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Notlandung in Philadelphia: Pilotin von Southwest Airlines als Heldin gefeiert


Notlandung nach Triebwerksexplosion
Pilotin mit "Nerven aus Stahl" wird als Heldin gefeiert


Aktualisiert am 19.04.2018Lesedauer: 3 Min.
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Tammie Jo Shults auf einem Foto aus dem Jahr 1992: Die ehemalige Navy-Pilotin landete ein Passagierflugzeug nach der Explosion eines Triebwerks sicher in Philadelphia.Vergrößern des Bildes
Tammie Jo Shults auf einem Foto aus dem Jahr 1992: Die ehemalige Navy-Pilotin landete ein Passagierflugzeug nach der Explosion eines Triebwerks sicher in Philadelphia. (Quelle: reuters)

Ein Triebwerk explodiert, ein Flugzeugfenster birst, eine Frau wird fast komplett aus dem Fenster gesogen. Chaos, Panik und Angst bei den Passagieren, doch Pilotin Tammie Jo Shults bleibt ruhig, beweist "Nerven aus Stahl" und landet den Flug 1380 mit 149 Menschen an Bord sicher in Philadelphia.

Gegen 11 Uhr explodiert auf dem Flug der Southwest Airlines von New York nach Dallas in 10.000 Metern Höhe das linke Triebwerk an der Boeing 737. Trümmerteile beschädigen die Tragfläche, dringen ins Flugzeug ein und zertrümmern ein Fenster.

Nach Augenzeugenberichten wird eine Passagierin in Reihe 14, die direkt an dem zerstörten Fenster sitzt, bis zur Hüfte aus dem Flugzeug gesogen. Mitreisende können die Frau zurück ins Innere ziehen, doch Jennifer Riordian stirbt später an schweren Verletzungen an Kopf, am Hals und Oberkörper. Dass sie das einzige Todesopfer dieser Beinahe-Katastrophe bleibt, ist vor allem der Pilotin Tammie Jo Shults zu verdanken.

"Teile des Flugzeugs fehlen"

Inmitten des Chaos meldet sich Shults mit ruhiger Stimme beim Tower und erklärt: "Southwest 1380, wir haben nur noch eine Turbine. Teile des Flugzeugs fehlen, wir werden daher die Geschwindigkeit etwas drosseln müssen. Wir haben verletzte Passagiere."

Mit derselben ruhigen Stimme spricht Shults danach zu den Passagieren und gibt Anweisungen. "Ob wir glaubten, dass wir da lebend herauskommen würden? Nein", beschreibt ein Passagier in der "New York Times" seine Gefühle. Shults hätte sehr beruhigend gesprochen und erklärt: "Wir sinken, wir stürzen nicht ab, wir sinken. Bleiben Sie einfach ruhig."

Kurz danach bereitet Shults die Passagiere auf eine harte Landung vor, gibt Anweisungen, welche Sitzposition einzunehmen ist: "Hände auf den Vordersitz, wir landen jetzt und es wird eine harte Landung." Doch nicht einmal das passiert, Shults landet die Maschine mit nur einem Triebwerk und beschädigter Tragfläche sicher und sanft auf dem Rollfeld des Flughafens Philadelphia.

Nun wird Pilotin Shults als Heldin gefeiert. "Sie hat Nerven aus Stahl", sagt Passagier Alfred Tumlinson aus Texas. "Sie war großartig. Sie blieb so cool, als sie die Maschine gelandet hat. Alle an Bord haben applaudiert. Es war erstaunlich, dass wir sicher gelandet sind."

"Eine echte amerikanische Heldin"

Tumlinson beschreibt, dass Shults nach der Landung aus dem Cockpit kam und mit jedem Passagier persönlich gesprochen hat und jedem die Hand geschüttelt hat. Tumlinsons Frau nennt Shults "eine echte amerikanische Heldin". "Die Pilotin war fantastisch. Gott sandte uns Engel, um über uns zu wachen", schreibt ein anderer Fluggast auf Instagram.

Auch in sozialen Netzwerken erhielt Shults große Anerkennung: Sie habe einen herausragenden Job getan, die Maschine unter diesen Umständen sicher zu landen. Sie wurde schnell mit Pilot Chesley Sullenberger verglichen, der 2009 einen Airbus, bei dem beide Triebwerke ausgefallen waren, sicher auf dem New Yorker Hudson River gelandet hatte.

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Die 56-jährige Shults ist eine äußerst erfahrene und mehrfach ausgezeichnete Pilotin. Sie war eine der ersten weiblichen Kampfjetpiloten der US-Navy und flog unter anderem den Kampfjet F/A-18 Hornet. An Kampfeinsätzen durfte sie als Frau damals jedoch nicht teilnehmen. Später wurde sie Ausbilderin bei der Navy, die sie 1993 nach zehn Jahren verließ. Shults ist mit einem ehemaligen Kampfpiloten verheiratet, der jetzt ebenfalls für die Southwest Airlines fliegt und hat zwei Kinder. Shults selbst hat sich bisher nicht öffentlich zu ihrem Heldenstück geäußert.

Luftfahrtbehörde ordnet zusätzliche Kontrollen an

Die US-Luftfahrtbehörde hat nach der Notlandung zusätzliche Kontrollen von Flugzeugtriebwerken angeordnet. Konkret sollen die Rotorenblätter des Triebwerkstyps CFM56-7B einer Ultraschallüberprüfung unterzogen werden.

Die Ermittler der Luftfahrtbehörde sagten, ein abgebrochenes Schaufelblatt habe Zeichen von Metallermüdung gezeigt. Mikroskopisch kleine Risse können sich bei mechanischer Belastung ausdehnen und zu Problemen führen. Triebwerkshersteller hatten bereits vor einem Jahr zusätzliche Inspektionen empfohlen. Die europäischen Behörden ordneten vor einem Monat entsprechende Überprüfungen für ihre Airlines an.

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