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"Er raubt mir den letzten Nerv" - Frau steht wegen Kindesmord vor Gericht


Justiz
"Er raubt mir den letzten Nerv" - Frau steht wegen Kindesmord vor Gericht

Von dapd, dpa
04.02.2013Lesedauer: 2 Min.
Mit einer Zeitung verdeckt die 19-jährige Angeklagte ihr Gesicht.Vergrößern des BildesMit einer Zeitung verdeckt die 19-jährige Angeklagte ihr Gesicht. (Quelle: dapd)
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Eine 19 Jahre alte Mutter steht in Leipzig wegen Mordes an ihrem zwei Monate alten Sohn vor Gericht. Der jungen Frau aus Oschatz (Nordsachsen) wird vorgeworfen, ihr Kind im vergangenen Sommer so misshandelt zu haben, dass es wenige Tage später im Krankenhaus an seinen Kopfverletzungen starb.

Den Tod billigend in Kauf nehmen

Die Mutter soll ihren Sohn heftig geschüttelt haben, ohne seinen Kopf abzustützen, und ihm dabei ein Schütteltrauma zugefügt haben. Der Junge habe ein Hirnödem erlitten. Dies habe die Angeklagte gewollt oder zumindest billigend in Kauf genommen, führte der Staatsanwalt weiter aus. Sechs Tage später hätten Ärzte in einer Klinik den Hirntod des Jungen festgestellt.

Vater des Kindes will nichts bemerkt haben

Vor der Tat soll die Frau ihrem damaligen Lebensgefährten mehrere SMS geschrieben haben. "Entweder wir geben das Kind in eine andere Familie oder ich gehe. Er raubt mir den letzten Nerv", zitierte der Richter zum Prozessauftakt aus den Akten. Sie habe "die Schnauze voll." Es war nicht das erste Signal ihrer Überforderung, nicht die erste SMS an den Vater.

Der hingegen konnte sich vor Gericht allerdings nicht mehr an den Inhalt der Kurzmitteilungen erinnern und ergänzte, es sei darum gegangen, dass er sie beruhigt habe, weil sie "Stress gehabt" hätte.

Säugling bereits vor der Tat grob misshandelt

Der Staatsanwalt legte der 19-Jährigen neben Mord außerdem die Misshandlung eines Schutzbefohlenen zur Last. In einem Zeitraum zwischen dem 23. Juli und 5. August 2012 habe sie ihren Sohn mehrfach geschlagen, weil er ihrer Ansicht nach ungerechtfertigt geschrien habe. Dabei habe sie dem Baby mehrere Rippenbrüche zugefügt, sagte Müller.

Einem Arzt habe sie ihren Sohn erst vorgestellt, nachdem sie ihm am 16. August das Schütteltrauma zugefügt habe. Bis dahin habe das Kind wegen der unbehandelten Rippenbrüche sehr starke Schmerzen erlitten.

Noch keine Aussage

Auch diese Verletzungen hatte der Vater, der die Mutter "vor zwei oder drei Jahren per Internet kennenlernte", nach eigener Darstellung nicht bemerkt. Die dritte Strafkammer des Landgerichts, die als Jugendkammer für das Verfahren zuständig ist, hat zunächst noch drei weitere Verhandlungstage anberaumt und will voraussichtlich Ende Februar ihr Urteil verkünden.

Die Angeklagte äußerte sich zunächst nicht. Ihr Anwalt Ralf Juhnke kündigte jedoch für den nächsten Verhandlungstag eine Erklärung von ihr an.

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