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Italien | Mörder zu dick für das Gefängnis


Bizarre Entscheidung in Italien
Mörder zu dick fürs Gefängnis

Von t-online, jcz

Aktualisiert am 16.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Ausschnitt aus dem Interview mit Fricano. Er behauptet aufgrund der Tat so viel zugenommen zu haben.Vergrößern des BildesAusschnitt aus dem Interview mit dem Häftling Dimitri Fricano: Er behauptet, wegen der Tat so viel zugenommen zu haben. (Quelle: Screenshot Twitter/@pomeriggio5)
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Wegen seines Gewichts ist ein Mörder in den Hausarrest überstellt worden. Dort gibt er ein Interview, das ihn wieder zurück ins Gefängnis bringen könnte.

In Italien ist ein verurteilter Mörder aus dem Gefängnis freigekommen, weil er zu dick ist. Stattdessen wurde er in Hausarrest überstellt. Dimitri Fricano hatte 2017 seine damals 29-jährige Freundin während eines gemeinsamen Urlaubs umgebracht, wie ein Gericht festgestellt hatte. Er war dafür zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden, berichtet die "Torino Today".

Da er aber in der Haft erheblich an Gewicht zunahm, wurde er mit mehr als 200 Kilogramm Körpergewicht nach bereits sechs Jahren in den Hausarrest entlassen.

Die Begründung des zuständigen Richters sei, dass Fricano sich aufgrund seiner Körperfülle nicht mehr selbstständig versorgen könne. Auf eine solche Situation seien die italienischen Gefängnisse nicht eingestellt, berichtet die "Torino Today".

"Ich habe den Verstand verloren"

Die Gefängnisküche sei nicht in der Lage, ihn mit der kalorienarmen Nahrung zu versorgen, die fettleibige Menschen benötigten, heißt es. Zudem sei das Gefängnis räumlich nicht für einen Insassen mit einer solchen Leibesfülle ausgelegt. Das habe den Richter veranlasst, den Rest von Fricanos Haftstrafe in Hausarrest umzuwandeln.

Der Mann hatte seine Freundin laut Gericht getötet, weil sie ihn darauf aufmerksam gemacht habe, dass er beim Essen sehr viel gekrümelt habe. Daraufhin hatte er laut Gerichtsunterlagen, die der Zeitung "Torino Today" vorliegen, 57 Mal mit einem Messer auf sie eingestochen.

Nun gab Fricano kurz nach seiner Entlassung in den Hausarrest einem italienischen Nachrichtensender ein Interview. In diesem gibt sich der Mittdreißiger als Opfer. Er gibt an, die Tat habe ihn so nachhaltig verstört, dass er im Gefängnis deutlich an Gewicht zugenommen habe. "Ich lebe seit sechs Jahren nicht mehr und entschuldige mich bei den Eltern von Erika (seine damalige Freundin, Anm. d. Red.), das habe ich bereits im Gefängnis und bei der Verhandlung getan. Ich habe den Verstand verloren und 200 Kilo zugenommen", so Fricano bei Canale 5.

Auch beteuert er, dass er seine damalige Freundin geliebt habe und eigentlich vorgehabt habe, zu verhindern, dass ihr etwas geschieht. "Doch leider war es genau andersherum", sagte Fricano.

Das Interview könnte Folgen haben

Die Eltern der Ermordeten zeigten sich fassungslos – sowohl über die Entscheidung, den Mörder ihrer Tochter in den Hausarrest zu entlassen, als auch über das Interview. "Es ist eine Schande, dass ein zu 30 Jahren verurteilter Mörder nach Hause gehen kann, weil er fettleibig ist. Dieser Mann muss zurück ins Gefängnis, das ist sein einziger Platz", so der Vater ebenfalls in einem Interview mit Canale 5.

Für Fricano könnte das ihm untersagte Interview ein Nachspiel haben: Sein Hausarrest könnte wieder aufgehoben werden, berichtet die "Gazzetta dello Sport". Vor allem, weil er darin Teile der Ermittlungsergebnisse anzweifele, wie die Zahl der Messerstiche. Niemand könne wissen, ob die Angabe wirklich der Wahrheit entspreche, hatte Fricano im Interview gesagt.

Verwendete Quellen
  • gazzetta.it "Dimitri Fricano, condannato per femminicidio, passa ai domiciliari perché obeso e ora parla in tv" (italiensch)
  • torinotoday.it "Omicidio di Erika Preti, il fidanzato condannato per omicidio è ai domiciliari e parla in tv" (italiensch)
  • merkur.de "Zu dick fürs Gefängnis – Mörder kommt in Italien frei und gibt im Hausarrest TV-Interview"
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