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Helmut Kohl: Deshalb wurde Wolfgang Schäuble nicht Kanzler


Kohl erklärt
Deshalb wurde Wolfgang Schäuble 1996 nicht Kanzler

Von dpa
Aktualisiert am 17.03.2015Lesedauer: 2 Min.
Der Kanzler und sein damaliger Kronprinz: Helmut Kohl (rechts) und Wolfgang Schäuble im Bundestag.Vergrößern des BildesDer Kanzler und sein damaliger Kronprinz: Helmut Kohl (rechts) und Wolfgang Schäuble im Bundestag. (Quelle: dpa-bilder)
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Helmut Kohl

Zwei Jahre vor seiner Abwahl im Jahr 1998 wollte Kohl demnach den Weg für Schäuble freimachen. "Ich glaubte, 14 Jahre waren genug. Ich hatte auch genug geschafft." Dann sah er sich aber als einziger Garant für die Euro-Einführung und blieb im Amt. "Ich bin davon ausgegangen, ich muss es durchsetzen", sagte er 2003 über diese Situation. Wegen der knappen Mehrheit der damaligen schwarz-gelben Koalition habe er befürchtet, ein Nachfolger könne die Reihen nicht schließen. Alles sei von ihm abhängig gewesen.

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet pflichtete den Aussagen Kohls im Anschluss an die Präsentation im Kino bei. Er sei 1994 in den Bundestag gekommen und habe mit einer Gruppe junger Abgeordneter auf Schäuble gesetzt. Kohl könne mit seiner Annahme aber recht gehabt haben, dass ein neuer Kanzler die knappe schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag nicht hätte sichern können.

Hart, aber auch emotional

Am 2. Mai 1998 hatte Kohl mit anderen Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in Brüssel die Einführung des Euro beschlossen. Er räumte früh ein, dass die Bürger dagegen gestimmt hätten, wäre es zur Volksabstimmung gekommen. Bei der Bundestagswahl im Herbst 1998 wurde Kohl abgewählt, Rot-Grün kam an die Macht.

Von sich überzeugt, hart im Austeilen und dann wieder emotional und gerührt - so beschreiben Beobachter die Ausschnitte aus dem laut NDR "letzten großen Fernsehinterview Kohls".

Den Putschversuch gegen ihn als CDU-Chef beim Bremer Parteitag 1989 nennt er "barbarische Erfahrung", die gegen ihn pfeifenden Menschen in Berlin-Schöneberg nach dem Mauerfall "linker Pöbel" und den Freitod seiner Frau 2001 "eine ganz furchtbare Zeit". Sein eigenes gesundheitliches Leiden und Leben im Rollstuhl, seine zweite Ehe, das Zerwürfnis mit seinen beiden Söhnen, der Rechtsstreit mit einem Ghostwriter, liegen da noch in weiter Ferne.

Spendenaffäre: Kohl bemängelte fehlende "Waffengleichheit" mit SPD

Über die CDU-Spendenaffäre spricht Kohl auch - natürlich ohne die Namen der Spender zu nennen, von denen er Geld am Gesetz vorbei für die CDU angenommen hat. Er erklärt aber warum: "Der eigentliche Vorgang, der mich immer wieder bedrückt hat, war, dass wir keine Waffengleichheit hatten (...) im Verhältnis zu den Sozialdemokraten." Die SPD sei aus geschichtlichen Gründen finanziell viel stärker gewesen.

Dass er selbst Anteil an dem Riss hat, der damals durch die Partei ging, beschreibt er so: Wenn einer 25 Jahre Parteivorsitzender gewesen sei, Ministerpräsident und Bundeskanzler und "noch dazu mein Naturell hat, ist doch ganz klar, dass da Spuren geblieben sind." Ob es noch eine Annäherung mit Schäuble geben könnte, wollen die Journalisten 2003 wissen. Kohl geht darauf allerdings nicht ein.

Das Erste strahlt eine dreistündige Fassung des Gesprächs in zwei aufeinanderfolgenden Nächten am 24. und 25. März aus. Tagesschau.de und die Videoplattform dbate.de zeigen darüber hinaus weitere drei Stunden des Gesprächs, das 2003 für die NDR-Dokumentation "Helmut Kohl - ein deutscher Kanzler" geführt wurde.

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