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Ukraine-Krieg – Sewastopol: Nächster Schlag gegen Putins Schwarzmeerflotte


Raketenangriff auf Sewastopol
Putins Flotte kassiert den nächsten schweren Schlag

Von t-online, mk

22.09.2023Lesedauer: 3 Min.
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Schwarzer Rauch dringt aus dem Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol: Der Ausmaß des Schadens ist noch unklar. (Quelle: t-online)
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Systematisch hat die Ukraine die Flugabwehr über der Krim ausgeschaltet. Jetzt hat es das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte getroffen.

Es ist der nächste schwere Schlag gegen die russische Präsenz auf der besetzten Halbinsel Krim. Nach einem Raketeneinschlag am Freitagvormittag stand das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in der Hafenstadt Sewastopol noch am Nachmittag in Flammen. Das Ausmaß des Schadens dürfte erst in den kommenden Tagen klar werden. Unklar ist auch, ob russische Führungsoffiziere getroffen wurden. Der Angriff auf Sewastopol scheint dabei Teil einer größeren Operation gewesen zu sein.

Parallel zum Einschlag im Stab der Schwarzmeerflotte gab es in sozialen Medien Berichte über Explosionen in anderen Teilen der besetzten ukrainischen Halbinsel. So kursierten Fotos von Rauchschwaden nahe der Ortschaft Poschtowe. Im oppositionellen Telegram-Kanal "Crimeanwind" hieß es, dass sich an der Stelle eine Werkstatt für russische Armeelaster befunden habe. Die russische Regierung in Moskau bestätigte nur, dass es einen ukrainischen Raketenangriff auf das Flottenhauptquartier in Sewastopol gegeben habe.

Schlag mit westlichen Marschflugkörpern?

Mit welchem Waffentyp die Angriffe erfolgten, ist bislang unklar. Laut unbestätigten Meldungen könnte es sich um Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow oder Scalp-EG gehandelt haben, die Großbritannien und Frankreich der Ukraine geliefert hatten. Der russische Statthalter auf der Krim, Sergej Aksjonow, behauptete auf Telegram, die russische Flugabwehr habe im Bereich der Halbinsel mehrere Marschflugkörper abgeschossen. Eine genaue Zahl nannte er nicht, unabhängig prüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.

Dieses auf Twitter verbreitete Video soll das Hauptquartier in Sewastopol kurz nach dem Angriff zeigen:

Flugabwehr der Krim regelrecht erblindet

Das Gebäude liegt im Zentrum von Sewastopol und wurde schon einmal bei einem Angriff am 31. Juli 2022 getroffen. Dabei kam eine Kamikazedrohne zum Einsatz, die leichte Schäden verursachte und sechs Menschen verletzte. Der jüngste Angriff dürfte deutlich verheerender gewesen sein und scheint Teil einer ukrainischen Angriffsstrategie zu sein. So hat es in den vergangenen Wochen mehrere erfolgreiche Schläge gegen die russische Luftverteidigung der Halbinsel gegeben.

Ende August hatten ukrainische Kräfte zunächst eine wichtige Radaranlage und anschließend ein Flugabwehrsystem vom Typ S-400 zerstört. Vor eineinhalb Wochen gelang Kiew dann die Rückeroberung von zwei Bohrinseln, die Russland 2015 besetzt hatte und zur Überwachung des Schwarzen Meers nutzte. Nach dem Verlust der Bohrinseln scheinen die russische Schwarzmeerflotte und die Luftverteidigung der Krim regelrecht blind geworden zu sein.

Darum ist die Krim so wichtig

So gelang der ukrainischen Armee am 13. September ein weiterer schwerer Schlag: Das Landungsschiff "Minsk" und das U-Boot "Rostow-am-Don" wurden bei einem Angriff auf ein Trockendock der Schwarzmeerflotte im Hafen von Sewastopol schwer beschädigt oder sogar zerstört. Auch das Dock dürfte monatelang unbrauchbar sein. Moskau sah sich nach dem Angriff gezwungen, seine U-Boote aus Sewastopol abzuziehen und in den Schwarzmeerhafen Noworossisk zu verlegen. Auch bei diesem Angriff sollen Marschflugkörper westlicher Bauarbeit zum Einsatz gekommen sein.

Die ukrainische Luftwaffe kann Storm Shadow und Scalp-EG von ihren Kampfjets sowjetischer Bauart aus der Luft abfeuern. Die Geschosse haben eine Reichweite von etwa 250 Kilometern. Denkbar ist, dass die Ukraine die Flugabwehr über der Krim systematisch ausgeschaltet hat, um die Flugzeuge mit den Marschflugkörpern nahe genug an die Ziele auf der Halbinsel heranzubringen.

Aus ukrainischer Sicht ist die Befreiung der Krim von entscheidender Bedeutung. Von der Halbinsel aus kontrolliert Russland das nordwestliche Schwarze Meer, bedroht Transportschiffe mit ukrainischem Getreide und feuert Marschflugkörper von Schiffen und U-Booten aus auf ukrainische Städte. Auch die Versorgung der russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine erfolgt über die Krim, die seit Mai 2018 über die Kertsch-Brücke mit dem russischen Festland verbunden ist. Das illegal errichtete Bauwerk ist bereits mehrfach zum Ziel ukrainischer Angriffe geworden.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
  • Telegramkanal der ukrainischen Streitkräfte
  • Telegramkanal des russischen Statthalters auf der Krim, Sergej Aksjonow
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