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Ankara fürchtet "Falle" für Erdogan


Umstrittener Köln-Besuch
Ankara fürchtet "Falle" für Erdogan

Von afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 24.05.2014Lesedauer: 2 Min.
Der türkische Premier Erdogan und sein Außenminister Davutoglu bleiben auf Kurs und tragen nicht zur Entspannung bei.Vergrößern des BildesDer türkische Premier Erdogan und sein Außenminister Davutoglu bleiben auf Kurs und tragen nicht zur Entspannung bei. (Quelle: dpa-bilder)
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Die türkische Regierung verbittet sich jede Kritik am umstrittenen Auftritt von Premier Erdogan in Köln, den dieser aller Voraussicht nach für eine Wahlkampf-Brandrede nutzen wird. Außenminister Ahmet Davutoglu hat den Besuch jetzt als "äußerst normal" bezeichnet und die "deutschen Freunde" aufgefordert, negative Störungen zu unterbinden: "Wenn manche provozieren wollen, dann ist das anormal und illegal."

Ankara befürchtet der Zeitung "Yeni Safak" zufolge sogar, Erdogan könnte in eine "Falle" gelockt und für eventuelle Ausschreitungen verantwortlich gemacht werden. Kritisiert wird auch, dass sogar antiislamischen Gruppen Demonstrationen erlaubt worden seien. Das berichtet die "Welt" und zitiert den türkischen Außenminister auch mit der Einschätzung, die Genehmigung mehrerer Gegen-Kundgebungen sei "besorgniserregend".

Erster Einsatz schon Freitagabend

Bereits am Freitagabend haben sich in Köln Hunderte Anhänger und Gegner nach Medienangaben verbale Auseinandersetzungen geliefert. Die Polizei habe die Lage vor einem Restaurant beruhigen können, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

Erdogans Vize Bülent Arinc und der türkische Botschafter Hüseyin Avni Karslioglu aßen demnach in der Weidengasse zu Abend. Als das bekannt wurde, hätten sich nach Behördenangaben spontan 300 Regierungsbefürworter und -kritiker versammelt. Es sei zu lautstarken Protesten und gegenseitigen Beleidigungen gekommen.

Zwei Tote bei Protesten in der Türkei

Nach dem verheerenden Grubenunglück im westtürkischen Soma mit mehr als 300 Toten gibt es in der Türkei nach wie vor massive Proteste gegen die Regierung Erdogan. Ihr wird eine Mitschuld und fehlendes Taktgefühl vorgeworfen. Bei Zusammenstößen mit der Polizei in Istanbul kamen am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag zwei Menschen ums Leben.

Am Samstagnachmittag werden Erdogan in der Kölner Lanxess-Arena tausende Anhänger zujubeln. Offiziell erscheint er zum zehnjährigen Gründungsjubiläum der Union Europäisch-Türkischer Demokraten. Die gilt als verlängerter Arm seiner religiös-konservativen Partei AKP. Zugleich haben sich zehntausende Gegendemonstranten angekündigt.

Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, zeigte sich gegenüber dem "Handelsblatt" besorgt. Nach seiner "instinktlosen und gefühlskalten Ansprache" nach der Bergbaukatastrophe sei keine Mäßigung zu erwarten, "vielmehr muss man damit rechnen, dass er eher noch Öl ins Feuer gießt".

CSU erwartet "kostspieliges Wochenende"

Auch alle Bundesparteien haben Bedenken wegen Erdogans Auftritt angemeldet. Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte ihn zur Zurückhaltung. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer kündigte in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" einen "heißen Samstag mit Erdogan-Show und Gegendemo" voraus, der durch den Großeinsatz der Polizei "ein kostspieliges Wochenende für den deutschen Steuerzahler" werde.

Erdogan bestätigte am Freitag noch einmal, dass er trotz aller Kritik in Köln auftreten will. "Wir gehen dorthin", bekräftigte er in einer Rede vor Provinzpolitikern in Ankara. "Ich habe dort drei Millionen Staatsbürger, natürlich gehe ich nach Deutschland." Etwa 1,5 Millionen in Deutschland lebende Türken dürfen bei der türkischen Präsidentschaftswahl im August erstmals ihre Stimme abgeben. Der derzeitige Regierungschef gilt als Favorit, obwohl er seine Kandidatur noch nicht offiziell verkündet hat.

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