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Forscher entdecken Supererde aus Diamant


Astronomie
Forscher entdecken Supererde aus Diamant

Von dapd
11.10.2012Lesedauer: 3 Min.
Der blaue Planet nennt sich "55 Cancri e"Vergrößern des BildesDer blaue Planet nennt sich "55 Cancri e" (Quelle: NASA)
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Eine nur 41 Lichtjahre entfernte Supererde könnte mindestens zu einem Drittel aus Diamant bestehen. Der Planet "55 Cancri e" ist rund zweimal so groß wie die Erde, weist aber eine vollkommen andere chemische Zusammensetzung auf. Das hat ein internationales Astronomen-Team anhand neuer Beobachtungen herausgefunden.

"Die Oberfläche dieses Planeten ist wahrscheinlich mit Graphit und Diamant bedeckt statt mit Granit und Wasser wie die Erde", erklärt Nikku Madhusudhan von der Yale University in New Haven.

Der erste seiner Klasse

"55 Cancri e" eröffne damit eine geochemisch und geophysikalisch ganz neue Klasse von Gesteinsplaneten, berichten die Forscher in einer Veröffentlichung, die demnächst im Fachmagazin "Astrophysical Journal Letters" erscheinen wird.

Im letzten Jahr hatte ein Forscherteam bereits einen mutmaßlichen Diamantplaneten in der Milchstraße entdeckt, dieser umkreist aber einen Pulsar und damit einen sehr speziellen, exotischen Sternentyp. "55 Cancri e" sei nun der erste bekannte Diamantplanet, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist, so die Astronomen.

"55 Cancri e" ist der innerste von insgesamt fünf Planeten, die den sonnenähnlichen Stern "55 Cancri" umkreisen. Dieser liegt im Sternbild des Krebses und ist sogar mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen.

Der Planet hat die achtfache Masse der Erde und umrundet seinen Stern mit rasender Geschwindigkeit: Für einen Umlauf benötigt er nur 18 Tage. Wegen seiner Nähe zu seiner Sonne ist er zudem extrem heiß: An seiner Oberfläche herrschen mehr als 2100 Grad Celsius.

Kohlenstoff statt Silizium, Sauerstoff und Eisen

Im letzten Jahr hatten Astronomen erstmals beobachtet, wie der Planet an seinem Zentralstern vorüberzog. Aus den dabei gewonnenen Daten ließen sich erste Rückschlüsse seine Größe, Dichte und Masse ziehen.

"Zunächst hat man angenommen, dass der Planet aus Eisen, Silikaten und einer dicken Hülle aus Wasser besteht", berichten die Forscher. Man sei dabei einfach von der typischen Struktur der Gesteinsplaneten im Sonnensystem ausgegangen.

Neue Messungen und Modelle hätten aber gezeigt, dass die beobachteten Merkmale des Planeten eher auf eine extrem kohlenstoffreiche Zusammensetzung hindeuteten.

Den Berechnungen der Forscher nach könnte "55 Cancri e" aus Kohlenstoff in Form von Graphit und Diamant, aus Eisen, der Kohlenstoffverbindung Siliziumkarbid und möglicherweise einigen Silikaten bestehen.

Mindestens ein Drittel des Planeten könnte aus Diamant bestehen, schreiben die Wissenschaftler. Diese Diamantmenge entspräche dem Dreifachen der Masse unserer Erde. Wasser sei entgegen vorherigen Annahmen vermutlich überhaupt nicht vorhanden.

Zum Vergleich: Das Innere der Erde ist dagegen extrem arm an Kohlenstoff - er macht weniger als ein Tausendstel der Erdmasse aus, so Mitautor Kanani Lee von der Yale University.

Ungeahnte Vielfalt bei Planeten

Der Fund einer kohlenstoffreichen Supererde werfe ein völlig neues Licht auf die Vielfalt fremder Planeten, sagt Madhusudhan. Denn jetzt könne man nicht länger davon ausgehen, dass ferne Gesteinsplaneten der Erde in Bezug auf ihre Zusammensetzung und auch die auf ihnen ablaufenden Prozesse ähnlich sein müssen.

Wenn ein Planet zum großen Teil aus dem gut wärmeleitenden Kohlenstoff bestehe, beeinflusse dies auch geologische Prozesse wie die Plattentektonik, Vulkane, Erdbeben und die Bildung von Gebirgen.

"Sterne sind einfach. Kennt man ihr Alter und ihre Masse, kann man daraus auf Struktur und Geschichte schließen", kommentiert David Spergel von der Princeton University die Studie seiner Kollegen.

Planeten seien dagegen weitaus komplexer. "Diese diamantenreiche Supererde ist nur ein Beispiel für die vielen weiteren Entdeckungen, die uns noch bei der Suche nach fremden Planeten erwarten", sagt der Astronom.

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