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CSU-Drama: Die eigentliche Mission der Unionskrise ist der Sturz Merkels


CSU-Drama
Die eigentliche Mission ist der Kanzlerinnensturz

  • Gerhad Spörl
MeinungEin Kommentar von Gerhard Spörl

Aktualisiert am 02.07.2018Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Kanzlerin Merkel am Montag in Berlin: Die Schwächung der Regierungschefin ist das Ziel.Vergrößern des Bildes
Kanzlerin Merkel am Montag in Berlin: Die Schwächung der Regierungschefin ist das Ziel. (Quelle: Markus Schreiber/ap-bilder)

Die CSU hat die Kontrolle über den Asylstreit verloren. Um die Lage an der Grenze geht es längst nicht mehr. Seehofer soll Merkel stürzen – aber eines unbedingt vermeiden.

Der Horst will dies und der Horst will das. Der Horst soll dies und vor allem das. Der Horst ist der Scheinriese und er ist die Handpuppe von Markus Söder. Der Horst kündigt seinen Rücktritt an und darf dann doch nicht zurücktreten. Er wird noch gebraucht. Er hat seine Mission noch nicht erfüllt. Um welche Mission handelt es sich noch gleich?

An der Grenze geht die Mission um Symbolpolitik. Der Innenminister, der Horst Seehofer kurz fast nicht mehr war, müsste eigentlich der Herr der Zahlen sein und seinen Putsch mit genauen Angaben versehen, wie viele Flüchtlinge wo und wann die Bundespolizei überrennen und Asyl rufen. Nichts davon macht der Horst. Nichts davon passiert so dramatisch, wie der Horst es behauptet. Aber wer kontrolliert, wer einen nationalen Alleingang fingiert, wer es macht wie die Österreicher, Ungarn etc. hat die Kontrolle zurückgewonnen – jedenfalls kann er so tun, als ob, und der AfD die Hegemonie über die Flüchtlingspolitik bestreiten.

Kontrollierter Sturz

Die eigentliche Mission ist der kontrollierte Kanzlerinnensturz. Kontrolliert, weil die CDU natürlich nicht im Gegenzug eine eigene bayerische Partei gründen soll, denn damit wäre die absolute Mehrheit der CSU noch mehr vorbei als jetzt schon. Aber seit gestern beweisen die Herren Dobrindt und Söder, dass sie nichts mehr unter Kontrolle haben, nicht mal mehr den Horst.

Niemand hat nichts unter Kontrolle, momentan. Die CDU steht nur so lange hinter Angela Merkel, wie sie gerade noch Kanzlerin ist, geschwächt noch durch die europäische Roadshow, sodass die Frage ist, wie weit sie noch durch den Horst geschwächt werden kann. Die CSU steht nur so lange geschlossen hinter Söder, wie er groß und stark erscheint und mit beidem ist es nicht weit her.

Der "Masterplan Migration" ist kein Masterplan, sondern ein Masterplänchen. Die europäische Lösung tut nur europäisch, sie hat wenig Substanz, aber immer noch mehr als Horsts Masterplänchen.

Regierungskrisen sind Menschenkrisen

"Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen", hat mal ein Kanzleramtschef zu Wolfgang Bosbach gesagt, als er die Kontrolle über sich verlor. Regierungskrisen wie diese seltsame CDU/CSU-Krise sind Menschenkrisen und damit die Geschichte von Kontrollverlusten.

Keiner dieser Weltinnenpolitiker hat heute Nacht viel geschlafen. Die Emissäre flitzen hin und her und loten aus, was noch zu retten ist und um welchen Preis. Die Nerven liegen blank. Tritt die Kanzlerin zurück, weil der Laden dann nicht ganz in die Luft fliegt? Tritt der Horst vom Rücktritt des Rücktritts zurück? Was traut sich der Söder zu? Wer zieht die Konsequenzen, die er eigentlich nicht ziehen darf oder mag oder beides?

Und warum redet eigentlich jeder das Land so viel schlechter, als die wirkliche Lage ist, ökonomisch und politisch und kulturell? Und warum darf das jeder?

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