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Mutter von Uwe Mundlos im NSU-Prozess: "Mutti, es ist was passiert"


Ilona Mundlos im NSU-Prozess
"Mutti, es ist was passiert"

Von afp, dpa
Aktualisiert am 03.04.2014Lesedauer: 2 Min.
Mundlos-Mutter sagt im NSU-Prozess ausVergrößern des BildesUwe Mundlos vermutlich 2004: Damals war er zusammen mit Zschäpe und Bönhardt bereits untergetaucht. (Quelle: Bundeskriminalamt/dpa-bilder)
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Als letztes Elternteil eines der drei mutmaßlichen Terroristen hat die Mutter von Uwe Mundlos im Münchner NSU-Prozess ausgesagt. Sie offenbart Details über den Weg ihres Sohnes 1998 in den Untergrund - und stellt das persönliche Verhältnis als problemlos, ihren Sohn als liebes Kind dar.

Ihr Sohn habe sie am Tag seines Verschwindens im Jahre 1998 an ihrem Arbeitsplatz in einem Kaufhaus aufgesucht, erzählte Ilona Mundlos. Er habe gesagt: "Mutti, es ist was passiert, ich muss fort, ich brauch' Geld". Sie habe ihm dann eine EC-Karte gegeben, sagte die 63-Jährige vor dem Oberlandesgericht München.

Nach Untertauchen keinen Kontakt mehr

Zuvor hatte die Polizei eine Bombenwerkstatt ausgehoben, die Mundlos mit Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe in einer Garage in Jena betrieben haben sollen. Nach dem Auffliegen waren die Drei untergetaucht.

Zwei Tage später habe ihr Sohn sie nochmals auf der Arbeit besucht, sagte Ilona Mundlos. Er habe gesagt: "Mutti, mit den Waffen habe ich nichts zu tun." Ihm drohten sieben Jahre Haft - er müsse verschwinden, bis die Sache verjährt sei, und das dauere zehn Jahre. "Seitdem habe ich nie wieder von ihm gehört", so die Mutter des Rechtsextremisten.

Liebevoll im Umgang mit Bruder

Im Untergrund sollen Mundlos, Bönhardt und Zschäpe den rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) gegründet haben. Dem Trio werden zehn Morde und zwei Bombenanschläge angelastet, Tatmotiv soll Ausländerhass gewesen sein.

Vor diesem Hintergrund klingen die Worte der Mutter über ihren Sohn verstörend zärtlich. Sie müsste schwindeln, "um zu sagen, er war ein böses Kind". Immer hilfsbereit und offen sei ihr Sohn gewesen.

Sehr liebevoll sei Uwes Umgang mit dem zwei Jahre älteren, seit Geburt schwerbehinderten Bruder gewesen, mit dem er ein Zimmer teilte. "Sie sind eingeschlafen, haben sich die Hände gehalten."

"Wir waren eine glückliche Familie"

Sie selbst habe wegen der Pflege des Bruders mit ihrem jüngeren Sohn weniger zu tun gehabt. "Mein Mann hat sich mehr um Uwe gekümmert." Es habe nie Probleme mit diesem gegeben. "Wir waren eine glückliche Familie."

Hat die Mutter hier ihre eigene Wirklichkeit geschaffen oder gab es einen Bruch vom liebevollen Jungen zum erbarmungslosen Mörder? Jedenfalls will die Mutter von der zunehmenden Rechtsradikalität ihres Sohnes nur wenig mitbekommen haben. Die Bomberjacken habe sie als "schicke, praktische Jacken" gesehen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den rechten Ideen ihres Sohnes gab es aber nicht.

Eine eigene, rechte Gesinnung lässt sich beim Ehepaar Mundlos nicht feststellen. So ist es auch bei den Eltern von Böhnhardt.

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