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US-Kriegsheld Norman Schwarzkopf ist tot


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US-Golfkriegsheld ist tot

Von dpa, dapd, afp
Aktualisiert am 28.12.2012Lesedauer: 3 Min.
Norman Schwarzkopf ist totVergrößern des BildesBrillanter Stratege und Haudegen zugleich: Norman Schwarzkopf (Quelle: dapd)
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Ein Held wollte er nie sein und doch wurde er zum Gesicht des erfolgreichsten Feldzugs der jüngeren US-Geschichte. Am Donnerstag starb der ehemalige US-General H. Norman Schwarzkopf im Alter von 78 Jahren in Tampa (Florida). Er sei den Folgen einer Lungenentzündung erlegen, sagte seine Schwester Ruth Barenbaum. "Wir sind noch immer schockiert", erklärte sie am Telefon. "Das kam für uns alle überraschend."

Schwarzkopf hatte 1991 die "Operation Wüstensturm" gegen die irakische Besetzung Kuwaits geführt. Nach seiner Pensionierung lebte der hochdekorierte Vietnam-Veteran in Tampa. Zuvor hatte er dort in seiner letzten Verwendung das Zentralkommando der US-Streitkräfte geleitet.

Bei der "Operation Wüstensturm" führte Schwarzkopf das Kommando über annähernd 533.000 amerikanische Soldaten. Insgesamt nahmen damals 700.000 Soldaten an dem rund sechswöchigen Krieg teil, darunter auch Soldaten arabischer Staaten.

Deutscher Großvater

Schwarzkopf, der einen deutschen Großvater hatte, verfolgte damals das militärische Konzept, mit großer Überlegenheit gegen den Irak anzutreten. Zunächst wurden die gegnerischen Truppen mit einem wochenlangen Luftkrieg zermürbt. Schwarzkopf war auch maßgeblich an den Verhandlungen mit Saudi-Arabien beteiligt und erreichte, dass das streng-konservative Königreich damals die Stationierung von US-Soldaten erlaubte.

Mit indirekter Zustimmung des UN-Sicherheitsrats begann am 17. Januar 1991 der sogenannte zweite Golfkrieg. Rund sechs Wochen lang flog die Koalition aus über 30 Staaten massive Luftangriffe auf strategische Ziele im Irak, dann startete die Bodenoffensive; drei Tage später war Kuweit-Stadt befreit. Am 28. Februar verkündete Präsident George H. W. Bush das Ende der Kampfhandlungen. Schwarzkopf war da schon längst zum Medienstar avanciert. Seine hünenhafte Gestalt war fast täglich auf den Bildschirmen zu sehen, während er den Fortgang des Krieges erklärte, den die Zuschauer quasi "live" mitverfolgen konnten.

Spitzname "Bär"

In das gängige Schema der Falken und Tauben wollte sich der Viersternegeneral nie einordnen lassen. Er beschrieb sich lieber als Eule, dem Symbol der Weisheit: "Weise genug um zu verstehen, dass alles mögliche unternommen werden muss, um einen Krieg zu vermeiden. Aber auch wild genug, um alles notwendige für einen schnellstmöglichen Sieg zu tun, wenn es zu einem Krieg kommt." Seine Soldaten nannten den 1,95 Metern großen und 120 Kilogramm schweren Hünen lieber den "Bär". Der Öffentlichkeit war er unter dem Spitzname "Stormin' Norman" (Stürmischer Norman) bekannt.

Schwarzkopf wurde 1934 als Sohn eines ebenfalls mehrfach ausgezeichneten Generals in Trenton, New Jersey, geboren und wuchs unter anderem in Teheran, Genf und Frankfurt auf. Die angesehene US-Militärakademie West Point schloss er 1956 als einer der besten seiner Klasse ab. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem für seinen Einsatz im Vietnamkrieg zweimal den Tapferkeitsorden "Purple Heart". Dort rettete er Soldaten aus einem Minenfeld. Im August 1991, nur wenige Monate nach Golfkriegsende, beendete er jedoch seine aktive Laufbahn beim Militär. Seitdem trat er immer wieder als Kommentator im Fernsehen auf. 1993 überstand er einen Prostatakrebs.

"Vietnam hat Narben hinterlassen"

Später sprach er auch offen über die US-Niederlage in Vietnam. "Vietnam hat eine Menge Narben hinterlassen", meinte er einmal in einem Interview.

Dem zweiten Irak-Feldzug der USA 2003 stand Schwarzkopf skeptisch gegenüber. Bereits früh gab er zu bedenken, dass es mit einem schnellen Waffengang gegen den Diktator Saddam Hussein nicht getan sein dürfte. "Wie soll der Irak nach dem Krieg aussehen, mit den Kurden, den Sunniten und Schiiten?", fragte er in einem Interview der "Washington Post". "Das ist meiner Meinung nach die große Frage. Das sollte wirklich Teil der Planung sein." Später kritisierte er offen den damaligen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld für den Einsatz unzureichend ausgebildeter Reservisten im Irak und taktische Fehlentscheidungen.

Bush Senior trauert um "teuren Freund"

In einer ersten Reaktion auf die Nachricht von Schwarzkopfs Tod würdigte Bush senior den Ex-General als "einen der größten Militärführer seiner Generation". Er und seine Frau Barbara trauerten über den Verlust eines "teuren Freundes", erklärte der 88-jährige Ex-Präsident, der derzeit wegen Komplikationen nach einer hartnäckigen Bronchitis selbst auf der Intensivstation liegt.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta würdigte Schwarzkopf als brillanten Strategen. Er werde als einer der großen militärischen Giganten des 20. Jahrhunderts im Gedächtnis bleiben.

Das Weiße Haus erklärte, Amerika verliere ein "Original". Colin Powell, der US-Generalstabschef während der "Operation Wüstensturm", nannte Schwarzkopf "einen großen Patrioten und einen großen Soldaten".

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