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Schnäppchen in Frankreich: Ganzes Dorf zu verkaufen


Buntes
Unterm Hammer: Ganzes Dorf zu verkaufen

afp, Von Laurent Abadie, AFP

Aktualisiert am 13.03.2012Lesedauer: 2 Min.
Dorf unterm Hammer: Lange her, dass man sich in Courbefy bei Wein und Musik amüsieren konnte.Vergrößern des BildesDorf unterm Hammer: Lange her, dass man sich in Courbefy bei Wein und Musik amüsieren konnte. Jetzt sagen sich dort nur Fuchs und Hase gute Nacht - wenn überhaupt (Quelle: dapd)
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Ein zwar kleines, aber komplettes Dorf im Westen Frankreichs soll verkauft werden - für gut 300.000 Euro. Eine Versteigerung soll vor allem ausländische Investoren anlocken.

In dem winzigen Flecken Courbefy - rund 50 Auto-Minuten südlich der Stadt Limoges idyllisch in den Hügeln der Monts de Châlus gelegen - lebt seit mehreren Jahren keine Menschenseele mehr. Die 19 Häuser zerfallen, die Ställe stehen leer, der Tennisplatz hat schon lange keinen Spieler mehr gesehen. Mehrere Vorhaben, aus dem Weiler einen Tourismuskomplex zu machen, scheiterten. Die Investoren gingen allesamt pleite. Nun kommt Courbefy unter den Hammer: Die Gläubigerbank Crédit Agricole will das ganze Dorf verkaufen.

Ein erster Anlauf am 20. Februar ging allerdings daneben: Bei einer Versteigerung fand sich kein Käufer, der für das Dörfchen 300.000 Euro zahlen wollte - in manchen deutschen Städten bekommt man dafür gerade mal eine Wohnung. Immerhin fand die ungewöhnliche Auktion reichlich Echo in den Medien, und das nicht nur in Frankreich. "Auf einmal bekamen wir Anfragen aus aller Welt", freut sich Anwalt Paul Gérardin, der die Bank vertritt. Er habe an mehr als 150 Interessenten die Unterlagen geschickt, an Belgier, Briten, Schweizer, Russen, Chinesen und potenzielle Investoren aus dem Nahen Osten.

Fotograf hat Interesse

Anfang März flatterte dem Anwalt schließlich ein konkretes Angebot auf den Tisch - von der New Yorker Firma AHAE Press inc. Deren Eigentümer ist der aus Korea stammende Landschaftsfotograf Ahae Jeong, dessen Ausstellung "Through my window" ab dem 26. Juni im Pariser Louvre gezeigt werden soll. Der Künstler ist nach Angaben Gérardins bereit, den Kaufpreis plus zehn Prozent Aufschlag zu zahlen, also 330.000 Euro. Dies ist laut französischem Gesetz die Voraussetzung dafür, dass eine zweite Versteigerung stattfinden kann.

Die Auktion soll am 21. Mai punkt 14 Uhr am Gericht von Limoges beginnen - und Gérardin rechnet diesmal mit regem Zulauf. Er sei zuversichtlich, dass das Dorf nun verkauft werde, sagt der Anwalt. Es sei sogar gut möglich, dass die von der New Yorker Firma gebotene Summe deutlich überboten werde.

Hotelkomplex? Behindertenzentrum?

Für leere Dörfchen, das idyllisch auf einem Hügel am Fuße einer Festung aus dem 13. Jahrhundert liegt, interessieren sich Gérardin zufolge Investoren mit ganz verschiedenen Interesse: Die einen planen einen Hotelkomplex, die anderen ein Zentrum für Behinderte. Aber auch Privatleute seien vorstellig geworden, darunter eine Gruppe von Freunden, die aus den verfallenen Häuser Feriendomizile machen wollen.

Dass der Komplex endlich wieder mit Leben erfüllt wird, hofft auch der stellvertretende Bürgermeister der Nachbargemeinde Saint-Nicolas-Courbefy, Bernard Guilhem. Es sei ihm immer "schwer ums Herz" zu sehen, wie der Weiler zunehmend verfällt und Opfer von Plünderern wird. Der Gemeindeverbund, zu dem Saint-Nicolas-Courbefy gehört, habe sogar selbst die Möglichkeit geprüft, das Dorf zu übernehmen. Angesichts knapper Kassen sei dies aber nicht möglich - die Restaurierung der Häuser würde mindestens ebenso viel kosten wie das Dorf selbst.

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