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Peta prangert Gucci an: Pythons aus Qualzucht für Handtaschen verarbeitet


Lebende Tiere gehäutet
Gucci nutzt Haut gequälter Schlangen für Handtaschen


13.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Python-Tasche von Gucci (Archivbild): Es ist kein Print, es sind die Häute gequälter Schlangen.Vergrößern des Bildes
Schlangenleder-Tasche von Gucci (Archivbild): Es ist kein Aufdruck, es sind die Häute von Schlangen. (Quelle: Edward Berthelot/getty-images-bilder)

Pelztierzucht gilt als Tierquälerei. Über Schlangenleder machen sich viele Mode-Fans weniger Gedanken. Ein Bericht über Qualzucht für die Nobelmarke Gucci kann das womöglich ändern.

Erstmals hat die asiatische Abteilung der Tierschutzorganisation Peta mit Filmmaterial enthüllt, wie es in der Häuteindustrie in Thailand zugeht. Tausende von eingesperrten Schlangen sind in einem Video zu sehen, denen Arbeiter grausam mit Hämmern auf den Kopf schlagen und dann mit Haken aufspießen, während die Tiere sich noch bewegen.

Die beiden Pythonfarmen, die die Ermittler von Peta Asia besuchten, liefern Häute an Caravel, eine Gerberei im Besitz des Luxus-Modekonzerns Kering, der Muttergesellschaft von Gucci, Yves Saint Laurent und anderen Marken.

Pythons leben im Schmutz und werden gequält

In der Natur wärmen sich Pythons in der Sonne, klettern auf Bäume, schwimmen und erkunden weite Gebiete. In den Pythonfarmen, die die Aktivisten von Peta Asia besuchten, hielten Arbeiter die Schlangen in kleinen, kargen Kisten und Käfigen, von denen einige mit Fäkalien gefüllt waren. Es handelte sich dabei um die Farm Closed-Cycle Breeding International (CCBI) in der thailändischen Provinz Uttaradit und die Sisatchanalai Python Farm in Sukhothai.

Um den Ertrag zu maximieren, bringen die Mitarbeiter des CCBI in einer Brutsaison weibliche Pythons mit drei oder vier verschiedenen männlichen Pythons zusammen. In der Folge sterben männliche Pythons während der Kämpfe um die Weibchen zur Brutzeit. Dies wird als Verlust in Kauf genommen.

Auch das Leben der anderen Tiere auf der Schlangenfarm ist den Besitzern offenkundig nichts wert. Während eines Rundgangs durch die Sisatchanalai Python Farm zeigte ein Besitzer auf eine abgemagerte Schlange und bemerkte, dass sie wahrscheinlich "lange Zeit nichts gegessen" habe und dass es besser sei, sie gleich zu töten. Weiter berichtete er, dass auch Schlangen, die sich nicht richtig gehäutet hatten, getötet werden.

Mit Hämmern geschlagen und mit Haken aufgespießt

Die Peta-Mitarbeiter dokumentierten, dass Farmangestellte kämpfende Pythons am Hals festhielten und ihnen mit einem Hammer auf den Kopf schlugen, bevor sie ihnen Metallhaken durch diesen trieben. Damit sich ihre Häute leichter entfernen lassen, blasen die Arbeiter die Schlangen mit Wasser auf, auch wenn sie sich weiterbewegen. Es dauert Stunden, bis die Tiere sterben.

Zur Schmerzlinderung würden Pythons einen Tag lang in einen gekühlten Raum gebracht, erläuterten die Farmbesitzer. Das habe jedoch keine Auswirkung auf die Empfindlichkeit oder das Bewusstsein der Schlangen, so Peta.

Nach Angaben des Eigentümers sperrte CCBI zum Zeitpunkt der Untersuchung etwa 15.000 Pythons in einem riesigen Massentierhaltungsbetrieb ein – einem der größten, den Peta Asia bisher untersucht hat. Während der Hochsaison werden hier etwa 2.000 Schlangen getötet – um die 20 bis 30 Pythons pro Tag.

Der Modekonzern Kering ist mit schuld am Leid der Schlangen

Der Modekonzern Kering hat Tierschutzstandards, die vorschreiben, dass Tiere "Freiraum zum Bewegen" haben müssen und "so verwahrt werden, dass die Gesundheit gefördert wird, und sie sofort behandelt werden, wenn eine Krankheit oder Verletzung entdeckt wird". Die Standards fordern außerdem einen "humanen Umgang am Lebensende". Diese Standards werden in den untersuchten Python-Farmen offensichtlich nicht eingehalten.

Kering hatte zwar 2017 mit Gucci aufgehört, Tierfelle zu verwenden, schloss sich Chanel jedoch nicht an, als die Luxusmarke als erste beschloss, die keine exotischen Häute von Eidechsen, Schlangen und Krokodilen mehr zu verwenden.

Das in Paris ansässige Unternehmen, das Gucci und Saint Laurent zu seinen Mode- und Ledermarken zählt, reagierte auch auf mehrere Presseanfragen nicht.

Closed Cycle Breeding International (CCBI) in der thailändischen Provinz Uttaradit bestätigte CBS News mit einer Rechnung, dass es einen Vertrag über die Lieferung von 5.000 Pythonhäuten in diesem Jahr an Caravel Pelli Pregiate gibt, eine italienische Gerberei im Besitz von Gucci. Das italienische Unternehmen bezeichnet sich auf seiner Website als Anbieter luxuriöser, exotischer Leder.

Bei Gucci finden sich eine Reihe von Python-Produkten im Angebot, von einer Python-Geldbörse mit umlaufendem Reißverschluss und Gucci-Schriftzug für 1.600 US-Dollar bis hin zu einer Gucci Bamboo 1947 Crocodile Bag mit Python für 52.900 US-Dollar.

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