Prozess gegen Gil Ofarim: Neue Fotos könnten den Prozess entscheiden

Der Justizkrimi geht weiter: Kurz vor dem nächsten Verhandlungstermin im Fall Gil Ofarim werden neue Details publik. Und die könnten den Prozess entscheiden.

Im aufsehenerregenden Fall um den jüdischen Musiker Gil Ofarim (41) bringt ein 150-seitiges Gutachten neue Details ans Licht. Das Gerichtsgutachten, über das der "Focus" exklusiv berichtete, stammt von dem renommierten Digital-Forensiker Dirk Labudde. Er analysierte elf Videosequenzen, die Ofarim am 4. Oktober 2021 vor und in dem Leipziger Hotel Westin zeigen. Die Erkenntnisse daraus könnten im laufenden Prozess, bei dem sich der Musiker wegen des Verdachts der Verleumdung und falschen Verdächtigung verantworten muss, entscheidend werden.

Die Videoanalyse des Digital-Forensikers zeigt eine entscheidende Diskrepanz: In den Aufnahmen ist bei dem angeklagten Musiker keine Davidstern-Kette zu erkennen. Aber bei der Nachstellung der Szenen durch einen Leipziger Polizisten ist laut "Focus" diese Kette deutlich sichtbar.

Neue Aussagen stehen bevor

Am Dienstagmorgen, dem 28. November, sollen die Sängerin und Schauspielerin Jeanette Biedermann und ihr Ehemann vor dem Landgericht Leipzig aussagen. Biedermann war zwar nicht in dem Hotel, soll aber wenig später Kontakt mit Ofarim gehabt haben.

Labudde hat bereits an zwei Verhandlungstagen ausgesagt. Der Professor an der Hochschule Mittweida in Sachsen hat schon gesagt, dass vom Betreten der Lobby bis zum Verlassen des Hotels keine Kette mit einem Davidstern an Ofarim sichtbar gewesen sei. Erst nachdem der Künstler das Hotel verlassen hatte, sei eine Geste erkennbar, die auf ein Herausholen des Schmucks hindeute.

Dagegen hatte Ofarim behauptet, dass der Hotelmanager Markus W. ihn antisemitisch beleidigt habe, indem er gesagt habe: "Packen Sie Ihren Stern ein!"