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OB Boris Palmer wütet bei "Markus Lanz": "Wie dumm kann man sein?"


OB Palmer im Klima-Talk bei Lanz
"Wie dumm kann man sein als Volkswirtschaft?"


Aktualisiert am 11.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Boris Palmer kritisierte bei "Markus Lanz" den Ausverkauf von Zukunftsindustrien.Vergrößern des Bildes
Boris Palmer kritisierte bei "Markus Lanz" den Ausverkauf von Zukunftsindustrien. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto)

Bei "Markus Lanz" ging es in einer spannenden Runde um den Klimawandel, seine wirtschaftlichen Folgen und deutsche Abhängigkeiten. Ex-VW-Chef Herbert Diess zeigte sich optimistisch.

Eine interessante Hintergrundinformation zur "Markus Lanz"-Ausgabe von Donnerstag war schon vor der Ausstrahlung bei Twitter zu lesen: Da schrieb die Nachhaltigkeitsexpertin Maja Göpel, dass die Sendung, in der sie zu Gast war, noch vor jener vom Mittwoch aufgezeichnet worden war. Das war ein kaum verhohlener Hinweis darauf, warum der dort ausgetragene Disput des Moderators mit der Klimademonstrantin Carla Rochel von ihr nicht kommentiert werden konnte.

Die Gäste

  • Herbert Diess, Ex-VW-Chef
  • Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen
  • Roman Pletter, Journalist ("Die Zeit")
  • Maja Göpel, Transformationsforscherin

Eine spannende Diskussion über den Klimawandel, seine wirtschaftlichen Folgen und deutsche Abhängigkeiten ergab sich dennoch, was an der gut austarierten Gästerunde lag: Da war zum einen der ehemalige VW-Chef Herbert Diess, der grundsätzlich fand, dass "wir häufiger über die positiven Dinge reden sollten". Er pries seine eigene Rolle bei der Hinwendung zur Elektromobilität und sah praktisch keine Probleme, die nicht durch technische Innovationen lösbar wären.

Mit etwas mehr geschickter Selbstkritik, aber in ähnlicher Weise als Macher und Innovator präsentierte sich der kürzlich wiedergewählte Tübinger Oberbürgermeister und Grünen-Rebell Boris Palmer, der über die CO2-Reduktion in seiner Stadt, Beleuchtung nach Bedarf und andere Pilotprojekte referierte.

Palmer kritisiert Ausverkauf von Zukunftsindustrien

Auf der anderen Seite argumentierte die Transformationsforscherin Maja Göpel, die nachdrücklich "Ressourcen-Effizienz" anmahnte, dass "wir uns zurücknehmen müssen mit dem, was wir der Erde entreißen". Der "Zeit"-Wirtschaftsjournalist Roman Pletter, der besonders vor den Gefahren einer starken Abhängigkeit von China warnte, komplettierte die Runde.

Nachdem auch Boris Palmer den Ausverkauf der "Zukunftsindustrien" Photovoltaik und Windenergie an China als "größten Skandal der Regierung Merkel" gebrandmarkt hatte ("Wie dumm kann man sein als Volkswirtschaft?"), brachte Pletter noch die Metalle der Seltenen Erden ins Spiel. Diese importiere Deutschland zu 93,5 Prozent aus China, und deren Aufbereitung sei in ökologischer Hinsicht "unfassbar schmutzig". Diese Abhängigkeit werde von Peking "strategisch gesteuert".

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Pletter sieht neue Abhängigkeiten kommen

Ex-VW-Chef Diess wollte auch hierin kein Problem erkennen („Wir überschätzen die Bedrohung, die von China ausgeht“) und zeigte sich überzeugt, dass die Seltenen Erden auch aus Kanada bezogen werden könnten. Pletter sah hingegen bedrohliche Parallelen zur Abhängigkeit von russischem Gas: In beiden Autokratien stehe schließlich nicht mehr ökonomische Rationalität im Zentrum des Handelns, sondern der eigene Machterhalt.

Dass Markus Lanz zwischendurch einen älteren BBC-Interviewausschnitt mit Herbert Diess einspielte, in dem der damalige Konzernboss vorgab, nichts von den chinesischen Umerziehungslagern für muslimische Uiguren zu wissen, verlieh dessen zur Schau gestelltem Pragmatismus einen schalen Beigeschmack. "Keine Glanzleistung" sei diese Äußerung gewesen, kommentierte Pletter.

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Auch Maja Göpel widersprach dem von Diess propagierten Technik- und Wachstums-Glauben: Es gehe darum, "Abhängigkeiten zu reduzieren", statt ein "Wettrennen um die verbleibenden Ressourcen" zu veranstalten. "Wir haben momentan 1,7 Erden in Benutzung, um das aktuelle Wirtschaftsmodell zu füttern", mahnte die Politökonomin, "es sind aber nicht 1,7 Erden da." Es gelte, damit aufzuhören "dieses Budget, das wir geschenkt bekommen haben, konsequent so weit zu erodieren, bis es einfach nicht mehr funktioniert". Sie forderte neben dem 1,5-Grad-Ziel eine ehrliche Bepreisung des Umweltverbrauchs von Produktionsprozessen.

Diess blieb davon ungerührt. "Wir schaffen die Energiewende", verkündete der Manager und legte noch einen drauf: "Den Klimawandel zu stoppen, ist eine überschaubare Aufgabe." Eigentlich gebe es für alles die Lösungen schon, irgendwann werde man das CO2 eben aus der Luft holen und unter der Erde verpressen. "Ich glaube, wir brauchen eine Kombination aus Diess und Göpel", versuchte sich Boris Palmer an einem versöhnlichen Schlussplädoyer.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 10. November 2022
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