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Leopard 2A6: Bringt dieser Panzer den entscheidenden Vorteil?


Deutschland liefert Leopard 2
Ist das der entscheidende Vorteil für die Ukraine?


Aktualisiert am 24.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Kriegsgerät aus Deutschland: Das kann der Leopard II-Panzer. (Quelle: t-online)

Seit vielen Monaten wurde über die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine gestritten. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen.

Ohne die Zustimmung der Bundesregierung geht nichts, aber lange hatte Olaf Scholz die Weitergabe des Kampfpanzers Leopard 2 an die Ukraine verweigert. Doch nun kommt Bewegung in die Diskussion: Deutschland ist nach Informationen von t-online bereit, eigene Kampfpanzer des Typs Leopard 2A6 zu liefern. Zudem will man offenbar anderen Staaten – unter anderem aus Skandinavien – die Weitergabe der deutschen Kampfpanzer ermöglichen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Doch was können die Leopard-Panzer in der Ukraine bewirken, und wie müsste man sie einsetzen? Sie sind vor allem in den moderneren Versionen dem russischen Gerät überlegen und können den Gegner im "Duell" vielfach zerstören. Der Leopard gilt Fachleuten dabei in seiner jeweiligen Generation als bester Kampfpanzer weltweit.

Der Thinktank European Council on Foreign Relations (ECFR) hatte schon im September einen Plan vorgestellt, wie die Ukraine zügig eine erste Brigade mit etwa 90 Leopard 2 aufbauen könnte – das ist laut dem Plan genug für einen nennenswerten Effekt auf dem Schlachtfeld. Ein großer Vorteil des Leopard-Panzers ist seine weite Verbreitung: 3.500 Stück wurden laut Hersteller gebaut, allein in Europa nutzen ihn 15 Armeen.

Leopard 2 hätte viele Vorteile für Ukraine

"Zusammen verfügen diese Länder über mehr als 2.000 Exemplare in unterschiedlichen Varianten", heißt es im Strategiepapier des ECFR um den Militärexperten Gustav Gressel. "Je mehr Länder sich an einem Lieferverbund beteiligen, desto besser lassen sich die Lasten verteilen." Genau das scheint jetzt der Plan der westlichen Staaten zu sein. Auch Chile, Kanada und Indonesien haben den Leopard 2 im Arsenal und kämen theoretisch als Lieferanten für die Ukraine infrage.

Der US-Sender ABC News berichtete am Dienstag unter Berufung auf einen ukrainischen Regierungsvertreter, dass 12 Staaten grundsätzliche Bereitschaft zur Lieferung von Leopard-Panzern signalisiert hätten, darunter auch Spanien, die Niederlande und Dänemark. Insgesamt stehe schon damit eine Zahl von 100 Leopard zur Verfügung, wird die ukrainische Seite zitiert. Die Zusicherungen seien bereits in der vergangenen Woche bei den Ukraine-Gesprächen in Ramstein gemacht worden. Nimmt man die Zahlen, müssten praktisch alle europäischen Leopard-Nutzer außer der Türkei ihre Bereitschaft signalisiert haben.

Weitere Vorteile der großen Nutzergemeinschaft sind die bestehende logistische Infrastruktur und das Wissen um Wartung und Reparatur der Geräte. Die 120-Millimeter-Kanone des Leopard 2 würde der Ukraine obendrein Zugang zu moderner Nato-Munition geben – Munition für die 125-Millimeter-Kanonen der ukrainischen Sowjetpanzer ist offenbar immer schwieriger zu organisieren.

Leopard ist nicht gleich Leopard

Diese Liste des International Institute for Strategic Studies (IISS) zeigt, welche Varianten des Leopard 2 die Nato-Länder nutzen:

Nach Einschätzung des IISS hätte der 2A6, der aus Deutschland geliefert werden soll, gemeinsam mit dem 2A4 und 2A5 den größten Nutzen für die Ukraine. Älteren russischen Panzern wie dem T-64 aus den 1960er-Jahren ist der Leopard 2A4 an Feuerkraft, Panzerung und optischen Systemen ebenbürtig, neueren russischen Modellen wie dem T-72 oder dem T-90 dürfte der 2A4 aber nicht mehr gewachsen sein.

Der ehemalige Oberkommandierende der US-Armee in Europa, Ben Hodges, machte im US-Radiosender NPR deutlich, dass die Ukraine mit Leopard-Panzern zu einem Schlag gegen den von Russland eroberten Korridor vom Donbass zur annektierten Halbinsel Krim ausholen könnte. Dazu könne die Ukraine mit westlichen Kampfpanzern einen schwer gepanzerten Verband bilden, "die Speerspitze einer Truppe, die die russischen Linien in Richtung Mariupol durchbrechen könnte". Und auch generell könne der Infanterie mit solchen Kampfpanzern der Weg zum Vormarsch geebnet werden.

Unterschiedliche Systeme könnten Probleme bereiten

Frankreich hatte zudem angedeutet, der Ukraine seine vergleichbaren Kampfpanzer vom Typ Leclerc zu schicken, wenn Deutschland der Lieferung des Leopard 2 zustimmt. Großbritannien hat bereits die Lieferung von 14 Stück seines Challenger 2 in die Wege geleitet, während sich die Meldungen in den USA verdichten, dass die US-Regierung bereit sei, Abrams-Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken.

Für den Einsatz der Waffensysteme ist es aber von Vorteil, wenn das Gerät möglichst einheitlich ist. Für die Instandsetzung muss das Großgerät womöglich sogar wieder aus der Ukraine herausgefahren werden. So haben der Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und das deutsche Verteidigungsministerium ein Werkstattzentrum ("Hub") im Grenzgebiet der Slowakei zur Ukraine aufgebaut, um Systeme wie die Panzerhaubitze 2000 nach dem Fronteinsatz zu reparieren und Verschleißteile auszutauschen.

Hintergrund zum Beitrag

Der Artikel ist erstmals am 20. Januar erschienen. Er wurde aus Aktualitätsgründen am 24.Januar überarbeitet.

Verwendete Quellen
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