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Rentnerin aus München: "Die Leute heute wollen mehr das Leben genießen"


Rentnerin über Leistung
"Die Leute heute wollen mehr das Leben genießen"

Von Daniel Salg

Aktualisiert am 23.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Rentnerin Margot Stefaniak: Sie verkauft Käse auf dem Oktoberfest in München.Vergrößern des Bildes
Rentnerin Margot Stefaniak: Sie verkauft Käse auf dem Oktoberfest in München. (Quelle: Daniel Salg/Montage t-online)

Früher arbeitete sie als Zahntechnikerin, heute ist Margot Stefaniak Rentnerin. Ab und zu jobbt sie noch als Verkäuferin. Sie sagt, bei Spaß im Job komme Leistung ganz von allein.

Die Wirtschaft stagniert. Schuld daran sei auch, dass Deutschland sich vom Leistungsgedanken verabschiedet, kritisieren Politiker und Unternehmer. Stimmt das? Wie denken die Menschen im Land darüber? Und was verstehen wir eigentlich unter Leistung? t-online geht diesen Fragen in einer Serie nach, lässt dazu bekannte und unbekannte Menschen zu Wort kommen. In dieser Folge:

Margot Stefaniak, 66, Rentnerin und Wiesn-Verkäuferin aus München

"Leistung ist Arbeit und Körpereinsatz. Leistung ist meiner Meinung nach aber genauso: nett mit den Leuten umzugehen. Aber Leistung ist eben auch nicht alles. Leistung ist positiv, wenn sie Spaß macht.

In diesem Jahr habe ich auf der Wiesn Käse verkauft. Wenn ich den an die Kunden bringe, ist das ja auch Leistung. Aber das mache ich gern. Wichtig ist, dass man Freude daran hat, Leistung zu bringen.

Margot Stefaniak: Verkauft Käse auf dem Oktoberfest in München.
Margot Stefaniak: Verkauft Käse auf dem Oktoberfest in München. (Quelle: Daniel Salg/t-online)

Zur Person

Margot Stefaniak, 66, lebt in München und ist Rentnerin. Früher hat sie als Zahntechnikerin gearbeitet. Während des Oktoberfests hat sie früher auf der Wiesn als Bedienung gearbeitet, das sei immer ihr "größter Traum" gewesen, sagt sie. Heute jobbt sie dort noch ab und zu als Verkäuferin, und sie gibt Töpferkurse an der Volkshochschule.

Ist die Kundschaft nett und freundlich zu mir, gebe ich das natürlich auch gerne zurück. Mir macht die Arbeit am Käsestand einfach Spaß. Es ist toll, mit netten Leuten Verkaufsgespräche zu führen und denen den Käse anzubieten.

Ich persönlich mache Leistung jedenfalls nicht am Geld fest. Mir gefällt einfach das Flair auf der Wiesn und der Umgang mit den Leuten. Wenn dann noch ein bisschen was finanziell übrig bleibt, ist das in Ordnung. Aber ich hänge jetzt nicht so groß am Geld. Mir macht es einfach Spaß, hier zu arbeiten.

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Auf der Wiesn ist der Druck schon groß. Für mich, aber vor allem für die Bedienungen. Das ist auch abseits der Wiesn so. Es gibt Berufe, in denen die Leute echt viel Leistung bringen müssen. Ich bin Rentnerin und leistungsfrei. Meine Leistung bringe ich dann in den Bergen oder auf dem Fahrrad.

Ich glaube, die Leute wollen heute nicht mehr so viel Leistung bringen. Sie wollen mehr in den Urlaub fahren und das Leben genießen. So ist zumindest mein Eindruck. Ich war früher Zahntechnikerin und habe wirklich viel in meinem Leben leisten müssen. Das war schon harte und zugleich auch stressige Arbeit. Aber wie gesagt: Wenn der Beruf Spaß macht, dann bringt man die Leistung gerne und ist auch zufrieden.

Rentner in Deutschland

In Deutschland gibt es etwa 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner, das ist gut ein Viertel der Bevölkerung. Die durchschnittliche Nettorente in Deutschland lag 2022 laut Deutscher Rentenversicherung bei 1.384 Euro, mit teilweise großen Unterschieden zwischen Ost und West und Männern und Frauen. 28 Prozent der über 65-Jährigen in Deutschland waren nach Angaben der Bundesregierung 2021 von Altersarmut bedroht. Die Zahl der Menschen, die im Alter noch arbeiten, steigt. So waren im September 1.123.000 Arbeitnehmer älter als 67 Jahre, 56.105 mehr als im Vorjahr.

Wer arbeiten will und Freude daran hat, für den lohnt sich Leistung schon. Aber klar, es gibt auch Berufe, in denen Leistung nicht so wirklich honoriert und geschätzt wird. Da denke ich zum Beispiel an die Frauen, die hier bei uns auf dem Oktoberfest die Toiletten putzen. Die verdienen nicht viel und haben auch nicht den schönsten Job. Genauso ist es meiner Meinung nach in vielen sozialen Berufen – zum Beispiel bei Krankenschwerstern, Pflegern oder Erziehern. Die leisten viel und verdienen wenig."

Verwendete Quellen
  • Drucksache 20/6064: Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der AfD,
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