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Wolf "Kurti" wurde im Heidekreis getötet: Zu aufdringlich


Zu aufdringlich
Problemwolf "Kurti" vorsichtshalber getötet

Von dpa
Aktualisiert am 28.04.2016Lesedauer: 2 Min.
Wolf "Kurti" - gut zu erkennen an seinem Peilsender - Anfang März 2016.Vergrößern des BildesWolf "Kurti" - gut zu erkennen an seinem Peilsender - Anfang März 2016. (Quelle: Konstantin Knorr/HAZ/dpa-bilder)
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Problemwolf "Kurti" ist tot. Das Tier, das offiziell die Kennung MT6 trug, hatte sich mehrfach Menschen genähert. Zudem soll es einen Hund gebissen haben. Jetzt ist der Wolfsrüde vorsichtshalber getötet worden.

Das Tier sei am Mittwochabend im Heidekreis abgeschossen worden, teilte das niedersächsische Umweltministerium mit.

War "Kurti" wirklich so gefährlich? Für Schlagzeilen sorgte er jedenfalls schon länger: Immer wieder näherte er sich in den vergangenen Monaten Menschen bis auf wenige Meter. Mitte Februar war "Kurti" einer Spaziergängerin mit Kinderwagen und Hund hinterher gelaufen. Auch soll er sich an einem Zaun der Flüchtlingsunterkunft in Bad Fallingbostel zum Schlafen hingelegt haben.

Am Wochenende wurde im Landkreis Celle der angeleinte Hund einer dreiköpfigen Familie von einem Wolf mit Sendehalsband gebissen. Das Ministerium machte "Kurti" verantwortlich, weil es nur zwei Wölfe mit Peilsender in Niedersachsen gibt - und "Kurti" einer davon war.

"In dieser Situation sind Maßnahmen zur Gefahrenabwehr notwendig", sagte die niedersächsische Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz. Versuche eines schwedischen Experten, den Wolf - zum Beispiel mit Gummigeschossen - zu vergrämen und ihn so auf Dauer vom Menschen fernzuhalten, waren zuvor allerdings fehlgeschlagen.

Keine Unterbringung in Gehege

Ein anderer Plan sah vor, den Problemwolf in ein Gehege in Springe zu bringen. Denn "Kurti" sollte nur im äußersten Notfall getötet werden. Die Entscheidung, das Tier nicht in das Gehege zu bringen, sei dann in Abstimmung mit dem neuen Wolfsberatungszentrum auf Bundesebene gefallen, teilte das Ministerium mit.

Von der Landesjägerschaft gab es Unterstützung für die Entscheidung, den Rüden zu töten. "Aus unserer Sicht ist die Entscheidung richtig", sagte Sprecher Florian Rölfing in Hannover. "Eine dauerhafte Unterbringung des Wolfes in einem Gehege wäre aus Tierschutzsicht fragwürdig gewesen. Ein in Freiheit aufgewachsenes Wildtier wie der Wolf wird sich an eine Gehegesituation nicht gewöhnen." Auch der Naturschutzbund zeigte Verständnis.

Wolfsexperte Frank Faß, Leiter des Wolfcenters Dörverden, hält die Tötung "Kurtis" ebenfalls für richtig. "Man darf vielleicht sogar von einer gewissen historischen Entscheidung im bundesdeutschen Wolfsmanagement sprechen", sagte er. Faß nannte in diesem Zusammenhang den Wolf die "heilige Kuh des Artenschutzes". So ist "Kurti" der erste im Auftrag der Landesregierung getötete Wolf seit der Rückkehr der Tiere nach Niedersachsen. Schon die Vergrämungsversuche waren eine Premiere.

Viele Wölfe sterben im Straßenverkehr

Der erste Wolf, der in Niedersachsen in den vergangenen Jahren gewaltsam zu Tode kam, ist "Kurti" allerdings nicht. Nach Angaben des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wurden bereits in den Jahren 2003 und 2007 Wölfe in Niedersachsen erschossen. So berief sich 2003 ein Jäger im Landkreis Hildesheim auf Notwehr, als er einen ausgebrochenen Gehegewolf tötete.

2007 töteten Jäger einen wildlebenden Wolf im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Mehrere Tiere wurden seither zudem im Straßenverkehr getötet - der Landesbetrieb listet bis April neun Fälle auf.

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