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Leverkusen: Polizei vereitelt islamistischen Anschlag – Festnahmen


Polizei verhindert islamistischen Anschlag
Jugendliche wollten "so viele wie möglich töten"

Von t-online, dpa, lma, ts, lec

Aktualisiert am 02.12.2023Lesedauer: 3 Min.
imago245979731Vergrößern des BildesSpezialkräfte der Polizei (Symbolbild): In Deutschland haben die Behörden wohl einen schweren Anschlag verhindert. (Quelle: Funke Foto Services/imago-images-bilder)
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In Leverkusen wurde wohl ein schwerer Anschlag verhindert. Zwei Jugendliche sind für ihre Terrorpläne festgenommen worden. Einer von ihnen war der Polizei bereits bekannt.

Ein schwerer islamistischer Anschlag ist vermutlich von den Behörden verhindert worden. Die Polizei hat in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg zwei Jugendliche festgenommen. Wie es am Mittwoch aus Sicherheitskreisen hieß, sollen sich der 15-jährige Hauptbeschuldigte und ein 16-Jähriger über die Absicht, einen Anschlag auf vermeintliche "Ungläubige" zu verüben, ausgetauscht haben. Über den Verdacht hatten zuerst der WDR und der "Tagesspiegel" berichtet.

Der 16-jährige Verdächtige war in Sicherheitskreisen bekannt, das berichtet die Deutsche Nachrichten-Agentur unter Berufung auf Sicherheitskreise. Er sei wegen Delikten, wie Raub, Erpressung und im Zusammenhang mit Drogen bekannt gewesen. Später soll der Verfassungsschutz Brandenburg auf seine Fährte gekommen sein. Dieser informierte dann den Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen sowie den Verfassungsschutzverbund der Länder und das Bundesamt.

Als mögliche Ziele soll der 15-Jährige aus Nordrhein-Westfalen unter anderem eine Synagoge und einen Weihnachtsmarkt ins Auge gefasst haben. Dabei sollen sich die Jugendlichen laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) auf einen bestimmten Weihnachtsmarkt als Anschlagsziel verständigt haben. "Ein junger Mann hat in einer Chat-Gruppe über Anschlagspläne geschrieben. Am Ende hat man sich auf einen ganz konkreten Anschlagsplan auf einen Weihnachtsmarkt verständigt. Es wirkte sehr konkret", sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend in Düsseldorf.

Anis Amri war Vorbild für den Anschlag

Offenbar hatten die sich beiden Männer den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz 2016 zum Vorbild genommen, bei dem der IS-Terrorist Anis Amri elf Menschen tötete. Die beiden Jugendlichen wollten am 1. Dezember mit einem Lkw in die Menschenmenge eines Weihnachtsmarktes in Leverkusen fahren, meldet "Focus online" unter Berufung auf nordrhein-westfälische Sicherheitskräfte. Anfangs wurde berichtet, dass der jetzige Anschlag für Köln geplant gewesen sei.

Danach wollten die beiden Männer Benzin verschütten und anzünden, um möglichst viele "Ungläubige" zu töten. "Entsprechend der Tatplanung will der Beschuldigte sich bereits Benzin verschafft haben", hieß es in einer Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft. Vorrätig gehaltene Brennstoffe seien bei Durchsuchungen bislang jedoch nicht gefunden worden.

Festnahmen erfolgten am Dienstag

Die Festnahmen erfolgten bereits am Dienstag in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Wie es in den Sicherheitskreisen hieß, war die Ernsthaftigkeit der Pläne zunächst unklar. Da der 15-Jährige jedoch vor Kurzem ein konkretes Datum und einen öffentlichen Platz nannte, griff die Polizei am Dienstag sicherheitshalber zu, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.

Die Polizei observierte die beiden Männer nach Informationen von "Focus online" bereits seit einer Woche. Der entscheidende Hinweis soll von einem Auslandsgeheimdienst gekommen sein.

"So viele wie möglich" töten und dann die Ausreise

Ihr abgesprochenes Ziel soll es gewesen sein, "so viele wie möglich" zu töten. Einer der Jugendlichen soll in einem Video zum "Heiligen Krieg" gegen den Westen aufgerufen haben. Die Verdächtigen haben sich darüber ausgetauscht, einen Anschlag mit Brandsätzen oder einem Kleinlaster zu verüben, wie der WDR berichtet.

Die Jugendlichen sollen demnach zudem beabsichtigt haben, nach der Tat gemeinsam aus Deutschland auszureisen und sich dem IS-Ableger Provinz Chorasan anzuschließen. Chorasan ist die historische Bezeichnung für eine Region in Zentralasien, die unter anderem Teile der heutigen Staaten Afghanistan, Pakistan und Iran umfasst.

Spezialeinsatzkräfte nehmen Terrorverdächtige fest

Bei der Festnahme der beiden Verdächtigen sollen Spezialeinsatzkräfte zum Einsatz gekommen sein. Ein 16-jähriger Tschetschene soll im nordbrandenburgischen Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) und ein 15-jähriger Deutsch-Afghane im nordrhein-westfälischen Burscheid bei Leverkusen festgenommen worden sein. Der 16-Jährige hatte nach Angaben des "Tagesspiegel" bei der Festnahme ein Messer dabei. Es sollen technische Geräte, Handys und vier abgelaufene Duldungsbescheinigungen beschlagnahmt worden sein. Der Hinweis auf die beiden Verdächtigen soll aus dem Ausland gekommen sein, so Reul am Abend.

 
 
 
 
 
 
 

Gegen die beiden Jugendlichen wird wegen des Verdachts der Planung der Begehung einer terroristischen Straftat ermittelt. Beide sollen noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden. Gegen den 15-Jährigen erließ das Amtsgericht Leverkusen einen Haftbefehl. Im Fall des 16-Jährigen steht die Entscheidung noch aus. Ob die Verdächtigen tatsächlich Anschläge vorbereitet haben und, wenn ja, wie konkret etwaige Pläne waren, sei nun Gegenstand der Ermittlungen.

Vor dem Hintergrund des Angriffs der terroristischen Hamas auf Israel ist die Terrorgefahr in Deutschland derzeit besonders hoch. Zu dieser Einschätzung kam zuletzt der Verfassungsschutz.

Verwendete Quellen
  • mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • tagesspiegel.de: "Jugendliche in NRW und Brandenburg festgenommen: Islamistischer Anschlag auf Weihnachtsmarkt und Synagoge vereitelt"
  • WDR: "Polizei nimmt zwei Jugendliche wegen möglicher Anschlagsplanung fest"
  • focus.de: "Neue Details zu AnschlagsplänenTerror-Verdächtige wollten mit Lkw in Weihnachtsmarkt rasen und "Ungläubige" anzünden"
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