Brandkatastrophe in London Kommission untersucht Inferno im Grenfell Tower
Die öffentliche Untersuchung des Feuers im Londoner Grenfell Tower hat begonnen. Mit einer Schweigeminute wurde der Opfer gedacht. In der Nacht zum 14. Juni waren im 24-stöckigen Wohnhochhaus mindestens 80 Menschen gestorben, einige Bewohner gelten noch immer als vermisst.
Der mit der Untersuchung betraute pensionierte Jurist Martin Moore-Bick sagte zu Beginn der ersten Sitzung "Antworten auf drängende Fragen" zu; dazu zähle die Frage, wie eine "Katastrophe dieses Ausmaßes im London des 21. Jahrhunderts" habe passieren können.
Zwischenbericht gegen Ende März 2018
Moore-Bick äußerte "Betroffenheit und Trauer", zugleich würdigte er die "Tapferkeit und Widerstandsfähigkeit" der Anwohner in dem betroffenen westlichen Stadtteil, darunter auch überlebende Kinder, die am Tag nach dem Brand sogar schon wieder zur Schule gegangen seien. Mit einem Zwischenbericht rechnet der Jurist Ende März oder Anfang April kommenden Jahres.
Das Feuer in dem Hochhaus war nach Erkenntnissen der Ermittler durch einen defekten Kühlschrank ausgelöst worden. Die Flammen hatten sich rasend schnell über die Fassadenverkleidung aus leicht entzündlichem Material ausgebreitet. Eine der zentralen Fragen, mit der sich die Untersuchung beschäftigen dürfte, ist daher die des Brandschutzes.
Immer noch viele Betroffene nach Brand obdachlos
Die Bewohner des Towers, vorwiegend Geringverdiener und Einwanderer, hatten zudem geklagt, dass die Behörden ihre Bedenken wegen mangelhafter Sicherheitsvorkehrungen in dem Gebäude nicht ernst genommen hätten. So hatte der Wohnturm keine zentrale Sprinkler-Anlage.
Verärgerung herrscht bei vielen Betroffenen auch angesichts der nur schleppenden Bewältigung der Folgen des Brandes: Menschen aus rund 200 Haushalten wurden obdachlos, aber nur wenige von ihnen konnten bisher wieder dauerhaft unterkommen. Rund 600 Menschen werden seit dem Brand psychologisch oder seelsorgerisch betreut, darunter etwa hundert Kinder.