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Artenschützer kämpfen um Tierart | Der letzte Weiße Nashorn-Bulle ist schwer krank


Artenschützer kämpfen um Tierart
Der letzte Weiße Nashorn-Bulle ist schwer krank

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 07.03.2018Lesedauer: 2 Min.
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Nashornbulle Sudan ist der letzte seiner Art, vergleichbar alt wie ein 90 Jahre alter Mensch und krank.Vergrößern des Bildes
Nashornbulle Sudan ist der letzte seiner Art, vergleichbar alt wie ein 90 Jahre alter Mensch und krank. (Quelle: Ol Pejeta Conservancy)

In Kenia bewachen bewaffnete Leibwächter den letzten lebenden Bullen der Nördlichen Breitmaulnashörner. Vor einer Infektion konnten sie ihn nicht schützen.

Naturfreunde sind in Sorge um das Leben von Nashornbulle Sudan: Die Pfleger im Ol Pejeta-Reservat in Kenia kämpfen um das Leben des Tieres. Breitmaulnashörner gibt es in Afrika geschätzt 20.0000 in freier Wildbahn. Doch auf den charakteristischen größeren Füßen des Nördlichen Breitmaulnashorns stehen nur noch Sudan und die zwei Nashornkühe Najin und Fatu. Im Englischen wird die Art Weißes Nashorn genannt.

Die letzten drei heute noch lebenden Tiere ihrer Art waren 2009 zusammen aus einem Zoo in Tschechien nach Afrika transportiert worden. Sudan leidet nun nach Angaben der Parkverwaltung unter einer Infektion – und ist mit 45 Jahren bereits ein Nashorngreis. Eine andere Infektion war besiegt, doch darunter verbarg sich eine zweite. Und gegen die kämpfen die Tierärzte bisher vergebens.

Tinder hatte Profil für Spenden eingerichtet

Fast täglich berichtet das Reservat über den Gesundheitszustand. Am Dienstag wälzte Sudan sich demnach im Schlamm – ein gutes Zeichen. Seine Tage sind aber in jedem Fall gezählt. Er soll nicht leiden, erklärt das Ol Pejeta Conservancy. Wenn sich sein Zustand wieder verschlechtert, droht ihm das Einschläfern.

Die Dating-Plattform Tinder hatte bereits im vergangenen Jahr eine Spendenaktion für den Bullen gestartet, der zu alt für den anderthalb Stunden dauernden Nashornsex ist. Mit den beiden Weibchen ist Sudan zudem verwandt, seine Hoden sind verkleinert und die Spermienqualität ist schlecht. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin zufolge hat Sudan auch einen Herzinfarkt hinter sich.

Deutsche Experten sind auch beteiligt bei den verzweifelten Bemühungen, die Art zu erhalten: Bereits Anfang vergangenen Jahres begann ein Training, Kühen der Südlichen Breitmaulnashörnern Eizellen zu entnehmen. Das ist auch bei Sudans Gefährtinnen geplant.

Stammzellenforschung als letzte Hoffnung

Deren Eizellen sollen mit eingefrorenen Spermien eines bereits verstorbenen Bullen befruchtet werden. Dann soll eine Kuh aus der Art der Südlichen Breitmaulnashörner als Leihmutter fungieren. Wenn das nicht klappt, bleibt noch die Hoffnung Stammzellenforschung: Zellen der Nördlichen Breitmaulnashörner könnten in Eizellen und in Spermien umgewandelt werden, um zu versuchen, einen Embryo zu züchten.

Nachdem der Mensch Sudans Art fast ausgerottet hat, schafft der Mensch es dann vielleicht doch, dass künftig noch einmal ein männlicher Artgenosse über die afrikanische Erde stampft.

Verwendete Quellen
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