Trauer um André Glucksmann: Ein Verteidiger der Demokratie

Der bedeutende französische Philosoph André Glucksmann ist im Alter von 78 Jahren in der Nacht zum Dienstag gestorben. Das berichtete der französische Radiosender France Info unter Berufung auf Familienkreise.

Glucksmann hatte an den Mai-Demonstrationen 1968 teilgenommen, war überzeugter Marxist und militanter Maoist, bevor er in seinen philosophischen Auseinandersetzungen eine grundlegende Kritik des Totalitarismus entwickelte.

Verteidiger der Demokratie und der Marktwirtschaft

Er stammte aus einer jüdischen Familie mit Wurzeln in Osteuropa, die nach Frankreich emigrierte. In den 70er Jahren gehört er wie auch Bernard-Henri Lévy den "Neuen Philosophen" an, die mit der linken Utopie brachen und die Menschenrechte entdeckten.

Aus dem ursprünglichen Maoisten und Kommunisten wurde ein Verteidiger der Demokratie und der Marktwirtschaft. Glucksmann unterstützte den Krieg im Irak und die Unabhängigkeit Tschechiens.

In Deutschland sind von ihm unter anderem die Werke "Köchin und Menschenfresser. Über die Beziehung zwischen Staat, Marxismus und Konzentrationslager", "Philosophie der Abschreckung" sowie "Hass. Die Rückkehr einer elementaren Gewalt" erschienen.

Hollande würdigt Glucksmann

Nach der Nachricht über Glucksmanns Tod hat Frankreichs Staatspräsident François Hollande den Philosophen als Verteidiger der Unterdrückten gewürdigt. Er habe sich immer für das Leiden der Völker eingesetzt, teilte Hollande über Twitter mit. Glucksmann habe vor der Fatalität der Kriege nicht resigniert, schrieb der Staatschef in seiner Würdigung.