Stein: Links der Mann, der festgenommen wurde für die Kot-Aattacke auf Beatrix von Storch, rechts der Mann, der damit nichts zu tun hat und sich nun bedroht fühlt.Vergrößern des Bildes
Christian Stein: Links der Mann, der für den Kot-Angriff auf Beatrix von Storch festgenommen wurde, rechts der Namensvetter, der damit nichts zu tun hatte und sich nun bedroht fühlt. (Quelle: Steil-TV/privat, Montage: t-online)

Eine Ekel-Attacke mit Fäkalien auf die AfD-Politikerin Beatrix von Storch löste Empörung und Wut aus. Das bekommt jetzt jemand zu spüren, der nur so heißt wie der Täter.

Christian Stein ist unpolitisch. Für ihn war es eigentlich eine Randnotiz, was der AfD-Politikerin Beatrix von Storch am 25. August in Daun in der Eifel passierte: Storch wurde mit Kuhdung beschmiert. Stein beschäftigt das jetzt trotzdem. Denn der Täter hieß ebenfalls Christian Stein, und er als unbeteiligter Namensvetter wird nun angefeindet.

Er wird mit dem Mann verwechselt, der Beatrix von Storch um ein Selfie gebeten hatte, nur um dann Kot durch ein kleines Loch in einem Beutel zu quetschen und ihn der Politikerin auf den Bauch zu schmieren. Die Polizei überwältigte den Mann, Ermittlungen wegen Beleidigung und möglicher Körperverletzung laufen. Sein Name wurde weithin bekannt, als er danach der "Bild"-Zeitung erzählte, was ihn dazu motiviert habe.

Fast einen Monat später kam die Wut über die Tat in Andernach an und lag im Posteingang des Rewe-Markts. Dort ist der andere Christian Stein beschäftigt, der Beatrix von Storch noch nie zu Gesicht bekommen hat und trotzdem jetzt ins Fadenkreuz geraten ist. Wegen seines Namens und der Tat des anderen fürchtet er sich vor wütenden AfD-Anhängern. "Ich habe ein Kind und eine Partnerin und arbeite in der Öffentlichkeit, ich mache mir Sorgen", sagt der 39-Jährige t-online. Er will klarstellen: Mit der Aktion hat er nichts zu tun.

In Nachricht an Chef Entlassung gefordert

Sein Chef im Supermarkt bekam zu lesen, was für einen Mitarbeiter er da vermeintlich habe: Stein "hat anscheinend immer Scheiße in seinen Taschen, um damit dann AfD-Politiker zu beschmieren". Er kaufe viel im Rewe ein, schrieb der angebliche Kunde: "Ich bin nun entsetzt über die Hygiene. Nach diesem Vorfall wird dieser Herr sicher nicht mehr mit Lebensmitteln in Berührung kommen."

Für den überraschten Christian Stein war die Nachricht an seinen Arbeitgeber Anlass, Freunde um Hilfe zu bitten bei der Suche nach Beiträgen: Woher kommt das, was ist noch unterwegs? Auf Facebook fand sich ein öffentliches Posting mit mehreren Fotos von ihm und einem von Storch: "Warnung vor Christian Stein. (...) Christian Stein hatte Beatrix Storch bei einem Auftritt mit Kot beschmiert."

Abgeschickt wurde der Beitrag aus einem Nachbarort von einem nach eigenen Angaben 70 Jahre alten Mann. Der Post wurde weiterverbreitet, ohne dass Stein sehen kann, wer ihn geteilt hat. Und er weiß auch nicht, was in geschlossenen Gruppen vor sich geht. Er war bei der Polizei, die ihm bestätigt habe, dass er aufmerksam sein solle.

Nachts Hämmern an der Haustür

Die Verunsicherung ist groß: "Im Markt waren zwei Kunden, die sich offenbar über mich unterhalten haben. Ich war froh, dass ich dann außerhalb des Kundenbereichs etwas zu tun hatte." Am späten Freitagabend habe jemand an seiner Haustür Sturm geklingelt und dagegen gehämmert: "Als ich nachgeschaut habe, war niemand da. Das muss nichts bedeuten, aber man macht sich dann seine Gedanken."

t-online hat die AfD-Kreisvorsitzende Beate Härig-Dickersbach dazu befragt. Nach einer langen Tirade, dass es durch Medienhetze zu zahlreichen Attacken auf AfD-Mitglieder komme, ging sie auf den aktuellen Fall ein: "Herr Stein aus Andernach tut mir leid. Wir werden der Tatsache, die Sie beschrieben haben, nachgehen."

Aufrufe von AfD-Offiziellen hatte es nicht gegeben. Wunsch nach Vergeltung hätten Sie oder eines der Mitglieder des AfD-Kreisverbands auch nicht, sagte Härig-Dickersbach. "Die abscheuliche Tat spricht in ihrer Dreistigkeit, Hinterhältigkeit und Infamheit für sich selbst und sollte so stehen gelassen werden."

Christian Stein aus Andernach wäre das sehr recht. Der andere Christian Stein ist zurzeit nicht erreichbar.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Christian Stein
  • Anfrage an Beate Härig-Dickersbach
  • bild.de: Darum bewarf ich die AfD-Politikerin mit Kuh-Fladen (Abo-Inhalt)
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