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Corona-Demo in Berlin: Drei Polizisten verteidigen mutig den Reichstag


Randale am Reichstag
Drei Polizisten drängen Demonstranten zurück – "Respekt"


Aktualisiert am 30.08.2020Lesedauer: 3 Min.
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Polizisten sichern den Reichstag: "Dass es nicht noch schlimmere Bilder vom Reichstag gab, verdanken wir drei Polizisten", schrieb CDU-Vorsitzenden-Kandidat Norbert Röttgen.Vergrößern des Bildes
Polizisten sichern den Reichstag: "Dass es nicht noch schlimmere Bilder vom Reichstag gab, verdanken wir drei Polizisten", schrieb CDU-Vorsitzenden-Kandidat Norbert Röttgen. (Quelle: Twitter)

Ein Haufen aufgebrachter Demonstranten will den Reichstag stürmen – nur drei Polizisten stehen ihnen im Weg. Am Tag nach der Corona-Demo in Berlin führen diese Szenen zu kontroversen Diskussionen.

Diese Szenen sorgten für das unrühmliche Ende eines langen Corona-Tages in Berlin: Mehrere Dutzend Menschen, viele von ihnen mit schwarz-roten Reichskriegsflaggen in der Hand, fegten am Samstagabend über die Absperrungen vor dem Bundestag hinweg. Ungehindert gelangten sie auf die Treppe vor dem Eingang des Gebäudes, erst dort wurden sie von drei Polizisten aufgehalten. Drei Beamte gegen einen aufgebrachten Mob, der die Staatsmacht erbarmungslos niederpfiff. Die Szenen sehen Sie oben im Video und hier. Wie konnte das geschehen?

Polizeisprecher Thilo Cablitz erklärte: "Wir können nicht immer überall präsent sein, genau diese Lücke wurde genutzt, um hier die Absperrung zu übersteigen, zu durchbrechen, um dann auf die Treppe vor dem Reichstag zu kommen." Mit Mühe gelang es den drei Beamten, die aufgebrachte Menge in Schach zu halten. Später konnten sie von der Polizei zurückgedrängt werden.

"Über Prioritäten sollten wir intensiver Reden"

Auch am Sonntag erhitzt der versuchte Sturm auf den Reichstag die Gemüter: Politiker zeigten sich entsetzt über das Vorgehen der Demonstranten. Und auch in den sozialen Netzwerken wird weiter diskutiert. Zum einen werden die drei Beamten von vielen als Helden gefeiert – andererseits gibt es heftige Kritik an der Einsatzplanung der Berliner Polizei: "Dass es 8 Polizeibeamte gab, um einen 15 Jährigen E-Scooter Fahrer festzunehmen, aber nur 3 Polizeibeamte, um einen rechtsextremen Mob davon abzuhalten, den Reichstag zu stürmen. Über diese Prioritäten sollten wir intensiver reden", schreibt beispielsweise Niema Movassat, Bundestagsabgeordneter für die Linke, auf Twitter.

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Auch der Comedian Shahak Shapira spielt in einem Beitrag auf diese Verhaftung eines Jugendlichen in Hamburg an, der vor wenigen Wochen eine Debatte über Polizeigewalt in Deutschland auslöste: "Never forget, dass du den Bundestag stürmen kannst und von drei Polizisten zögernd zurückgehalten wirst, aber wenn du als 15-Jähriger mit einem eScooter auf dem Gehweg fährst, rückt die halbe Polizei Hamburg vor und haut dich zu neunt auf den Asphalt."

Politik lobt die Beamten

Doch für die drei Beamten vor Ort überwiegt das Lob: Norbert Röttgen, CDU-Politiker und Kandidat für den Parteivorsitz schrieb: "Dass es nicht noch schlimmere Bilder vom Reichstag gab, verdanken wir drei Polizisten. Ich finde, wir sollten sie zur ersten Sitzung nach der Sommerpause ins Parlament einladen. Sie sollten teilhaben an dem, was sie verteidigen."

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Sören Bartol von der SPD stimmt mit ein: "Diese drei Polizisten verteidigen das Zentrum der Demokratie. Das taten sie, obwohl sie klar unterlegen waren. Ich sag einfach mal: RESPEKT". Der Berliner CDU-Politiker Danny Freymark schrieb: "Großartig, was diese drei Polizisten hier leisten. Und zugleich macht mich so sehr betroffen, wie manche Menschen ernsthaft glauben können den Deutschen Bundestag (mit Nazis) stürmen zu müssen, um unsere Demokratie zu retten."

Für die Demonstranten könnte ihre Aktion nicht ohne Folgen bleiben. Justizministerin Christina Lambrecht kündigte bereits eine harte Antwort des Rechtsstaates an: "Das unerträgliche Bild von Reichsbürgern und Neonazis vor dem Reichstag darf sich nicht wiederholen – nicht vor dem Parlament und niemals im Parlament", sagte Lambrecht am Sonntag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Gegen diese Feinde unserer Demokratie müssen wir uns mit aller Konsequenz zur Wehr setzen."

Der demokratische Rechtsstaat garantiere das Recht, friedlich zu demonstrieren, sagte Lambrecht. "Wer aber den Bundestag attackiert und Reichsflaggen schwenkt, zeigt nichts als Hass auf die Demokratie und Verachtung für alles, was unser Land ausmacht."

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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