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Fall Rebecca: Angeklagter legt Geständnis ab


Mordfall Rebecca
Angeklagter gesteht Tötung von Schwangerer

Von afp
Aktualisiert am 06.04.2016Lesedauer: 3 Min.
Mordfall Rebecca: Der Angeklagte legt vor dem Landgericht in Aschaffenburg ein Geständnis ab.Vergrößern des BildesMordfall Rebecca: Der Angeklagte legt vor dem Landgericht in Aschaffenburg ein Geständnis ab. (Quelle: dpa-bilder)
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Zum Auftakt des Mordprozesses im "Fall Rebecca" hat der Hauptangeklagte vor dem Landgericht Aschaffenburg gestanden, seine schwangere Geliebte getötet zu haben. Er sieht sich jedoch selbst in der Opferrolle.

Rebeccas Eltern blicken den gegenüber sitzenden Jens M. ungläubig an. Von einer "Machtdemonstration" ihrer ermordeten Tochter spricht der 32-Jährige gerade. Vom bewussten Einsatz des Sex. Der Auftakt in dem Prozess um einen Fall, der bundesweit für Aufsehen sorgte, gestaltet sich bemerkenswert.

Leiche in einer Garage gefunden

Die Nachricht vom Verschwinden der 24-jährigen Rebecca verbreitete sich am 13. Mai vergangenen Jahres in Windeseile in Aschaffenburg. Sie hatte ihren Sohn nicht aus dem Kindergarten abgeholt. Da die im neunten Monat schwangere Frau als zuverlässige Mutter galt, schlugen der Kindergarten und ihr Lebensgefährte schnell Alarm. Nach einer mehrtägigen Suche und dem Mordgeständnis von Jens M. entdeckten Ermittler ihre Leiche unter einer Motorhaube abgelegt in einer Garage.

Mieter der Garage war der nun vor dem Landgericht Aschaffenburg wegen Mordes und Schwangerschaftsabbruchs angeklagte M., ein Lkw-Fahrer mit Frau und Kind, der neben seiner Ehe eine Affäre mit Rebecca hatte. Im September 2014 wurde Rebecca von ihm schwanger. Weil sie das Kind bekommen wollte und M. außerdem Unterhaltsforderungen androhte, fürchtete dieser laut Anklage die Kosten und das Ende seiner Ehe.

Ein klares Motiv und ein geständiger Täter - im Vorfeld des Prozesses erschien es verwunderlich, warum das Gericht mehr als 20 Verhandlungstage ansetzte sowie an die 80 Zeugen und acht Sachverständige lud. Doch mit dem Prozessauftakt wurde schnell klar, wozu der große Aufwand nötig ist.

Mord oder Totschlag?

M. kündigte nämlich in der von seinem Verteidiger Christoph Jahrsdörfer verlesenen Erklärung zwar ein "vollumfängliches Geständnis" an. Doch das Geständnis war ganz so formuliert, M. eine möglichst milde Strafe zu bringen - wegen Totschlags, nicht wegen Mordes. Dazu bezichtigte der Hauptangeklagte auch seinen wegen Beihilfe zu den Taten mitangeklagten Freund, ihn erst auf die Idee zur Tötung von Rebecca gebracht zu haben.

Der Angeklagte bestätigte zwar, dass er Rebecca unter einem Vorwand in ein Waldgebiet gelockt habe. Dort habe dann aber Rebecca versucht, mit ihm Sex zu haben. Schon während der Affäre habe er wegen seiner Ehe nichts mehr von ihr gewollt, sie habe ihn aber immer wieder zum Geschlechtsverkehr gebracht.

Am Tattag habe sie die begonnenen sexuellen Handlungen plötzlich abgebrochen. Beide seien dann wohl über einen Ast gestolpert, sie habe plötzlich um Hilfe geschrien. Was dann folgte, beschrieb Jahrsdörfer als "völligen Blackout". Zuerst mit den Händen, dann mit einem Kabelbinder habe M. sein Opfer bis zum Tode gewürgt.

Trotz des angeblichen Blackouts wusste der Angeklagte konkret den Hergang zu schildern. Zudem hatte M. Kabelbinder und Klebeband mit in den Wald genommen - für die Staatsanwaltschaft Teil eines Mordplanes des zur Tatzeit unter Drogen stehenden Mannes.

Die Rechtsanwältin der als Nebenkläger auftretenden Eltern sagte, das mit Vorwürfen gegen Rebecca versehene Geständnis offenbare den "Charakterzug" des Hauptangeklagten. Auch dass er seinen Freund beschuldigte und im Gegenzug dieser sein früheres Geständnis widerrief und sich nun als völlig unschuldig bezeichnete, sei "sehr auffällig".

Mehrere Suizidversuche im Gefängnis

Ende Juni könnte das Urteil gesprochen werden. Für M. hat sich allerdings bereits schon vieles entschieden. Er trage sehr schwer an seiner Schuld, sagte sein Verteidiger. Die Ehe, die er mit dem Mord retten wollte, ist längst geschieden. In der Untersuchungshaft ist M. inzwischen in der psychiatrischen Abteilung untergebracht - laut seinem Anwalt versuchte er mehrmals, sich das Leben zu nehmen.

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