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Mordfall Maria Bögerl: BKA sucht Verdächtigen mit Phantombild und Tonaufnahme


Wer kennt diesen Mann?
"Er hat gesagt, er habe Maria Bögerl erstochen"

Von dpa, afp, df

Aktualisiert am 05.04.2017Lesedauer: 4 Min.
Neuer Tatverdächtiger im Mordfall BögerlVergrößern des BildesNeuer Tatverdächtiger im Mordfall Bögerl (Quelle: LKA Nordrhein-Westfalen/dpa-bilder)
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Vor fast sieben Jahren wurde die Bankiersgattin Maria Bögerl in Heidenheim entführt und ermordet. Lange fehlte der Polizei eine heiße Spur - bis heute.

Mit einer öffentlichen Fahndung suchen die Ermittler einen Mann, den sie mit einiger Sicherheit für den Täter halten. "Nach unserer Einschätzung könnte dieser Unbekannte tatsächlich der Mörder von Maria Bögerl sein", sagte der leitende Ermittler Michael Bauer von der Polizei in Ulm in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst".

Der etwa 45 Jahre alte Verdächtige hatte im Juli 2016 im westfälischen Hagen in betrunkenem Zustand zwei Männer angesprochen, den Fall erwähnt und dabei "tatrelevante Angaben" gemacht, wie Bauer sagte. "Ganz konkret hat er gesagt, er habe Maria Bögerl erstochen."

Erst jetzt gehen die Ermittler damit an die Öffentlichkeit. "Wir hoffen, den Täter festnehmen zu können", sagte ein weiterer Sprecher der Polizei in Ulm.

Er machte Angaben zum Fall

Der Verdächtige sei betrunken gewesen und habe über den Fall Bögerl geredet. Er stamme aus der Gemeinde Königsbronn in Baden-Württemberg und sei früher bei der Bundeswehr gewesen, sagte der Mann zu den beiden Zeugen. Außerdem prahlte er mit seinem Überlebensmesser, einem AITOR Jungle King II, "dem besten auf der Welt".

Da die Angaben des Mannes den Gesprächspartnern komisch vorkamen, zeichneten sie seine Aussagen mit dem Handy auf. Nach der Auswertung der Sprachaufnahmen hat das Polizeipräsidium Ulm den dringenden Verdacht, dass der unbekannte Mann den Mord an Bögerl begangen hat.

Einen Teil der Tonaufnahmen mit der Stimme des Gesuchten sowie ein Phantombild veröffentlichten die Ermittler auf der Homepage des BKA. Die Beamten suchen nach Zeugen, die weitere Angaben zu dem Mann machen können.

Der etwa 45-jährige Verdächtige ist schlank und ungefähr 1,80 Meter groß. Er habe schwarze Haare und ein Muttermal unter dem rechten Auge. Seine Erscheinung wird von den Zeugen als "verwahrlost" und "ungepflegt" beschrieben.

30.000 Euro Belohnung ausgesetzt

Für Hinweise, die zur Ergreifung des Tatverdächtigen führen, sind bis zu 30.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Die neuen Spuren will die Polizei auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" präsentieren.

Die Ehefrau des damaligen Heidenheimer Sparkassenchefs wurde im Mai 2010 aus ihrem Haus entführt. Die Täter verlangten 300.000 Euro, die Übergabe des Lösegelds scheiterte. Später fand ein Spaziergänger die verweste Leiche der 54-Jährigen an einem Waldrand bei Heidenheim.

Mordfall Bögerl - Chronologie eines Verbrechens

Das Verbrechen an Maria Bögerl beschäftigt die Polizei seit 2010, es gab mehr als 10.000 gesicherte Spuren, viele Jahre aber keine entscheidende Spur.

Ein Rückblick:

  • 12. Mai 2010: Maria Bögerl (54), zweifache Mutter und Frau eines Sparkassenchefs, wird aus ihrem Haus in Heidenheim entführt. Ihr Mann hinterlegt 300.000 Euro Lösegeld an einer vereinbarten Stelle an der A7.
  • 13. Mai 2010: Das Geld wird nicht abgeholt, der Kontakt zum Entführer bricht ab. Von der Frau fehlt jede Spur.
  • 14. Mai 2010: Maria Bögerls Handy wird gefunden. Ihr Auto entdeckt die Polizei nach Hinweisen im Hof des Klosters Neresheim.
  • 16. Mai 2010: Ein zunächst verdächtiger Mann wird kurz nach seiner Festnahme wieder freigelassen.
  • 18. Mai 2010: Die Belohnung für Hinweise zur Aufklärung des Falls wird auf 100.000 Euro verdoppelt. Die Soko "Flagge" wird gebildet.
  • 19. Mai 2010: Mit einem verzweifelten Appell wendet sich die Familie in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" an die Täter: "Bitte geben Sie uns unsere geliebte Mama, meine Frau, wohlbehalten zurück."
  • 3. Juni 2010: Ein Spaziergänger entdeckt am Waldrand die Leiche von Maria Bögerl wenige Kilometer vom Haus der Bögerls entfernt.
  • 9. Juni 2010: Unter großer Anteilnahme wird Bögerl beigesetzt.
  • 24. Juni 2010: Die Polizei sucht nun auch mit Speichelproben nach dem Täter.
  • 11. Juli 2011: Bögerls Ehemann tötet sich selbst.
  • 14. Juli 2011: Die Kinder der Bögerls kritisieren öffentlich die Polizei.
  • 5. September 2012: Die Polizei wendet sich über "Aktenzeichen XY" erneut an die Bevölkerung. Daraufhin führt ein Mann die Polizei monatelang mit falschen Hinweisen in die Irre. Dafür kassiert er mehrere tausend Euro Belohnung - und schließlich zwei Jahre Haft auf Bewährung.
  • Januar 2013: Die Soko wird von 16 auf 12 Ermittler verkleinert. Mehr als 3000 Speicheltests machten die Beamten bislang auf der Suche nach dem Täter oder den Tätern - eine Spur ist nicht dabei.
  • 14. Februar 2014: In Neresheim (Ostalbkreis) soll ein DNA-Massentest die entscheidenden Hinweise bringen. Mehr als 3000 Männer sollen zur Reihenuntersuchung antreten.
  • 21. August 2014: Die zweite Auflage des Massentests: Auch in Giengen an der Brenz werden rund 500 Männer zum DNA-Test aufgefordert.
  • November 2015: Auf der Suche nach dem Täter werten die Ermittler mit einer neuen Software derzeit 600.000 alte Datensätze aus - darunter vor allem Handy-Verbindungsdaten aus dem Tatzeitraum.
  • April 2016: Knapp sechs Jahre nach dem Mord an der Bankiersgattin geht die Polizei noch einmal 150 neuen Ermittlungsansätzen nach.
  • 5. April 2017: Nun suchen die Ermittler nach einem Verdächtigen und gehen einer entscheidenden Spur nach. Der Mann ist in Nordrhein-Westfalen gesehen worden.
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