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Kritik und Beistand nach Lindners "Bäckerei-Äußerung"


Umstrittene "Bäckerei-Äußerung"
Christian Lindner schlägt Häme und Kritik entgegen


Aktualisiert am 14.05.2018Lesedauer: 3 Min.
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Christian Lindner auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin: Seine "Bäckerei-Äußerung" hat heftige Reaktionen ausgelöst.Vergrößern des Bildes
Christian Lindner auf dem FDP-Bundesparteitag in Berlin: Seine "Bäckerei-Äußerung" hat heftige Reaktionen ausgelöst. (Quelle: dpa)

Beim FDP-Parteitag spricht Christian Lindner über Fremdenangst in der Bäckerei-Schlange. Damit tritt er eine Debatte im Internet los. Die Reaktionen im Überblick.

Was genau FDP-Chef Christian Lindner mit seiner "Bäckerei-Äußerung" auf dem Parteitag der Liberalen erreichen wollte, bleibt unklar. Gesagt hatte Lindner: Da bestellt sich einer beim Bäcker "mit gebrochenem Deutsch ein Brötchen" – und die Leute in der Schlange wissen nicht, "ob das der hoch qualifizierte Entwickler Künstlicher Intelligenz aus Indien ist oder eigentlich ein sich bei uns illegal aufhaltender, höchstens geduldeter Ausländer". Und das könne Angst auslösen. Was konkret Lindner in seiner Rede gesagt hat, können Sie hier lesen.

Bekommen hat Lindner mit der angeblichen "Alltagsbeobachtung" einen Sturm der Entrüstung. In sozialen Netzwerken wurde seine Äußerung teils als rassistisch gewertet. Häme gab es von der AfD, Kritik von der SPD und der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Einige Politiker halten die Debatte für überzogen.

Schadenfreude bei Afd-Chef Meuthen

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen erklärte zu den Lindner-Äußerungen und der anschließenden Debatte: "Schön, wenn nun einer wie Lindner, der uns von der AfD permanent und komplett zu Unrecht einer Fremdenfeindlichkeit und eines Rassismus zeiht, die uns vollkommen fremd sind, einmal selbst mit diesem unberechtigten Vorwurf konfrontiert wird." Vielleicht werde Lindner aus dieser Episode lernen, diesen Vorwurf "künftig nicht mehr so leichtfertig in den öffentlichen Raum zu stellen".

AfD-Fraktionschefin Alice Weidel twitterte: "Lindners markige Sprüche täuschen nicht darüber hinweg, dass die FDP seit Langem keine liberale rechtsstaatliche Politik mehr verfolgt. Jedem AfD-Antrag zur Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit in Deutschland hat man sich verweigert!"

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"Stimmungsmache gegen Dunkelhäutige"

AfD-Vize Georg Pazderski sagte: "Die Altparteien können gar nicht mehr anders, als die Positionen der AfD zu übernehmen, weil sie sonst den Anschluss an die Realpolitik und die Bürger endgültig verlieren." Die Liberalen unter Lindner liefen nur dem Trend hinterher, um sich wieder einmal politisch anzubiedern.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler, hat Lindners Äußerungen scharf kritisiert. "Mit seiner Stimmungsmache gegen Dunkelhäutige und Hartz-IV-Empfänger mit Flüchtlingsgeschichte betreibt Christian Lindner das Geschäft der AfD", sagte Bäumler dem "Handelsblatt".

Parteifreund tritt aus

Für Chris Pyak, der bei der europäischen liberalen Dachorganisation Alde aktiv ist, sind Lindners Äußerungen sogar Grund genug, die Partei zu verlassen: "Ich bin soeben aus der FDP ausgetreten", verkündete Pyak auf Twitter. "Christian Lindner hat in seiner Rede allen Nazis einen Vorwand geliefert, dunkelhäutige Menschen zu drangsalieren." Im Interview mit t-online.de erklärt er ausführlich, was ihn zu seinem Parteiaustritt bewogen hat.

SPD-Vize Ralf Stegner hält Lindners Aussage zwar für "daneben", gegen den Vorwurf des Rassismus nimmt der Parteilinke den FDP-Chef auf Twitter aber in Schutz:

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Ähnlich sieht es Grünen-Chef Robert Habeck. Er bezeichnete Lindners Ausführungen als "dusselig", seine Argumentation sei "schief" und "falsch", so Habeck zu "Bild". Vom Vorwurf des Alltagsrassismus spricht er Lindner aber frei: "Christian Lindner ist kein Rassist. Da nehme ich ihn gegen jeden Verdacht in Schutz."

Omid Nouripour, der rüstungs- und außenpolitische Experte der Grünen, kontert Lindner bei Twitter mit einer eigenen, ziemlich lustigen Anekdote:

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Klöckner: Kirche im Dorf lassen

Julia Klöckner nahm Lindner dagegen gegen die heftige Kritik in Schutz. Die Landwirtschaftsministerin ruft in der Rassismusdebatte zur Mäßigung auf. "Ich finde, wir sollten auch die Kirche im Dorf lassen und jetzt nicht Herrn Lindner die Rassismuskeule überziehen", sagte die stellvertretende CDU-Vorsitzende am Rande einer Sitzung des Parteipräsidiums in Berlin.

t-online.de-Chefredakteur Florian Harms schrieb in seinem Newsletter "Tagesanbruch": "Wer auf die vielen Probleme der Flüchtlingspolitik hinweist oder sich darüber erregt, dass überhaupt so viele Menschen in so kurzer Zeit und in einem so chaotischen Prozess nach Deutschland einreisen durften, trifft sicherlich auf viel Zustimmung. Wer die Kritik nüchtern und differenziert vorbringt, der verdient Respekt. Als Bürger wie als Politiker. Wer allerdings den Boden der Sachlichkeit verlässt, sich auf Kosten Schwächerer profiliert, undifferenziert polemisiert und andere diffamiert, der verdient keinen Respekt, sondern Kritik."

Lindner wehrt sich gegen Rassismus-Vorwurf

FDP-Chef Christian Lindner selbst hat die Kritik an seinen Äußerungen über Fremdenangst zurückgewiesen. Wer darin Rassismus oder Rechtspopulismus lesen wolle, sei "etwas hysterisch unterwegs", so Lindner in diesem auf Twitter verbreiteten Video:

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Solche Debatten müsse man nüchterner und vernünftiger führen. Es gehe um eine reale Situation, die ihm ein Zuwanderer geschildert habe.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • dpa, AFP, Reuters
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